Gespannter Blick aufs Keller Rathaus

Kell am See · Wer wird Nachfolger von Werner Angsten als Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kell? Das ist die spannendste politische Frage des Jahres. Für die Wahl am 25. Mai gibt es bisher zwar noch keinen offiziellen Kandidaten. Die CDU wird aber höchstwahrscheinlich den Manderner Ortschef Martin Alten nominieren. Bei der SPD sind mit Manfred Rauber und Michael Marx die Namen von zwei Bewerbern im Gespräch.

Kell am See. Im Stellenjournal des TV war die Anzeige in der Wochenendausgabe zu finden: Die VG Kell hat den Posten des hauptamtlichen Bürgermeisters öffentlich ausgeschrieben und bittet nun um Bewerbungen. Sie erfüllt damit im Vorfeld der Wahl am 25. Mai eine Gesetzvorgabe.

Wer sind die möglichen Bewerber? Bisher hat in der VG Kell noch kein Kandidat offiziell seinen Hut in den Ring geworfen. Bei der stärksten politischen Kraft in der VG ist die Personalfrage aber zumindest intern bereits so gut wie geklärt.

So sieht es bei der CDU aus: Die Christdemokraten der VG werden am Freitag, 31. Januar, auf ihrer Mitgliederversammlung den Bürgermeisterbewerber aufs Schild heben. Wer das sein wird, ist inzwischen so gut wie sicher: Martin Alten, seit 2004 Ortsbürgermeister von Mandern und damit ein Mann aus den eigenen Reihen, stellt sich dem Votum der CDU-Basis. "Wir gehen nur mit einem Bewerber in die Versammlung, weil wir ihm eine breitestmögliche Unterstützung mitgeben wollen", sagt der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Sascha Kohlmann auf TV-Anfrage. Er verschweigt nicht, dass im Vorfeld innerhalb der CDU auch andere Anwärter Interesse an diesem Posten gezeigt hatten - etwa der Manderner CDU-Ortsverbandschef Tim Kohley oder Klaus Marx aus Kell, der Fraktionsvorsitzende im VG-Rat.Kommunalwahl 2014


Nach einer Runde durch die Ortsverbände habe man sich aber laut Kohlmann "relativ schnell geeinigt", mit Alten ins Rennen zu gehen. Der 45-Jährige hat große Verwaltungserfahrung. Er ist seit 1985 erst bei der Bezirksregierung und heute bei der ADD Trier beschäftigt. Dort ist er Sachbearbeiter für das Feuerwehrwesen - also ein Zuständigkeitsbereich, der auch für einen VG-Chef von großer Bedeutung ist.
Alten bestätigt dem TV seine Bereitschaft, sich um den Posten zu bewerben. Er betont aber bewusst: "Der erste Schritt ist zunächst die Nominierungsveranstaltung am Freitag."

So sieht es bei der SPD aus: Die Genossen wollen erst am 14. März ihren Kandidaten küren. Man wolle zunächst noch abwarten, wer sich auf die offizielle Ausschreibung der Stelle hin meldet, sagt Fraktionschef Manfred Rauber.
Der Ortschef von Waldweiler gilt selbst als potenzieller Anwärter. Rauber bestätigt, "dass es dieses Gerücht gibt. Ich werde mich dazu aber weder positiv noch negativ äußern", sagt der 50-Jährige, der bei der Firma Siegenia-Aubi arbeitet.
Mit Michael Marx (Hentern) ist aber noch ein zweiter Name bei der SPD im Gespräch. Der 59-jährige Leiter des Forstreviers Schillingen sagt zum TV: "Ich könnte mir schon vorstellen, bei der Bürgermeisterwahl anzutreten." Ob er das aber tatsächlich macht, hänge auch davon ab, wie sich Rauber positioniert. "Seine Kandidatur hätte intern wohl mehr Priorität, da er tiefer in der SPD verwurzelt ist", sagt Marx.

So sieht es bei FWG und der Jungen Liste aus: Die FWG hat nach Aussage von Fraktionsvize Edmund Schmitt "noch keinen eigenen Kandidaten". Die FWG werde aber abwarten, welche Bewerbungen nach der offiziellen Stellenanzeige eingehen. "Dann werden wir prüfen, ob wir gegebenenfalls einen dieser Bewerber unterstützen", so Schmitt.
Klar ist die Aussage der Jungen Liste, die aktuell zwei Sitze im VG-Rat hat. Die Gruppe ist aus dem CDU-Nachwuchs hervorgegangen.
Insofern überrascht es nicht, dass Fraktionssprecher Jens Anell sagt: "Wir werden den CDU-Kandidaten unterstützen."

Noch kein Einzelbewerber: Nach Auskunft der VG-Verwaltung hat sich bis gestern noch kein parteiloser Bewerber gemeldet. Dass auch auf diesem Weg der Einzug ins Rathaus möglich ist, hat sich im April 2012 bei der Wahl in der VG Thafang gezeigt. Dort setzte sich Einzelbewerber Marc Hüllenkremer gegen den damaligen Büroleiter Michael Suska durch, der gemeinsamer Kandidat von SPD und CDU war.
Extra

 Martin Alten. Foto: privat

Martin Alten. Foto: privat

Die Stelle des Keller Rathauschefs wird neu besetzt, weil Amtsinhaber Werner Angsten (CDU) am 31. August 2014 nach 26 Dienstjahren in Pension geht. Bewerbungen auf die offizielle Stellenanzeige erbittet das Amt bis zum 15. März. Unabhängig davon haben aber die Parteien und politischen Gruppierungen in der VG bis zum 7. April Zeit, ihren Kandidaten vorzuschlagen. Auch Einzelbewerber können sich bis zu diesem Datum melden. Sie müssen dann aber mindestens 60 Unterschriften von Unterstützern vorlegen: Für jeden Kandidaten gilt: Er muss sich am Sonntag, 25. Mai, der Direktwahl durch die knapp 8000 wahlberechtigten Bürger in den 13 VG-Orten stellen. Der Gewählte tritt dann am 1. September 2014 sein Amt für die Dauer von acht Jahren an. Allerdings gilt nach wie vor die Aussage des Landes, dass der VG Kell in der zweiten Stufe der Kommunalreform eine Gebietsveränderung bevorsteht. Das heißt: Sie müsste bis spätestens 2019 mit einer anderen VG fusionieren. Allerdings kämpft die VG Kell um ihren Erhalt. Sollte das scheitern, könnte sich der dann amtierende Keller Rathauschef als Bürgermeister der fusionierten VG zur Wahl stellen. Wird er nicht gewählt, kann er auf Wunsch bis 31. August 2022 hauptamtlicher Beigeordneter in dieser neu formierten VG werden. ax

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