Hintergrund: Rot-Grün erlebt Renaissance

Berlin (dpa) · Lange Zeit schien Rot-Grün ein Auslaufmodell zu sein. Doch nicht nur mit den sich abzeichnenden rot-grünen Koalitionen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erlebt diese Kombination eine Renaissance.

Auch für die Abgeordnetenhauswahl im September in Berlin wird über eine Koalition aus SPD und Grünen spekuliert. Zuvor könnte im Mai die rot-grüne Koalition in Bremen im Amt bestätigt werden.

Vorreiter für Rot-Grün war Hessen, wo 1985 nach einer Tolerierungsphase mitten in der Wahlperiode eine solche Koalition unter Führung von Ministerpräsident Holger Börner (SPD) und Vize Joschka Fischer (Grüne) geschlossen wurde. Das Bündnis wurde Anfang 1987 wegen eines Streits über die Atompolitik vorzeitig beendet.

Auch die zweite rot-grüne Koalition in einem Bundesland - Berlin (1989-1990) - ging vorzeitig im Streit auseinander. Diesmal gab es Differenzen im Zusammenhang mit Hausbesetzungen. Erstmals eine ganze Wahlperiode lang hielt die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen (1990-1994) unter Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und dem Grünen-Europaminister Jürgen Trittin.

Schröder war es auch, der Rot-Grün zum bisherigen Höhepunkt führte. Von 1998 bis 2005 regierte im Bund eine rot-grüne Koalition mit Schröder als Kanzler und Fischer als Außenminister und Vizekanzler. Sie wurde nach der Bundestagswahl 2005 von einer großen Koalition aus CDU/CSU und SPD abgelöst.

Im Moment werden nur Bremen und Nordrhein-Westfalen rot-grün regiert. In Nordrhein-Westfalen führt Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) allerdings eine Minderheitsregierung, die auf Unterstützung aus anderen Parteien angewiesen ist. Nordrhein-Westfalen und Hessen sind die beiden Bundesländer mit der größten Erfahrung mit solchen Koalitionen. In beiden Ländern hat es jeweils bereits drei rot-grüne Regierungen gegeben.

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