Hermeskeiler müssen noch mal ran

Hermeskeil · Die Stadtbürgermeisterwahl in Hermeskeil entscheidet sich erst in der Verlängerung. CDU-Kandidat Mathias Queck sicherte sich gestern im ersten Wahlgang klar die meisten Stimmen (43,2 Prozent). Er trifft damit in der Stichwahl am 8. Juni auf Amtsinhaber Udo Moser (BFB), der bei 31,5 Prozent landete. Aus dem Rennen ist SPD-Mann Paul Gemmel (25,3 Prozent).

 Sie sehen sich am 8. Juni im Hermeskeiler Rathaus wieder: CDU-Kandidat Mathias Queck (rechts) will in der Stichwahl Amtsinhaber Udo Moser (BFB) den Stadtbürgermeisterposten wegnehmen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Sie sehen sich am 8. Juni im Hermeskeiler Rathaus wieder: CDU-Kandidat Mathias Queck (rechts) will in der Stichwahl Amtsinhaber Udo Moser (BFB) den Stadtbürgermeisterposten wegnehmen. TV-Foto: Axel Munsteiner

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Hermeskeil. Als um 20.20 Uhr auch die Stimmen aus dem sechsten und letzten Wahllokal in der Stadt - dem Johanneshaus - ausgezählt sind, herrscht im fast voll besetzten Hermeskeiler Rathaussaal Gewissheit.
Bei der Stadtbürgermeisterwahl in Hermeskeil gibt es zwar noch keinen endgültigen Gewinner, aber einen Kandidaten, der sich schon jetzt nach seinen eigenen Worten als "Wahlsieger" fühlt. Für CDU-Mann Mathias Queck hat es zwar nicht zur absoluten Mehrheit gereicht. "Aber ich war nah dran", sagt der 44-jährige Notar. 1033 Hermeskeiler haben am Sonntag ein Kreuz hinter seinen Namen gemacht. Das entspricht 43,2 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Queck liegt damit deutlich vor dem amtierenden Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB), der sich mit 754 Stimmen (31,5 Prozent) in die Stichwahl rettet. Diese wird am Sonntag, 8. Juni, entscheiden, wer bis 2019 die politischen Geschicke der Hochwaldstadt lenkt. Enttäuschend verlief der Abend hingegen für Paul Gemmel von der SPD. Für ihn votierten 606 Wähler (25,3 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 53,2 Prozent.
Sowohl der Wahlkampf als auch der Wahlabend selbst standen zuletzt vor allem im Zeichen eines beherrschenden Themas: der amtlichen Einwohnerumfrage zu den Mindestabständen von Windrädern zu Wohnhäusern. Sie endet mit einer klaren Mehrheit für die Befürworter von weiteren Entfernungen (siehe Meldung rechts).
Moser und Queck sind bei dieser Auszählung im Büro der Stadt selbst aktiv. Sie stoßen deshalb erst später zur Präsentation des Wahlergebnisses im Rathaussaal. Zu diesem Zeitpunkt liegen bereits die Ergebnisse aus fünf Wahllokalen vor. Vor allem im Stadtteil Abtei, wo es seit langem Ärger über die Sperrung und den Ausbau diverser Straßen gibt, schneidet Moser schlecht ab. Dort erhält der der 63-jährige Immobilienwirt nur 11,6 Prozent der Stimmen. Queck ist in Abtei mit 74,8 Prozent klar vorn.
Als das Endergebnis feststeht, gibt sich Moser kämpferisch. "Vor fünf Jahren hatte ich eine ähnliche Situation. In zwei Wochen werden die Karten neu gemischt." 2009 ging der damalige CDU-Kandidat Bernd Mende ebenfalls mit Vorsprung in die Stichwahl - allerdings nur mit knapp drei Prozent und nicht wie diesmal Queck mit fast zwölf Prozent. Die Windkraftdiskussion, bei der Moser im Vorfeld für den 1000-Meter-Abstand plädiert hatte, sei offenbar ihm als Amtsinhaber angelastet worden, so Moser. Dabei habe er klar betont, dass er das Bürgervotum für sich als bindend betrachten werde.
Queck sieht der Stichwahl mit großem Optimismus entgegen. Er habe sich klar für den flexiblen Abstand - also die 1400-Meter-Regel - bei Windrädern ausgesprochen. Deshalb sagt Queck: "Das Ergebnis der Einwohnerumfrage sollte ein Bürgermeister umsetzen, der auch wirklich dahinter steht." Wahlverlierer Paul Gemmel räumt zwar offen seine Enttäuschung ein. "Ich bin nicht angetreten, um nur einen dritten Platz zu machen." Woran sein schlechtes Abschneiden lag, ist für den bald in Pension gehenden Finanzbeamten aber schwer zu begründen. Auch Gemmel hatte sich für den 1400-Meter-Abstand ausgesprochen. "Es muss uns als SPD aber zu denken geben, dass wir schon mehrere Wahlen nacheinander keine Chance mehr hatten - und zwar egal, mit welchem Kandidat wir angetreten sind."Meinung

Hermeskeiler müssen noch mal ran
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Machtwechsel in Sicht
Dass in Hermeskeil erst eine Stichwahl die Entscheidung bringt - das haben fast alle erwartet. Auch die Konstellation, dass am 8. Juni Moser und Queck aufeinandertreffen, ist keine große Überraschung. Erstaunlich ist aber, dass der CDU-Kandidat den BFB-Amtsinhaber fast schon im ersten Wahlgang gestürzt hätte. Klar ist: Queck geht als großer Favorit in die Stichwahl. Er vertritt in der Windkraftdebatte den "populäreren" Standpunkt. Und was vielleicht noch mehr für ihn spricht: Er gilt für viele als der Kandidat, mit dem sich das belastete Klima im Stadtrat wieder verbessern wird. Abschreiben darf man Udo Moser aber nicht. Er hat auch 2009 einen bis dahin führenden CDU-Kandidaten in der Stichwahl überflügelt. Und Moser hat sich als kompetenter Stadtchef erwiesen. Denn in Hermeskeil wurden in seiner Amtszeit große Projekte umgesetzt, die vorher lange nur als Pläne in Schubladen lagerten. Trotzdem ist Moser eine Reizfigur geblieben. Deshalb deutet derzeit vieles auf einen Machtwechsel hin, obwohl noch nichts entschieden ist. Sehr viel wird darauf ankommen, welcher Kandidat am ungünstigen Stichwahltermin (Pfingstsonntag) mehr Anhänger zum neuerlichen Gang zur Wahlurne motivieren kann. a.munsteiner@volksfreund.de

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