Fußballer mit politischen Ambitionen: Dennis Junk will Bürgermeister der neuen VG Wittlich-Land werden

Wittlich/Salmtal · Bürgermeisterkandidat Dennis Junk (CDU) aus Salmtal will zuerst die Verwaltungen von Wittlich-Land und Manderscheid zusammenführen - damit die sich wieder um ihre eigentliche Aufgabe kümmern können: die Unterstützung der Ortsgemeinden.

Fußballer mit politischen Ambitionen: Dennis Junk will Bürgermeister der neuen VG Wittlich-Land werden
Foto: Tobias Senzig

30 Jahre ist Dennis Junk erst alt. Und doch hat er in Kommunalpolitik und Verwaltung schon einige Erfahrungen: 2002 tritt der Mann aus Hontheim (VG Kröv-Bausendorf) der CDU bei, nur kurz danach übernimmt er die ersten Parteiämter: 2003 wird er Vorsitzender der Jungen Union Eifel/Mosel, später deren Kreisvorsitzender. In der CDU rückt er in den Kreisvorstand, 2005 schließlich in den Bezirksvorstand.
Von 2004 bis 2009 ist Junk Mitglied der CDU-Fraktion im Rat der VG Kröv-Bausendorf. Im Rathaus der VG arbeitet er seit 2010 auch: Als Beamter ist er für die Feuerwehren zuständig. 2013 schließt er sein Verwaltungsstudium ab.

Die Verwaltung hat ihn schon immer interessiert, sagt Junk. "Nach dem Abitur wollte ich eine Ausbildung machen - entweder bei einer Bank oder bei der Verwaltung." Er bewirbt sich bei beiden, entscheidet sich dann aber für die Ausbildung als Bankkaufmann bei der Raiffeisenbank Zeller Land. Der Grund: Die Zusage des Geldinstituts kam drei Monate vor der Verwaltung.

Das ist aber nicht der Grund, warum er sich für weniger Bürokratie einsetze, scherzt Junk (siehe Extra). Als seine Hauptaufgabe als Bürgermeister der neuen VG Wittlich-Land sieht er zu Beginn mehr die Zusammenführung der beiden Verwaltungen.

Es sei ineffizient, diese über längere Zeit auf zwei Standorte aufzuteilen. Von übereilten Plänen - wie die Erweiterung oder gar der Neubau des Rathauses in Wittlich - hält er aber nicht viel. "So etwas muss man in Ruhe und gemeinsam mit dem VG-Rat entscheiden - und nicht ad hoc."

Die Verwaltungsarbeit selbst will der CDU-Mann familienfreundlicher gestalten: "Ich kann mir Gleitzeit oder auch Heimarbeit für die Mitarbeiter vorstellen", sagt Junk, der vor elf Monaten selbst Vater geworden ist und gemeinsam mit Tochter Luisa-Marie und Frau Sabine in Salmtal (VG Wittlich-Land) wohnt. Dennoch: Viel Zeit mit Projekten im eigenen Haus will Junk nicht verlieren: "In den letzten Jahren haben sich die VGen mit sich selbst beschäftigt. Letztendlich ist die Verwaltung aber dazu da, die Ortsgemeinden zu unterstützen - und darauf sollten wir uns wieder konzentrieren", sagt er. Es sei wichtig, dass man in die Orte rausfahre, zuhöre, Lösungen entwickle und Probleme nicht auf die lange Bank schiebe.

"Jedes Dorf hat seine eigenen Probleme", sagt er. Zwar ist die Lösung vieler davon Aufgabe der Ortsgemeinden, "aber die Verwaltung muss hinter ihnen stehen und sie unterstützen". Große und strukturell gut gelegene Orte entwickelten sich fast von selbst weiter. "Ich will mich deshalb besonders um die kleinen Gemeinden kümmern", erklärt Junk. Dort seien die Probleme schließlich auch am größten - zum Beispiel die vielen Leerstände. "Dafür muss man sinnvolle Gesamtlösungen anbieten. Zum Beispiel Blöcke im Ortskern mit nicht erhaltenswerter Substanz zusammenlegen und abreißen. Oder mit den Nachkommen sprechen und ein Kataster anlegen."
Dass er der mit Abstand Jüngste in der Reihe der Bürgermeisterkandidaten ist, sieht Junk gelassen: "Bei einer Verwaltungsstelle sollte das Alter nicht so wichtig sein, sondern die Erfahrung und der Antrieb", sagt er.Extra Das Fordert Dennis Junk

Mehr Geld für die Kommunen: "Man hat als Verbandsgemeinde keine Spielräume mehr. Die finanzielle Situation der Kommunen in Rheinland-Pfalz muss deshalb verbessert werden. Oft wird auch das Konnexitätsprinzip nicht eingehalten - da muss etwas passieren. Das ist auch der Grund, warum das Land insgesamt so schlecht aufgestellt ist."
Stärkung des ländlichen Raums: "Als VG-Bürgermeister kann man oft nur justieren - zum Beispiel beim Breitbandausbau. Aber man kann den Finger in die Wunde legen. Unsere In?frastruktur muss insgesamt verbessert werden. Seien es Straßen, Kitas oder Schulen. Das müssen wir gemeinsam mit anderen VGen und Landkreisen bewältigen."
Bürokratieabbau: "Das ist ein großes Thema, das oft angesprochen wird, bei dem sich aber nicht viel bewegt. Es gibt viele Punkte, die man verbessern kann.
Ich habe nicht nur eine Verwaltungsausbildung, sondern bin auch Bankkaufmann - dadurch habe ich vielleicht einen anderen Zugang zu den Problemen." Extra: Die neue VG Wittlich-Land

Die neue VG soll am 1. Juli aus einer Zwangsfusion der VGen Wittlich-Land und Manderscheid entstehen. Die Kommune hat dann insgesamt 45 Ortsgemeinden und 29?000 Einwohner (21?300 aus Wittlich-Land, 7500 aus der VG Manderscheid). Die Zusammenlegung wurde im Dezember 2013 vom Landtag beschlossen. Beide Kommunen haben dagegen Klage eingereicht. Eine Entscheidung des Landesverfassungsgerichts steht noch aus.
2012 standen die beiden VGen kurz vor einer freiwilligen Fusion - der Manderscheider VG-Rat legte jedoch in letzter Minute sein Veto ein. So entging der neuen Kommune auch die "Hochzeitsprämie", die das Land für freiwillige Fusionen ausgelobt hatte

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