Schallmessungen, Absperrungen, Straßenreinigung: So viel Arbeit steckt in der Organisation eines Karnevalsumzugs

Kordel/Schweich/Newel · Am Karnevalswochenende gehen in Newel, Kordel und Schweich die wohl größten Umzüge im Trierer Land über die Bühne. Hinter den närrischen Spektakeln steckt jeweils eine umfangreiche Organisationsarbeit, die schon Monate vor dem großen Tag beginnt. Der TV hat sich stellvertretend bei den Machern der Züge umgehört.

 Ehe die Motivwagen durch Kordel rollen können, müssen die Organisatoren viel Planungsarbeit erledigen. TV-Archiv/ Foto: Albert Follmann

Ehe die Motivwagen durch Kordel rollen können, müssen die Organisatoren viel Planungsarbeit erledigen. TV-Archiv/ Foto: Albert Follmann

Der Countdown für den großen Tag in Kordel läuft. Wenn am Sonntag um 14.11 Uhr der Karnevalsumzug losgeht, haben Vereinsvorsitzende Andrea Herz und ihr Team den größten Teil der Arbeit geleistet. Dann werden wieder rund 80 Zugnummern zu sehen sein. Wie viele Gruppen genau am Umzug teilnehmen, kann Hertz noch nicht sagen. Der Anmeldeschluss für Meldungen via Online-Formular ist zwar am heutigen Freitag. "Doch manchmal melden sich noch am Sonntagvormittag Gruppen, die am Nachmittag dabei sein wollen", sagt Herz.Kein Schnaps vom Wagen


Diese Nachzügler müssen sich der gleichen kritischen Prüfung unterziehen wie alle anderen Gruppen. "Wir legen Wert darauf, dass kein Schnaps und keine Mixgetränke ausgeteilt werden", sagt Medard Roth, Ortsbürgermeister und lange Jahre Chef der Karnevalisten.

Natürlich ist den Kordelern wichtig, dass die teils übermannshohen Anhänger gesichert werden. Das betrifft den Wagen im Zug, der von genügend Ordnern begleitet werden muss. Außerdem muss der Anhänger so gebaut sein, dass kein Passagier runterfallen kann. Diese Vorgabe gehört auch in vielen anderen Zügen zum Standard (siehe Extra).

Schon auf ihrer Internetpräsenz macht der Karnevalsverein Kordel klar, dass die Musikanlagen auf den Umzugswagen nicht zu laut sein dürfen. "Teilweise sind die 140 Dezibel laut", sagt Herz. Das ist lauter als ein Düsenjäger und kommt gerade bei Zugzuschauern mit kleinen Kindern nicht gut an. "Wir werden mit einem Schallmessgerät bei der Abnahme jedes Wagens messen, wie laut die Anlagen sind", sagt Herz. Ist der Krach zu groß, muss die Lautstärke runtergedreht werden. Sind Gruppen damit nicht einverstanden, "können sie gleich wieder fahren", sagt die Vorsitzende. "Notfalls müssen die Gruppen noch während der Veranstaltung den Zug verlassen", sagt Roth.

Die beiden Kordeler haben die Erfahrung gemacht, dass die Gruppen die Spielregeln akzeptieren, auch wenn bei anderen Umzügen die Themen Alkohol und Lautstärke großzügiger gehandhabt werden. "Falls es ein Problem gibt, sprechen wir das nach dem Umzug noch einmal an, sagt Herz. Diese Ansprache ist laut Roth und Herz eines der Erfolgrezepte des Kordeler Umzugs, den sich jährlich rund 10 000 Menschen anschauen und der von der Zahl der Zugnummern her nach Ansicht der Kordeler den Vergleich mit dem Rosenmontagszug in Trier nicht zu scheuen braucht. Ähnlich wie bei anderen Veranstaltungen ist auch die Zeit nach dem Zug bis ins letzte Detail vorgeplant. Die Straßen müssen gesäubert, Absperrungen abgebaut und Feiern gesichert werden. "Gegen 19 Uhr wird wahrscheinlich alles wieder sauber sein", sagt Roth. Gegen 23 Uhr geht dann das letzte Bier beim Narrenball über den Tresen. "Und am Rosenmontag beginnen dann schon fast wieder die Vorbereitungen für 2015", sagt Andrea Herz.

Bilder von jedem Karnevalsumzug finden Sie immer nach dem Umzug auf fotos.volksfreund.de/fastnacht

Mehr zur Fastnacht in der Region auf dem Volksfreund.de-Fastnachtsportal: fastnacht.volksfreund.de
Extra

Bereits am Freitag startet um 19.11 Uhr der Nachtumzug in Newel. Die Organisatoren gehen davon aus, dass wieder rund 65 Gruppen teilnehmen. Nach Auskunft von Michael Tittel, Vorsitzender des Neweler Karnevalvereins, lässt sich eine größere Zahl von Zugnummern logistisch in seiner Heimatgemeinde nur schlecht bewerkstelligen. Dass der Umzug überhaupt organisiert werden kann, ist nach Worten Tittels unter anderem auch der Mitarbeit der örtlichen Vereine und mehrerer Feuerwehren zu verdanken. Die Organisatoren legen Wert darauf, dass kein Schnaps von den Gruppen ausgeteilt wird. Auch in Newel sind die Gruppen darüber informiert worden, dass die Musik nicht zu laut sein darf. Beim Rosenmontagsumzug in Schweich rechnet Michael Porten vom Schweicher Karneval Verein damit, dass sich um 14.11 Uhr rund 75 Zugnummern auf den Weg machen werden. "Die Vorbereitungen beginnen schon im Herbst", sagt Porten. Die heiße Phase starte je nach Termin des Rosenmontags vier bis sechs Wochen vor dem eigentlichen Umzug. Die Schweicher versuchen ebenso wie viele andere Vereine auf die Gruppen einzuwirken, dass niemand über die Stränge schlägt. "Bei einem so langen Zug lässt sich jedoch nicht alles dauernd kontrollieren."

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