Triers Nachholzug nimmt Gestalt an: 1000 Aktive - Ein bisschen Shopping und unzählige Kamelle

Trier · Unter dem Motto "Närrischer-in-der-City-(Um-)Zug" steht die Ersatzveranstaltung für den ausgefallenen Trierer Rosenmontagszug am kommenden Samstagabend (13. Februar). Die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) rechnet mit mehr als 1000 aktiven Teilnehmern.

 Organisieren den „Närrischen-in-der-City-(Um-)Zug“: Präsident Andreas Peters, Vizepräsident und Zugleiter Stefan Feltes und Geschäftsführer Ulrich Krugmann von der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK).

Organisieren den „Närrischen-in-der-City-(Um-)Zug“: Präsident Andreas Peters, Vizepräsident und Zugleiter Stefan Feltes und Geschäftsführer Ulrich Krugmann von der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK).

Foto: Roland Morgen

Ein abendlicher Karnevalsumzug - und das noch an einem normalen Samstag. Insofern ist das Motto "Närrischer-in-der-City-(Um-)Zug" wohl auch als Zugeständnis an die Geschäftswelt zu sehen. ATK-Geschäftsführer Ulrich Krugmann (55) formuliert es so: "Wir wollen in der Tat darauf hinweisen, dass der außergewöhnliche Termin und die für einen Trierer Narrenumzug ungewohnte Uhrzeit sich gut dazu eignen, mit einer Shoppingtour für die ganze Familie zu verbinden."

Ersonnen worden ist das Motto am Aschermittwochvormittag im KFZ-Sachverständigenbüro von ATK-Präsident Andreas Peters, das kurzerhand zum Hauptquartier des Improvisierens in närrischen Angelegenheiten umfunktioniert wurde. "So kann ich arbeiten und nebenher organisieren - oder umgekehrt", sagt der 50-Jährige. Die Stimmung beim Karnevalsfunktionärs-"Nachsitzen", das bereits um 8 Uhr mit einem Planungsgespräch im Rathaus begonnen hat, ist erstaunlich gut. Denn mangelnde Teilnehmerresonanz beim abendlichen Ersatz-Umzug muss die ATK wohl nicht fürchten. "Es gibt erfreulich zahlreiche und positive Signale von Karnevalisten auch von außerhalb, sich in Fußgruppen oder mit Wagen am Samstagabend in Trier präsentieren wollen", berichtet Peters.

Auch Ehranger dabei

Auch viele Ehranger, deren eigener Stadtteilumzug am Montag den Witterungsverhältnissen zum Opfer gefallen ist, wollten dabei sein. Das ATK-Präsidium rechnet mit "mehr als 1000 Aktiven". Für den kurzfristig abgeblasenen Rosenmontagszug waren gut 1600 Akteure in mehr als 100 Zugnummern gemeldet.

Die Liste von Stefan Feltes (40) füllt sich jedenfalls zusehends. Der ATK-Vize fungiert als neuer Zugleiter. Vorgänger Georg Heinen (51) hat das Amt abgegeben.

Die Kritik von Wieweler-Präsident Hans-Karl Meunier (72), dem Ersatztermin habe die ATK-Spitze im Alleingang und ohne Rücksprache mit den Vereinen zugestimmt (TV-Mittwochausgabe), kontert Präsident Peters so: "Wir mussten uns am Dienstag binnen weniger Minuten entscheiden zwischen Zug am Samstagabend oder gar nicht. Nach Abwägung aller Fakten haben wir uns einstimmig gegen eine Absage entschieden, wohl wissend, dass nicht jeder die Möglichkeit hat, am Samstag dabei zu sein."

Die Wieweler können übermorgen nicht am Zug teilnehmen, da sie parallel ihre traditionelle Sitzung in Wasserbillig/Luxemburg abhalten. Die KG Heuschreck tut sich noch schwer mit einer Meinungsbildung. "Abgesehen davon, dass wir noch nicht wissen, wie wir unseren Wagen beleuchten - sprich: nachtumzugtauglich machen - sollen, sind viele von uns am Samstag gar nicht da wegen anderweitiger Verpflichtungen oder Urlaub. Zudem stecken einige unserer Gardemädchen im Abi-Stress", erklärt der für den Heuschreck-Wagen zuständige Karlheinz Scheurer (63). Die Entscheidung über eine Teilnahme seines Vereins werde heute im Lauf des Tages fallen. rm.Meinung


Ehrik helau in der Trierer City

Von Roland Morgen

Ehriker beim Trierer Narrenumzug? Unter normalen Umständen ein Ding der Unmöglichkeit. Denn die Narren aus dem 1969 zwangseingemeindeten Vorort Ehrang machen - auch wenn die Vereine Rot-Weiß und Blau-Weiß der ATK angehören - traditionsgemäß ihr ureigenes Umzugsding an Rosenmontag. Diese liebevolle Form von Separatismus erlebte bisher nur eine einzige Ausnahme. 1984, zur 2000-Jahr-Feier der Stadt, legte der damalige OB Felix Zimmermann größten Wert darauf, dass auch seine Schäfchen von links der Mosel am gesamttrierischen Rosenmontagszug teilnehmen. Übermorgen gibt's die zweite Ausnahme. Nachdem am Montag ihr eigener Narrentreck ebenfalls vom Winde verweht wurde, präsentieren sich auch Ehranger beim Ersatzumzug durch die City. Eine tolle, sympathische Geste auch im Interesse des Publikums, das sich diesmal nicht entscheiden muss zwischen Ehrang und City. Trierer Karneval helau! Ehrik helau! r.morgen@volksfreund.deExtra

Eine offizielle Nach-dem-Umzug-Party in der Arena gibt es am Samstag zwar nicht. Jecken kommen aber trotzdem auf ihre Kosten: Im Kasino am Kornmarkt wird die ausgefallene Rosenmontagsparty nachgeholt. Auch im Louisiana gibt's eine Karnevalsparty. Das Bitburger Wirtshaus (ebenfalls Kornmarkt) hingegen meldet: keine Fastnachtsfete, sondern normaler Betrieb. Gleiches gilt für das Stockinger Wirtshaus (Stockplatz). Die Gaststätte De Winkel hat geschlossen. bec

Der Umzug startet am Samstag um 19.11 Uhr an der Kreuzung Kaiser-/Neustraße. Die Teilnehmer stellen sich weiter südlich in der Saarstraße auf, die zwischen Südallee und Hohenzollernstraße ab 15 Uhr gesperrt sein wird. Der Zug endet an der Porta Nigra. Um 22 Uhr ist Schluss mit der Freiluft-Narretei. Wer aktiv teilnehmen will, kann sich per E-Mail unter zugleiter@atk-trier.de anmelden. Anmeldeschluss ist laut Zugleiter Feltes "am Freitag, 11.11 Uhr". rm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort