Gemeinsame Orientierungsstufe: Spee-Gymnasium in Trier will Gewissheit

Trier · Das Friedrich-Spee-Gymnasium dringt auf eine schnelle Entscheidung in Sachen gemeinsame Orientierungsstufe mit der Realschule plus am Mäusheckerweg. Schulleiter Kajo Hammann weist daraufhin, dass noch in diesem Monat die Info-Abende der Grundschulen beginnen.

 Friedrich-Spee-Gymnasium

Friedrich-Spee-Gymnasium

Foto: Dieter Lintz

Trier. Gestern hatte Schuldezernentin Angelika Birk angekündigt, der zuständige Ausschuss werde zeitnah in einer Sondersitzung entscheiden, ob die Stadt beim Land die Trennung der bislang gemeinsam ausgerichteten ersten beiden Schuljahre der Schulen am Mäusheckerweg beantragt (der TV berichtete).
Versetzung gefährdet? Die TV-Schulserie


Der neue FSG-Direktor Kajo Hammann will unterdessen eine Öffentlichkeits-Offensive für seine Schule starten, die seit der Umwandlung in ein G8-Gymnasium unter Schülerschwund leidet. "Wir brauchen Aufklärung über unser Konzept, denn es gibt bei uns kein D-Zug-Abitur", betont der Schulleiter. Aber notwendig sei auch "Klarheit, wie es jetzt mit der Orientierungsstufe weitergeht". Und da ist seine Meinung eindeutig: "Die Aufhebung ist die notwendige Basis für unsere weitere Arbeit." Ähnlich haben sich auch Eltern- und Schülervertreter geäußert.
Die Realschule plus, deren Zukunft ebenfalls ungeklärt ist, würde die gemeinsame integrative Arbeit hingegen gerne fortsetzen. Und konnte bislang auf die Sympathie der grünen Schuldezernentin setzen, die sich schwer damit tut, ein Integrationsprojekt zu beenden. Nun hat sie die Entscheidung an den Schulträgerausschuss delegiert.
Allerdings gibt es erheblichen Zeitdruck. Bereits am 24. September beginnen die ersten Grundschulen mit Info-Abenden für die Eltern der Viertklässler. "Was soll ich denen erzählen?", fragt Direktor Hammann. Seine Schule fordert ein "schnelles Zeichen". Das könne aus seiner Sicht allerdings auf keinen Fall ein Nebeneinander von einem G8- und einem G9-Angebot unter dem FSG-Dach sein. Eine solche Variante hatte die Schuldezernentin zumindest nicht ausgeschlossen.
Würde sich das Spee-Gymnasium vom Nachfragetief erholen, wäre das auch im Sinn der anderen Trierer Gymnasien, für die der Leerstand am Mäusheckerweg eine zusätzliche Überlast bedeutet. Ihnen hat Angelika Birk nun auch eine andere Art Entlastung versprochen: Die Stadt will auf ihren Gymnasien nur noch in besonderen Fällen Schüler aus dem Kreis Trier-Saarburg annehmen. Schließlich, so Birk, "hat der Kreis an seinen eigenen Gymnasien Kapazitäten genug".Meinung

Vertrauen setzt Klarheit voraus
Es muss ganz schnell etwas passieren am Mäusheckerweg. Wird der derzeitige Zustand ein weiteres Jahr fortgeschrieben, bedeutet das für beide dort angesiedelten Schulen eine akute Existenzgefährdung. Sie haben zum Überleben zu wenig Schüler. Im Moment sind alle Fragen, alle Optionen offen. Wie sollen Eltern da vertrauen? Stadt und Land müssen vor allem die Frage beantworten, ob sie ein G8-Gymnasium im Trie rer Angebots-Portfolio haben wollen. Falls ja, dann müssen sie diese Schulform auch ohne Wenn und Aber unterstützen, für sie werben, Hindernisse aus dem Weg räumen. Dazu gehört auch die Aufhebung einer gemeinsamen Orientierungsstufe, die einer der beiden Partner unübersehbar als Klotz am Bein empfindet. Integration kann nur wachsen, wo sie gewollt wird - und da gibt es in Trier geeignetere Konstellationen, auf die man sich konzentrieren sollte. Will man ein G8-Angebot aber nicht oder nur halbherzig, sollte man das ehrlich sagen und dieses Experiment beenden, bevor ein unübersehbarer Flurschaden angerichtet wird. Das gilt übrigens auch für die Realschule plus, die es verdient, Gewissheit darüber zu erhalten, ob man sie noch braucht oder nicht. d.lintz@volksfreund.de

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