Gartenfeld will Grundschule behalten

Trier · Eltern, Lehrer und Ortsbeirat von Mitte-Gartenfeld wollen für den Erhalt der Egbert-Grundschule in der Olewiger Straße kämpfen. Insbesondere berge die angedachte Verlegung in die Kaiserstraße Gefahren für die Kinder, deren Schulweg dann entlang einer vielbefahrenen Hauptstraße führen würde.

 140 Kinder besuchen die Egbert-Grundschule in der Olewiger Straße, die Hälfte davon aus dem angrenzenden Gartenfeld-Viertel. Laut städtischem Gutachten soll die Schule in die Kaiserstraße verlegt werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

140 Kinder besuchen die Egbert-Grundschule in der Olewiger Straße, die Hälfte davon aus dem angrenzenden Gartenfeld-Viertel. Laut städtischem Gutachten soll die Schule in die Kaiserstraße verlegt werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Sehr sachlich hat sich der Ortsbeirat Mitte/Gartenfeld am Mittwochabend mit dem Trierer Schulentwicklungsplan auseinandergesetzt. Das Gutachten schlägt vor, die Egbert-Grundschule aus dem Stadtteil Gartenfeld in die Kaiserstraße umzusiedeln. Dort könnte sie im jetzigen Gebäude der Nelson-Mandela Realschule plus mit der Barbara-Grundschule - jetziger Standort: Friedrich-Wilhelm-Straße, Trier-Süd - verschmelzen. Die Realschule plus würde laut Gutachten in das dann leerstehende Gebäude der Barbara-Grundschule umziehen, das genügend Platz für die zurzeit auf zwei Standorte aufgeteilte Realschule plus böte. Der Elternbeirat der Egbert-Grundschule kritisiert diese Pläne und legte dem Ortsbeirat seine Argumente dar:
Verkehrssituation Kaiserstraße: "Scharen von Kindern zwischen fünf und 12 Jahren müssten entlang der viel befahrenen Hauptverkehrsstraße zur Schule gehen", sagte Schulelternsprecher Michael Düro. Die Hälfte der 140 Kinder der Egbert-Schule stammt aus dem Gartenfeld, bislang können sie die Schule durch die Wohnstraßen des Viertels erreichen. In der Kaiserstraße müssten zudem für Schulbusse und Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, Haltebuchten geschaffen werden, was Kosten und Einschränkungen im Verkehrsfluss bedeuten würde.
Raumsituation: Barbara- und Egbert-Grundschule haben zusammen 16 Klassen, das Gebäude an der Kaiserstraße hat aber nur 13 Klassenräume. "Der Platz reicht also gar nicht aus", sagte Düro. Außerdem gäbe es keine Mensa, keine Küche, keine Sporthalle, die für den Ganztagsbetrieb der Egbert-Schule notwendig seien. Zudem seien die Zahlen zum Ganztagsbetrieb im Gutachten falsch: Statt 33 Prozent der Kinder würden mittlerweile 78 Prozent das Ganztagsangebot nutzen.
Demografische Entwicklung: Für das Schuljahr 2013/14 sei absehbar, dass allein aus dem Gartenfeld-Viertel 33 i-Dötzchen in die Egbert-Schule eingeschult würden, die Zweizügigkeit sei damit gesichert, erklärte Düro. "Viele junge Familien ziehen derzeit ins Gartenfeld - wir sehen die Entwicklung der Schülerzahlen daher deutlich positiver als das Gutachten."
Auch die Egbert-Lehrer wollen am Standort in der Olewiger Straße bleiben: "Allerdings nicht zu den jetzigen Bedingungen", betonte Schulleiterin Johanna Keller. Die Schule sei viel zu klein, und es bestehe ein erheblicher Erweiterungs- und Sanierungsbedarf.
Der Ortsbeirat stimmte für den Erhalt der Egbert-Grundschule am jetzigen Standort. "Ich sehe das Schulentwicklungs-Gutachten als eine Diskussionsgrundlage. Jetzt müssen alle Argumente abgewogen werden. Ich persönlich denke, dass wir zwar nicht drum herum kommen werden, Schulstandorte zu schließen. Aber für eine Verlagerung der Egbert-Schule sehe ich derzeit keinen gangbaren Weg", erklärte Ortsvorsteher Dominik Heinrich.
SPD und CDU betonten, dass sie das Anliegen von Elternbeirat und Kollegium absolut unterstützten. "Wir haben allerdings abgesprochen, dass wir zunächst ergebnisoffen diskutieren und alle Vorschläge prüfen. Deshalb können wir uns jetzt noch nicht auf eine definitive Entscheidung einlassen", erklärte Norbert Freischmidt (CDU).

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