Ein letztes Mal mit Poarz in die Bütt

Trier · Die Viezbrieda Jürgen Haubrich und Willi Feil treten beim Karnevalsverein Blau-Weiß Ehrang nach 40 Jahren ab.

 Die Jacken gehen nicht mehr zu – aber das liegt bestimmt daran, dass sie in den vergangenen 40 Jahren beim Waschen mal eingelaufen sind. Die Viezbrieda Willi Feil (links) und Jürgen Haubrich jedenfalls sind noch top in Form. Foto: Foto Strauß, Trier-Ehrang

Die Jacken gehen nicht mehr zu – aber das liegt bestimmt daran, dass sie in den vergangenen 40 Jahren beim Waschen mal eingelaufen sind. Die Viezbrieda Willi Feil (links) und Jürgen Haubrich jedenfalls sind noch top in Form. Foto: Foto Strauß, Trier-Ehrang

Foto: (h_st )

Trier Im kommenden November hat Willi Feil Geburtstag. Für ihn bedeutet das: "Mit 80 will ich nicht mehr auf die Bühne!" Er bildet die zweite Hälfte der "Ehriker Viezbrieda" und hat mit seinem Vereinskollegen Jürgen Haubrich im Karnevalsverein Blau-Weiß Ehrang 40 Jahre lang für viele Lacher gesorgt. Leicht fällt Willi Feil der Abschied nicht - die Wehmut ist zu spüren.
Seit 1972 gibt es die Ehriker Viezbrieda, die jedoch vorher schon jeweils fünf Jahre Karnevalserfahrung aufzuweisen hatten. Als sie dann zum ersten Mal gemeinsam auftraten, kam das beim Publikum so gut an, dass sie zu einer festen Institution im Ehranger Karneval wurden. Streit hätten die beiden nie gehabt, beteuert Jürgen Haubrich, und auch zu größeren Bühnenpannen sei es nie gekommen, versichert Willi Feil.
Obwohl Haubrich, der bis zu seiner Pensionierung bei der Kreisverwaltung gearbeitet hat, und der ehemalige Kraftfahrer Feil scheinbar ganz unterschiedliche Typen sind, verbindet sie vor allem ihre Liebe zu Ehrang und dem Dialekt: "Wir konnten uns in Platt mehr erlauben, weil das eine deftige Sprache ist. Dabei waren wir trotzdem nie beleidigend", sagt Haubrich, der die Büttenreden stets selbst schreibt und das Weltgeschehen mit Ehranger Begebenheiten humorvoll verwebt. Er wohnt immer noch in derselben Straße, in der er vor 65 Jahren geboren wurde. Zwischendurch sei er auch mal umgezogen, aber immer innerhalb der Niederstraße, sagt er. So viel Heimatverbundenheit hat Folgen: Auch seine Frau und alle drei Kinder sind beim Blau-Weißen Karnevalsverein engagiert.
Bei Willi Feil hört jeder gleich, dass er Ehranger ist. Natürlich könne er auch Hochdeutsch, sagt er und fügt grinsend hinzu: "Wenn et sein muss!" Zum Jubiläum haben Feil und Haubrich sich in ihrer Bühnenkleidung fotografieren lassen.
"Das ist seit 40 Jahren dasselbe Kostüm - nur die Jacken gehen nicht mehr richtig zu, deshalb dürfen wir auf dem Foto nicht sitzen", lacht Haubrich.
Bei ihrem letzten gemeinsamen Auftritt am Samstag, 18. Februar, werden sie allerdings festlicher gekleidet sein, verrät er. Ein Ersatzmann anstelle von Feil war übrigens für Haubrich nie ein Thema: Die Ehriker Viezbrieda sind einfach nicht austauschbar.

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