Serie Sommer Erleben Mit Plan und Weitsicht entspannt verreisen

Trier · Ob Flugreise oder Autourlaub: Auf Reisen ist eine gründliche Planung  wichtig, um Schaden und Stress zu vermeiden. Unsere Volksfreund-Sommertipps für den perfekten Urlaubsbeginn.

 Vom Arbeitsstress in den Urlaubsstau: Wer verreist, sollte zwischen Arbeit und Urlaubsbeginn einen Zeitpuffer einbauen.

Vom Arbeitsstress in den Urlaubsstau: Wer verreist, sollte zwischen Arbeit und Urlaubsbeginn einen Zeitpuffer einbauen.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Endlich Urlaub! Wer jetzt gleich nach Feierabend in die Ferien starten will, sollte sich dies noch einmal überlegen: Aufgeputscht vom Pack-Marathon und der Anstrengung, am letzten Arbeitstag aufzubrechen, führt meist zu Stress, erklärt Psychologin Jessica de Bloom in der Zeitschrift Baby & Familie. Besser sei es, den letzten Arbeitstag mit Sport ausklingen zu lassen. Das senke den Pegel der Stresshormone im Blut. Auch bei der Heimkehr täte allen ein Puffer gut, um in Ruhe auszupacken. Mit Kleinkindern sollte man mindestens ein Wochenende einplanen. Um langsam wieder in den Alltag einzufädeln, empfiehlt die Psychologin, die Arbeitswoche an einem Mittwoch zu beginnen.

Wer gut plant, bei dem hält sich der Stress in Grenzen:

Geld: Einfach ein paar Hundert Euro abheben und das Bargeld mitnehmen – davon rät Finanzexpertin Kirsten Thul-Kunsmann von der Verbraucherzentrale in Trier ab. „Mal abgesehen davon, dass bei großen Bargeldmengen immer die Gefahr besteht, bestohlen zu werden, hat Bargeld außerhalb der Eurozone einen echten Nachteil“, sagt sie: „Es muss umständlich und in der Regel auch kostspielig umgetauscht werden.“ Wer dennoch Bargeld vor Ort umtauschen möchte, sollte das in einer Bank oder offiziellen Wechselstube tun. „Eher sollte jedoch die Giro- oder EC-Karte und die Kreditkarte zum Einsatz  kommen“, sagt Thul-Kunsmann. Mit der Hausbank sollte man vorher klären, ob der Auslandseinsatz der Karte zusätzliche Kosten verursacht, ob es einen Mindestbetrag für die Nutzung gibt oder ob die Karte fürs Ausland freigeschaltet werden muss.

Auch sollte man darauf achten, dass die Kaufkraft des Euro je nach Land schwankt. Besonders günstig ist der Urlaub derzeit in der Türkei, in Polen, in Griechenland oder Mexiko, teilt der Bankenverband mit. Waren, die in der Türkei einen Euro kosten, kosten in Deutschland 2,34 Euro, in Griechenland 1,23 Euro. Ein Urlaub in der Schweiz und in Skandinavien ist hingegen teurer. In der Schweiz liegt die Kaufkraft eines Euro nur bei 67 Cent, in Dänemark bei 76 Cent und in Frankreich bei 95 Cent.

Wer im Ausland mit dem Smartphone bezahlen will, bei dem muss das Auslandslimit der hinterlegten Kreditkarte freigeschaltet sein, erklärt der Bundesverband deutscher Banken. Insbesondere bei Reisen ­außerhalb Europas sollten Urlauber eine Kreditkarte hinterlegen, die weltweit akzeptiert ist. In den Niederlanden, Schweden, China und den USA wird schon häufig kontaktlos mit dem Handy bezahlt. Das ist überall möglich, wo das Wellensymbol für die NFC-Technik zu finden ist. Das eigene Mobiltelefon braucht zudem eine Schnittstelle. Auch ist manchmal eine Internetverbindung nötig, so dass Urlauber auf mögliche Roamingkosten außerhalb der EU achten sollten.

