Närrischer Abschied für die Franzosen

Größer, schöner, bunter: Die Aktiven des elften Saarburger Nachtumzugs haben im Vergleich zu den Vorjahren noch eins drauf gesetzt. Ideenreich und farbenprächtig, und als liebevolle Hommage an die abziehenden Franzosen, präsentierte sich die Traditionsveranstaltung am Samstagabend.

Saarburg. Die Kälte zu diesem Termin scheint fest gebucht zu sein. Wie in den Vorjahren mussten sich auch dieses Mal die Narren und Zuschauer dick einpacken unter ihren Kostümen. Während sich der Zug pünktlich um 18.11 Uhr an der Kammerforststraße in Beurig in Bewegung setzte, war Saarburgs Innenstadt bereits ganz ordentlich mit Wartenden gefüllt - wie jedes Jahr nicht nur mit Saarburgern. Günther und Helga Radermacher hatte es sogar aus dem rheinländischen Rheinbach nach Saarburg gezogen. "So etwas gibt es bei uns nicht. Wir sind sehr gespannt und müssen natürlich aufpassen, dass wir nicht alaaf rufen", meinten sie schmunzelnd.

Ein Traktor aus Fisch lugte um kurz vor 19 Uhr als erster durch den Altstadt-Tunnel. 34 weitere Wagen und Fußgruppen folgten ohne große Lücken. Dabei kristallisierte sich bei dem Zug, der traditionell ohne Motto durch die Stadt zieht, in diesem Jahr doch eines heraus. "Au revoir, les francais", verabschiedete sogar ein mutmaßlich noch nicht einmal zwei Jahre alter Steppke aus der großen Tus-Fortuna-Familie per Gruß auf seinem T-Shirt die in Kürze abziehenden französischen Soldaten und ihre Familien.

Bunt, fröhlich und enorm einfallsreich gestalteten die Saarburger Jecken den bevorstehenden Abschied ihrer langjährigen Mitbürger. So lief der Fortuna-Fußball-Nachwuchs mit roten bérets, der kopierten Frankreich-Karte und einem Abschiedsgruß auf den T-Shirts auf Beton statt auf Rasen eine ordentliche Ehrenrunde. Eine Garde-Gruppe schwang den Stab in aufwendig genähten Kostümen in den Trikolore-Farben. Auch die Katholischen Frauen St. Marien Beurig waren in ihren einfallsreichen Kostümen unter dem Motto "Pigalle, die Mausefalle" ein Hingucker. Eine andere Truppe hatte schon mal das Kofferpacken und Beschriften des Gepäcks mit den neuen Zielen der Franzosen übernommen und verteilte Reiseproviant in Form von Würstchen. Der Eiffelturm in Konkurrenz zur evangelischen Kirche auf dem Burgberg hat ebenso ein einmaliges Bild in Saarburg abgegeben wie die startende Concorde. Im Maßstab eins zu zehn hatte die Kolpingfamilie St. Marien Beurig den spektakulären Flieger an vier Samstagen aus einem alten Lüftungsrohr nachgebaut. Per Kran ließen sie ihn unter den staunenden Blicken der Besucher in den Nachthimmel aufsteigen. Auch allen übrigen Gruppen - fünf mehr als im Vorjahr - gebührt ein dickes Lob. Zurecht war dieser Zug - mit vom veranstaltenden Verein "Saarburger Fastnacht" geschätzten - 10 000 Zuschauern noch besser besucht als 2009.

So dürfte Geschäftsführer Bernhard Hemmerling mit seiner Meinung nicht alleine stehen: "Der Zug wird von Jahr zu Jahr besser."

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