Heute "wählen" die Jugendlichen des Kreises Trier-Saarburg ihr Europaparlament

Saarburg · Zwar liegt das Wahlalter für die Europa- und die Kommunalwahlen im Land bei 18 Jahren. Aber trotzdem haben die Jugendlichen im Kreis Trier-Saarburg die Chance, Kandidaten verschiedener Parteien kennenzulernen. Heute, Freitag, dürfen sie auch ihre Mitglieder für das Europäische Parlament "wählen".

 Fast wie am echten Wahltag am 25. Mai: Jugendliche unter 18 Jahren dürfen heute in Wahllokalen ihre Stimme für eine Partei abgeben. Foto: dpa

Fast wie am echten Wahltag am 25. Mai: Jugendliche unter 18 Jahren dürfen heute in Wahllokalen ihre Stimme für eine Partei abgeben. Foto: dpa

Saarburg. Das aktive Wahlrecht ist eine der tragenden Säulen der Demokratie und zählt zu den politischen Grundrechten. Während man für die Wahlen zum Europaparlament mindestens 18 Jahre alt sein muss, reicht es in manchen Bundesländern, 16 Jahre alt zu sein, um an Landtags- und Kommunalwahlen - etwa in Brandenburg und Schleswig-Holstein - teilnehmen zu dürfen.Europawahl 25. Mai 2014


Nicht so in Rheinland-Pfalz: Die Landesregierung wollte im vorigen Jahr Artikel 76 der rheinland-pfälzischen Verfassung ändern und das Wahlalter auf 16 Jahre herabsetzen. Mit diesem Vorstoß ist sie aber am Widerstand der Opposition gescheitert.
Heute, Freitag, haben die Jugendlichen unter 18 Jahren im Kreis Trier-Saarburg die Möglichkeit, probeweise über die Zusammensetzung des Europaparlaments abzustimmen.
Dazu hat die Arbeitsgemeinschaft Jugendpflege im Landkreis Trier-Saarburg (AG Jugendpflege) U18-Wahlen in fünf der sieben Verbandsgemeinden des Kreises organisiert. "Dieses Projekt eignet sich hervorragend dazu, Kinder und Jugendliche an das sonst eher schwer zu vermittelnde Thema Wahlen heranzuführen.
Spielerisch und dennoch mit einer ganz klaren Signalwirkung versehen können sie sich bei dem Projekt unmittelbar mit den Politikern auseinandersetzen und anschließend ihre Meinung in einem geheimen Votum zum Ausdruck bringen", sagt Dirk Marmann, Geschäftsführer der AG Jugendpflege. Im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg haben die Jugendlichen heute ab 18 Uhr die Möglichkeit, mit Politikern jeder Ausrichtung über Europa- und Kommunalpolitik zu sprechen. An der Diskussion zur Wahl über das Europaparlament nehmen Manfred Petry, Landesvorsitzender der FWG in Rheinland-Pfalz, Dietrich Schwang, Vertreter der MLPD aus dem Saarland, und Kathrin Werner, Bundestagsabgeordnete der Linken, sowie Vertreter der FDP, der KPD, der REP und der Familienpartei teil.
Als Vertreter der Parteien, die an den Kommunalwahlen teilnehmen, haben Mario Wolter (FWG), Hans Georg Götze (SPD), Stephanie Nabinger (Bündnis 90/Die Grünen), Franz Josef Reiter (CDU) und Peter Müller (AfD) ihr Kommen zugesagt. Von der Linken gibt es für diese Runde eine weitere Zusage.
Nach einer kurzen Vorstellung der Politiker haben die Jugendlichen die Chance, die Kandidaten bei einem zehnminütigen Speeddate kennenzulernen. Ein jugendlicher Coach protokolliert die Gespräche, so dass man sich später über die Wahlprogramme der Parteien und das Profil der Kandidaten informieren kann.
Der heutige "Wahlzettel" für die U18-Europawahl listet alle Gruppierungen auf, die in Rheinland-Pfalz am 25. Mai bei den Wahlen zum Europäischen Parlament gewählt werden können. Die Wahlzettel werden in eine Wahlurne eingeworfen. Ab 18 Uhr - in Saarburg ab 20 Uhr - werden alle abgegebenen Stimmzettel ausgezählt. Die Ergebnisse der U18-Wahlen werden ab 19 Uhr auf www.u18.org veröffentlicht. Ab 22 Uhr will das Kinderhilfswerk, das die Abstimmungen bundesweit koordiniert, ein vorläufiges Endergebnis publizieren. Eine Livesendung gibt es ebenfalls: Alex TV Offener Kanal Berlin sendet live und diskutiert Themen wie Jugendarbeitslosigkeit und Politik.Meinung

Jugendliche an die Wahl-Urnen
Die U18-Wahl ist nur ein Placebo, das nicht mal den Hauch eines Mitspracherechts vermittelt. Auf U18-Wahlveranstaltungen schlagen krude Parteien wie die MLPD oder die Familienpartei auf, um für sich die Werbetrommel zu rühren. Parteipolitiker mit der Chance, von den Generationen Ü18 gewählt zu werden, stürzen sich da lieber in den echten Kampf um Wählerstimmen auf der Straße. Die Probewahl für die Generation U18 ist gut gemeint. Sie vermittelt vielleicht auch einen Hauch von Politik. Aber viel besser wäre es, wenn Jugendliche bereits mit 16 Jahren an allen Wahlen teilnehmen dürften. Dann würde man ihre Ansichten endlich auch in der großen Politik ernst nehmen - und Politiker der etablierten Parteien würden mit ihnen diskutieren, und um ihre Stimme buhlen. saarburg@volksfreund.deExtra

Die Wahllokale sind heute, Freitag, in folgenden Orten zu finden: In der Verbandsgemeinde Ruwer im Bürgerhaus Riveris in Pluwig. In der Verbandsgemeinde Schweich in den Jugendräumen von Föhren, Klüsserath und Longuich, jeweils 14.30 bis 17 Uhr; am Schwimmbadparkplatz von Schweich, 13 bis 17 Uhr; im Stefan-Andres-Schulzentrum, Schweich, sowie im Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Schweich, jeweils von 9.30 bis 13.30 Uhr. In der Verbandsgemeinde Trier-Land im Gemeindehaus von Ralingen. Im Weinhaus Schweich gibt es am Donnerstag, 22. Mai, 18 Uhr, für Jugendliche aus Schweich die Chance die Stadträte ihrer Stadt drei Tage vor den Kommunalwahlen bei einem Meet & Greet zu treffen. Am Freitag, 23. Mai, 16 bis 18 Uhr, gibt es im Konzer Haus der Jugend für Jugendliche die Möglichkeit, die Stadtratskandidaten verschiedener Parteien beim Speeddating kennenzulernen. itz

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