Netze, Gitter und mehr Personal

Saarburg · Die Veranstalter achten beim Saarburger Nachtumzug in diesem Jahr verstärkt auf Sicherheit. Mit einer möglichen Terrorgefahr hat vieles jedoch nichts zu tun.

Im Tunnel wird's beim Nachtumzug oft eng: Der Verein Fastnacht stellt deshalb Gitter auf, damit die Zuschauer nicht die Fahrbahn versperren. TV-Foto/Archiv: Sebastian Grauer

Im Tunnel wird's beim Nachtumzug oft eng: Der Verein Fastnacht stellt deshalb Gitter auf, damit die Zuschauer nicht die Fahrbahn versperren. TV-Foto/Archiv: Sebastian Grauer

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Saarburg Eins ist sicher: Die Santa Maria wird am Samstag beim Nachtumzug wieder majestätisch vorneweg rollen. Das restaurierte Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg von 1938 führt jedes Jahr den Umzug an. Diesmal folgen ihm 60 Wagen und Gruppen.
Für die Veranstalter des Nachtumzugs bedeutet der Umzug in diesem Jahr mehr Aufwand. Sie haben in einigen Bereichen verstärkte Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Johannes Kölling, Geschäftsführer des Vereins Fastnacht, sagt: "Im Hinblick auf mögliche Anschläge ist ein Drittel mehr Sicherheitspersonal im Einsatz als im vergangenen Jahr." Mit Sicherheitspersonal meint er Polizei, Technisches Hilfswerk und Feuerwehr. 120 Kräfte seien das zusammen.
Weiter sagt Kölling: "Wir stehen in engem Kontakt mit der Polizei vor Ort. Sollten sich Anzeichen dafür ergeben, dass die Gesundheit der Teilnehmer und Besucher gefährdet sein könnten, werden wir den geplanten Zug absagen." Auch das Rote Kreuz habe personell aufgestockt. Kölling betont jedoch: "Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt von einem entspannten Nachtumzug aus." Mit Sorge schaut der Karnevalist hingegen auf die Wettervorhersagen und befürchtet, dass die Zahl von 20 000 Besuchern im Vorjahr diesmal nicht erreicht wird. Aber es gibt auch Prognosen, die keinen Regen vorhersagen. Es ist also noch alles drin.
An die am Umzug beteiligten Gruppen und Wagen stellt der Verein in diesem Jahr höhere Anforderungen. Kölling: "Sie müssen jeweils vier Ordner dabei haben, die auch als solche zu erkennen sind." Neu sind auch Sicherheitsnetze, die der Verein an der Saarbrücke anbringt, insbesondere über dem Parkplatz. Damit soll verhindert werden, dass Glasflaschen hinunterfliegen. Da sich in den vergangenen Jahren der Tunnel als schwieriger Wegabschnitt herausgestellt hat, wird der Verein dort zusammen mit dem THW wieder Gitter aufstellen. Sie sollen gewährleisten, dass die Fahrspur nicht durch Zuschauer blockiert wird. Laut Kölling stellt die Stadt Mainz die Gitter zur Verfügung. Auf- und Abbau sowie Transport verlangten einen erheblichen Zeitaufwand. Ansonsten verteilt der Verein wieder die Blinklichter in Form von kleinen Narrenkappen gegen eine Spende von zwei Euro. Die Lichter blinken diesmal blau. Bei der Nach-dem-Umzug-Party in der Stadthalle wird sich in diesem Jahr nichts ändern. Veranstalter Christof Kramp sagt: "Ich habe zehn Securitykräfte engagiert - wie sonst auch. Und es gibt Einlasskontrollen."
Die Polizei meldet in diesem Jahr ebenfalls keine großen Veränderungen beim Nachtumzug. Harald Lahr, Vize-Chef der Inspektion Saarburg, kündigt an, dass es - genauso wie im Vorjahr - einen "verstärkten Aufklärungseinsatz" gebe mit uniformierten Kräften und Polizisten in Zivil. Lahr: "In Sachen Terror machen wir uns Gedanken und bereiten uns auf alle Eventualitäten vor. Doch das Hauptziel ist: Die Leute sollen ungestört feiern können. Dafür sind wir da." Auch die Bundespolizei sei beim Nachtumzug wieder im Einsatz, um den Bahnübergang zu sichern. Die Inspektion selbst, die ja an der Umzugsstrecke liegt, bleibe rund um die Uhr geöffnet. Sie stehe bei Bedarf als Rückzugsraum zur Verfügung beispielsweise für Frauen, die belästigt würden.
Ein Schwerpunkt aus Polizeisicht ist laut Lahr in diesem Jahr der Jugendschutz. So sei zusammen mit den Veranstaltern an alle Verantwortlichen im Vorfeld per Brief und Anzeige appelliert worden, die Jugendschutzregeln zu beachten und beispielsweise keine branntweinhaltigen Getränke an Kinder und Jugendliche auszuschenken. Vor Ort gebe es auch Jugendschutzkontrollen.
Der Saarburger Nachtumzug ist einer von 16 Umzügen und 76 Fastnachtsveranstaltungen, auf die die Polizeiinspektion Saarburg ein Auge hat. Ihr Einsatzgebiet umfasst die Verbandsgemeinden Saarburg und Konz sowie Teile der VG Kell am See. Lahr kündigt Alkohol-, Drogen- und allgemeine Verkehrskontrollen während der gesamten Fastnachtszeit an.DIE TERMINE DES STRAßENKARNEVALS


Extra

Los geht es an Weiberdonnerstag, 23. Februar, um 11.11 Uhr mit der Erstürmung des Rathauses. Bürgermeister Jürgen Dixius übergibt auf dem Boemundhof den Stadtschlüssel an die Fastnachtsfrauen. Anschließend wird dort gefeiert - auch bei Regen. Ein großes Zelt ist aufgebaut. Der Eintritt ist frei. Es gibt Essens- und Getränkestände und ab 14 Uhr Livemusik mit Egon. Das Schwimmbad lädt an Weiberfastnacht zum Schlafanzugschwimmen ein. Jeder Gast, der im Pyjama schwimmen kommt, wird mit einem Freigetränk belohnt. Der Saarburger Nachtumzug startet am Samstag, 25. Februar, um 18.11 Uhr in Beurig auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne. Sonst ging der Zug in der Königstraße los. Laut Johannes Kölling, dem Geschäftsführer des Vereins Saarburger Fastnacht, stehen dort jetzt Wohnhäuser, und der Verein wollte nicht, dass sich der Zug mitten im Wohngebiet aufstellt. Die beleuchteten Wagen und Fußgruppen ziehen von Beurig durch die Innenstadt bis zur Stadthalle. Ab 20 Uhr steigt dort die Nach-dem-Umzug-Party. Einlass ist ab 19.30 Uhr. Egon und Band spielen Karnevalshits, Schlager, Fetenlieder, Rock der 80er und aktuelle Charthits. Die drei besten Masken oder Gruppen werden prämiert. Eintritt: fünf Euro. Auch auf der anderen Saarseite wird weitergefeiert. Unter dem Titel "Nach em Zuch in Beurig" veranstaltet die Sportgruppe der Kolpingsfamilie Beu-rig ab 18.30 Uhr ihre Fastnachtsparty für Jung und Alt im Pfarrsaal Beurig. DJ Wolli wird auflegen. Es gibt Getränke und Imbiss. Eintritt: frei.

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