Flüche und Forderungen bei der Landes-FDP: Jetzt müssen Köpfe rollen

Ein tiefes Raunen geht um bei den rheinland-pfälzischen Liberalen. Es sollte eine Wahlparty werden, doch zum Feiern ist in der kleinen italienischen Bar in der Mainzer Innenstadt niemandem zumute.

Mainz. Die Liberalen verfolgen auf einem großen Bildschirm die Prognosen. Eine Zitterpartie. Als der gelbe Balken im Diagramm der ersten Wahlprognose bei unter 5 Prozent aufhört zu wachsen, sind Flüche zu hören. Die FDP, das wird den meisten immer klarer, wird zum ersten Mal in ihrer Geschichte nicht im Bundestag vertreten sein.
Der rheinland-pfälzische Spitzenkandidat Manuel Höferlin nennt das Ergebnis der ersten Hochrechnung "erschreckend". Da helfen auch die relativ guten Zahlen aus Rheinland-Pfalz nicht. Wie es mit ihm, der bisher für die FDP im Bundestag saß, weitergeht - darüber will Höferlin an diesem Montag nachdenken. Ob aus seiner Sicht in der FDP nun personelle Konsequenzen auf Bundesebene anstehen, will er noch nicht beurteilen.
Seine Parteikollegin Daniela Schmitt allerdings schon. Die stellvertretende Landesvorsitzende der Liberalen: "Auf Bundesebene muss es personelle Konsequenzen geben." Welche genau das aus ihrer Sicht sein müssten, ließ sie jedoch offen.
Offener sind da die Jungen Liberalen (Julis). Einer sagt, dass jetzt Köpfe rollen müssten.Kein Durst auf Freibier


Es gibt Freibier. Die Julis bedienen sich. Der Rest der Partei hat noch eine halbe Stunde nach den ersten Ergebnissen keinen Appetit. Ein FDP-Wähler, der mit den Liberalen feiern wollte, sagt, dass man zu stark auf wirtschaftliche Themen gesetzt habe. Die FDP muss seiner Meinung nach sozialer werden.
Flüche und Stöhnen füllen den auch Raum auch, als das Ergebnis der AfD bekannt wird.
"Ich bin entsetzt. Offenbar haben viele die AfD aus Protest gewählt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so viele Menschen in Deutschland antieuropäisch sind", sagt Höferlin.

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