Grüne fordern Verbot von Ölheizungen

Alle Parteien haben in ihren Wahlprogrammen neben Altbekanntem auch einige ungewöhnliche Ideen parat, die wir in dieser Serie testen. Heute: Die Forderung der Grünen nach einem Verbot von Ölheizungen.

 Auf Zukunft eingestellt? 27 Prozent der deutschen Haushalte setzen auf Heizöl. Foto: Dpa

Auf Zukunft eingestellt? 27 Prozent der deutschen Haushalte setzen auf Heizöl. Foto: Dpa

Die Idee Ab 2015 sollen keine neuen Ölheizungen mehr installiert werden dürfen, so steht es im Wahlprogramm der Grünen geschrieben. Unklar ist, wie die Partei verfahren will, wenn alte Anlagen gegen neue ausgetauscht werden sollen.Bundestagswahl 2013


In Dänemark ist der Neubau von Ölheizungen schon seit 2013 verboten, der Austausch eines alten Ölbrenners ab 2016. Beide Verbote erstrecken sich dort auch auf Gasheizungen, die hierzulande als saubere Energie gelten. In Deutschland ist bisher nur verboten, Standard-Ölheizkessel alter Bauart einzubauen.

Der Haken Heizungen mit den beiden fossilen Energieträgern Öl und Gas laufen in Deutschland in 86 Prozent aller Haushalte, reine Ölheizungen in 27 Prozent. Viele von ihnen sind sehr alt. Alternative Heizsysteme sind in der Anschaffung erst einmal teurer. Zwar rentieren sie sich später - erst recht, wenn der Ölpreis weiter steigt - aber trotzdem dürften viele Hausbesitzer der Kosten wegen versuchen, eine Modernisierung herauszuzögern. Und das hätte dann negative Folgen für die Umwelt. Dabei können moderne Ölbrenner, insbesondere Brennwertkessel, durchaus energetisch effizient sein, etwa im Verbund mit einer solaren Warmwasseranlage auf dem Dach.

Die Bewertung Das Hauptproblem liegt woanders: Nur ein Prozent der Häuser wird jedes Jahr energetisch saniert. Das ist eine sehr geringe Quote. Sanierungen betreffen auch Dämmung und Fenster. In diesem Bereich kannn viel mehr Energie gespart werden. An einer höheren Sanierungsrate des Bestandes sollte die Politik arbeiten - die wird dann auch schnell die Heizungskeller erreichen, und das Problem der vielen überalterten Heizkessel löst sich von alleine. Nicht Zwang hilft in diesem Bereich, sondern Anreize, also eine finanzielle Förderung. Die steuerliche Absetzbarkeit der energetischen Gebäudesanierung haben SPD und Grüne aber im Bundesrat verhindert.Extra

Häuser als Tankstelle. Es hört sich ein bisschen an wie ein verrückter Plan aus der Zukunft: Häuser, die sich selbst heizen und lüften können. Häuser, die wie ein Kraftwerk selbst Strom produzieren und gleichzeitig eine Tankstelle sind. Doch solche Häuser gibt es. Diese besonderen Häuser stellen mehr Energie her, als ihre Bewohner verbrauchen. Dafür brauchen sie aber eine Menge Technik - meistens mehr als ein normales Haus. Viele dieser Zukunfts-Häuser haben auch eine Solaranlage auf dem Dach, um Strom herzustellen. Damit kann man auch ein Elektroauto oder Elektrofahrräder betanken. Manche dieser Häuser können mit Anlagen auf dem Dach auch das Wasser von der Sonne aufwärmen lassen. Bisher ist es noch sehr teuer, so ein Haus zu bauen. Langfristig spart man aber Geld. Etwa weil man keine Stromrechnung im Monat bezahlen muss. red
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