Gastronomischer Marathon im Pilgerzelt

Trier · 100 Mitarbeiter verarbeiten 60 Paletten Lebensmittel zu 8000 Essen - pro Tag. Das Pilgerzelt im Palastgarten ist ein gastronomischer Marathon, dem sich das Koblenzer Familienunternehmen Einstein Exclusive Catering während der Wallfahrt stellt.

Trier. Der Betreiber des Pilgerzelts kommt nicht aus Trier, sondern aus Koblenz. Diese Entscheidung traf das Bistum laut Aussage des Wallfahrtsorganisationschefs Bernd Laurenz nach vielen letztlich erfolglosen Gesprächen mit der Trierer Gastronomie. Es habe sich im Raum Trier niemand gefunden, der diese Mammutaufgabe übernehmen wollte (der TV berichtete).
Die Gastronomiegruppe Einstein ist ein Familienunternehmen, geleitet von Geschäftsführer Kenan Tayhus zusammen mit fünf Geschwistern. "Wir haben schon einige Großaufträge erfolgreich übernommen", sagt Tayhus und verweist auf das Catering für den TuS Koblenz in der 2. Fußball-Bundesliga bis 2010 und viele Einzelveranstaltungen von BMW bis zur Industrie- und Handelskammer mit Tausenden von Gästen. Die vierwöchige Wallfahrt mit erwarteten 500 000 Pilgern ist zwar eine andere Liga. "Aber ich bin überzeugt, dass wir diese Aufgabe ebenso wie am Startwochenende auch weiterhin meistern werden", sagt Tayhus.
Das erste Wochenende der Heilig-Rock-Wallfahrt ist wesentlich ruhiger verlaufen, als viele erwartet hatten. Der große Ansturm blieb aus. Am Samstag kamen rund 17 000 Pilger und Besucher, um den Heiligen Rock im Dom zu sehen, am Sonntag gab es bereits kaum noch Wartezeiten vor dem Dom. Doch das wird sich ändern, für das kommende Wochenende rechnet das Bistum mit rund 50 000 Pilgern.
Einstein ist bereit. "2500 Gäste finden Platz im Zelt", sagt Tayhus. Was die Pilger nicht sehen: Direkt neben ihrem Zelt steht die mobile Großküche, in der zwischen 7500 und 8000 Essen pro Tag zubereitet werden. "Wir haben jeden Tag zwischen 70 und 100 Mitarbeiter im Einsatz."
Im Küchenzelt sitzt jeder Handgriff. Salate, vegetarische Nudelpfannen, Eintöpfe und Schweineschnitzel werden an ihren Stationen angerichtet und wandern in einem stetigen Fluss ins Pilgerzelt. Das Spülen der Teller wird zur ebenso großen logistischen Herausforderung wie das Kochen. Einstein hat zwei separate Spülstraßen installiert. "Falls eine ausfallen oder gestört werden sollte, hätten wir ein echtes Problem", sagt Tayhus. Tausende Teller - 16 Paletten pro Tag - müssen gespült werden und wieder zurück in den Bewirtungskreislauf gelangen.
Sollte es Gruppenanmeldungen zum Frühstück geben, öffnet das Pilgerzelt ab sieben Uhr, ohne Anmeldungen beginnt der Betrieb gegen zehn und endet um 19 Uhr. "Wenn die Lage es erfordert und noch viele Leute da sind, bleiben wir natürlich gerne länger", erklärt der Einstein-Geschäftsführer. Der Betrieb geht am nächsten Morgen um sechs weiter. 60 Paletten Lebensmittel - die für einen Tag benötigte Menge - müssen empfangen, verstaut und vorbereitet werden.

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