Zu viel Stress für Ross und Reiter

Wittlich/Bitburg/Gerolstein/Bernkastel-Kues · Bei den großen Fastnachtszügen wie in Köln gehören sie dazu: Pferde und Reiter oder Pferde mit Kutschen werden von Narren bejubelt. In der Eifel und an der Mosel dagegen gibt es nach TV-Informationen keine Pferde bei närrischen Umzügen.

 Reitercorps gehören beim Kölner Rosenmontagsumzug einfach dazu.Foto: imago

Reitercorps gehören beim Kölner Rosenmontagsumzug einfach dazu.Foto: imago

Wittlich/Bitburg/Gerolstein/Bernkastel-Kues. Für die einen gehören sie unbedingt dazu, andere halten es für Tierquälerei: Pferde in der Fastnacht. Im Kölner Umzug müssen mehr als 500 Rösser Lärm und Trubel ertragen. In der Region dagegen wird weitgehend auf den Einsatz von Pferden verzichtet.
In Wittlich haben sich die Reiter noch bis vor etwa zehn Jahren am Karneval beteiligt. Doch damit ist heute Schluss. "Wir haben keine Pferde, denen man das zumuten kann", sagt der Vorsitzende des Reitvereins Wittlich, Karl-Heinz Ruppert. Beim traditionellen Umzug bei der Säubrennerkirmes sind noch Pferde dabei, auch beim Festspiel im Stadtpark. "Aber beim Karneval ist noch mehr Lärm und Trubel", sagt Ruppert. Und auch für die Säubrennerkirmes müssen die Tiere vorbereitet werden.
Manfred Becker, Vorsitzender des Reitvereins Bitburg, lehnt den Einsatz von Pferden im Fastnachtszug ebenfalls ab. Auch er sagt, dass es in seinem Verein keine Tiere gibt, die dafür geeignet sind. "Wir haben Sportpferde", sagt Becker. Und die sind eben mit dem Lärm, den ein Fastnachtszug mit sich bringt, überfordert. Außerdem müsste jeder eine Versicherung haben. Nur beim Umzug am 1. Mai in Mötsch nimmt Becker mit einer Pferdekutsche teil. Aber dann gehen die Pferde vorneweg. Und natürlich geht aus Sicherheitsgründen ein Fußgänger nebenher, um die Tiere notfalls zu beruhigen, versichert Becker.
Rudi Berg vom Reitverein in Bernkastel-Kues steht dem Einsatz von Pferden ebenfalls negativ gegenüber. Obwohl er als Kind selber im Zug mitgeritten ist. "Wir waren da sehr unbefangen." Aber das seien auch kleinere Umzüge gewesen. Nach seiner Einschätzung ist es heute schwieriger geworden. "Die Menschen sind nicht mehr so diszipliniert, es wird auch viel mit Glas geworfen", sagt Berg.
In Gerolstein verzichtet man seit vielen Jahren auf den Einsatz von Pferden im Karneval. "Es ist zu viel Stress für die Tiere", findet Edgar Caspers vom Reitverein Gerolstein. Die Tiere seien nach einem solchen Einsatz oft tagelang unruhig. Es seien schon Unfälle passiert, bei denen meist nicht einmal Pferd und Reiter schuld waren, sondern unvorsichtige Zuschauer.
Auch wenn die meisten Reitvereine ihre Tiere nicht im Karneval mitgehen lassen, Einschränkungen vonseiten des Veterinäramtes gebe es nicht, wie Pressesprecher Mike Winter von der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich mitteilt.

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