Hängepartie kostet Nerven

Zufrieden mit den Ortsvorsteher-Ergebnissen, aber verwundert über fehlende Zahlen zum Stadtrat: Bei der Wahlparty der Trierer CDU am Sonntagabend wurde bei Würstchen, Wein und Wasser diskutiert und spekuliert.

 In guter Hoffnung: CDU-Spitzenkandidat Bertrand Adams (Zweiter von links) und Bernhard Kaster (Dritter von links) im Kreis ihrer Parteifreunde am frühen Sonntagabend. TV-Foto: Christian Kremer

In guter Hoffnung: CDU-Spitzenkandidat Bertrand Adams (Zweiter von links) und Bernhard Kaster (Dritter von links) im Kreis ihrer Parteifreunde am frühen Sonntagabend. TV-Foto: Christian Kremer

Trier. Sonntagabend, kurz nach 18 Uhr. In die Geschäftsstelle der Trierer CDU am Palastgarten kommt Bewegung. Kreisvorsitzender Bernhard Kaster und Spitzenkandidat Bertrand Adams empfangen die ersten Gäste. Rund 20 Kandidaten gruppieren sich im Innenhof um einen Stehtisch mit Sonnenschirm. Auf dem Netbook (Mini-Computer) von Udo Köhler aktualisieren sich laufend die Zahlen.

Neben Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani schaut auch Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink vorbei. Ihn zieht es dann aber nach Wittlich, wo sein Bruder Christoph sich der Wiederwahl als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land stellt (und gewinnt). Statt "Berti grillt" heißt es an diesem Abend "Berti wärmt": Metzgermeister Adams serviert Fleischwürstchen im Brötchen. Bei Wein, Wasser und Bier wird gefachsimpelt. "Beim Stadtrat wird heute nur ein Trend erkennbar, da die Einzelstimmen erst am Montag ausgezählt werden", weiß Kaster. Der Bundestagsabgeordnete spricht immer wieder am Telefon mit Kollegen aus dem Landesvorstand und gratuliert Ortsbürgermeistern. Zwischendurch geht es auf einen Sprung ins nahe Kreishaus zu Landrat Günther Schartz.

"Das Warten macht einen verrückt"



"Das Warten macht einen verrückt", seufzt Bertrand Adams. Georg Bernarding komplettiert das Dezernenten-Trio und outet sich als Orakel: "Die Ergebnisse der Ortsvorsteher-Wahlen habe ich so vorhergesagt." Am Ende entscheiden die CDU-Kandidaten neun von 19 Ortsbezirken direkt für sich. In fünf Bezirken ziehen CDU-Leute in die Stichwahl ein. "Das zeigt, dass wir gute, bürgernahe Kandidaten vor Ort haben", sagt Kaster. Besonders gute Nerven muss Ricarda Kuhner beweisen. Die Ortsvorsteherin von Trier-Mitte/Gartenfeld genehmigt sich erst einmal ein Gläschen Zwetschgen-Schnaps. Das Eifelwasser stammt passenderweise aus der Hausbrennerei des CDU-Bezirksvorsitzenden Michael Billen in Kaschenbach. Und es bleibt spannend: In zwei Wochen tritt Kuhner zur Stichwahl gegen Dominik Heinrich von Bündnis 90/Die Grünen an.

Um 22.50 Uhr kehren Kaster und Adams enttäuscht aus dem Rathaus zurück. Die aus der Hand von Wahlleiter Klaus Jensen mitgebrachten Zahlen zum Stadtrat sind aus ihrer Sicht nicht verwertbar. 17 Wahlbezirke fehlen komplett. Bei den übrigen 59 Bezirken fehlt mehr als die Hälfte der Stimmzettel, weil dort einzelne Stimmen über kumulieren oder panaschieren vergeben wurden. "Wieso funktioniert das in allen anderen Städten, aber nicht in Trier?", fragen sich die Christdemokraten. "An den Wahlvorständen lag es jedenfalls nicht. Sie haben ehrenamtlich Riesiges geleistet", betont Kaster. "Dann müssen wir wohl noch einen Tag warten." Zu diesem Zeitpunkt ist es fast schon Mitternacht.

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