Ausweis: Oft liegen zwischen der Flugbuchung und dem Reiseantritt mehrere Monate. Rechtzeitig vor dem Reisebeginn sollten Urlauber daher rechtzeitig noch mal ihre Ausweisdokumente prüfen, rät Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg. So darf der Personalausweis oder Reisepass in der Zwischenzeit nicht abgelaufen sein, in manchen Ländern ist sogar vorgeschrieben, dass der Pass noch mindestens sechs Monate gültig ist.

Mietwagen: Wer einen Mietwagen gebucht hat, bringt die Versicherungspolice ausgedruckt zum Abholschalter mit. Die zentralen Stellen der Konditionen sollten markiert sein, rät die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Das erspare langwierige Diskussionen, sagt Versicherungsreferent Michael Wortberg: „Mancher Verleiher behauptet, der gebuchte Schutz sei vor Ort ungültig.“  Eine neue oder weitere Police werde gefordert. Wortberg rät, eine passende Versicherung (Haftpflichtsumme mindestens 20 Millionen Euro und Vollkaskoversicherung) immer schon bei der Buchung abzuschließen.

Versicherung: Die Auslandsreisekrankenversicherung ist die einzige Versicherung, die Urlauber wirklich brauchen, rät der Bund der Versicherten. Sie erstattet Kosten für Behandlungen im Ausland. Denn zwischen dem Reiseland und Deutschland können hohe Zusatzkosten anfallen. Die Police kostet zwischen acht und zwölf Euro für Einzelpersonen im Jahr. Die Versicherung sollte laut den Experten nicht nur für einen medizinisch notwendigen, sondern auch medizinisch sinnvollen und vertretbaren Rücktransport aufkommen. Darauf sollten Versicherte achten.

Online-Buchung: Flug, Hotel, Mietwagen: Viele Urlauber stellen sich ihre Reise mit wenigen Klicks im Internet zusammen. Bucht man alle Bausteine bei einem Anbieter, kann das Vorteile haben. Dann gilt vielfach das verbraucherfreundlichere Pauschalreiserecht. Dann ist nämlich die Insolvenz des Veranstalters durch Geld-zurück-Garantie abgesichert, ebenso wie Entschädigungen bei Flugverspätung und Reisetagausfall.

Zudem macht die Rechtsanwaltskammer Koblenz darauf aufmerksam, dass Verbraucher online mehrere Leistungen innerhalb von 24 Stunden buchen sollten. Denn dann habe der Vermittler besondere Pflichten, weil es sich um verbundene Reiseleistungen handele.

Wer lediglich einen Flug buchen möchte, sollte dies laut Stiftung Warentest lieber direkt bei der Airline tun. Denn dort sei der Preis inklusive aller Leistungen wie Zusatzkosten oder Wunschsitz „fast immer“ billiger als in einem Online-Reisebüro.

Um sich vor Betrügern im Netz zu wappnen, raten die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes zu klären, ob der Reiseanbieter zu erkennen ist und wer für die gebuchte Reise haftet. Außerdem sollten die Preisangaben transparent und Buchung sowie Zahlung nachvollziehbar sein.

Die sechs Schritte einer Online-Buchung  lauten demnach:

1. Die richtigen Filter nach Preis und Vorlieben wählen. Gebühren beachten und Zahlungsart festlegen.

2. Um Angaben zu überprüfen, lohnt ein kurzer Anruf im Hotel.

3. Die Verbraucherzentrale Brandenburg rät, bei Bewertungen Vorsicht walten zu lassen und eher nach dem Preis zu filtern als nach Bestsellern.

4. Ein Blick auf andere Portale oder die Homepage des Hotels kann vieles klären, so auch den Preis.

5. Auf Extrakosten wie Getränke oder Mahlzeiten achten.

6. Vor Abschluss der Buchung sollten Verbraucher mehrfach alle Angaben wie Reisedaten, Namen, Stornierungsbedingungen und Extrawünsche kontrollieren.

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