Hoffnungssymbol Heiliger Rock

Nie waren sie so wertvoll heute, könnte man in Anlehnung an einen alten Werbeslogan sagen. Die Heilig-Rock-Tage 2010 haben für alle Beteiligten das richtige Signal zur rechten Zeit gegeben.

Den Gläubigen, die nach Orientierung und Halt suchen, wie auch dem gleichermaßen verunsicherten Klerus, dem das Bistumsfest Zuspruch und Rückenwind bescherte. Die 13. Heilig-Rock-Tage brachten Balsam für viele Seelen, auch für seine eigene, wie Bischof Stephan Ackermann freimütig zugibt. Dem Trierer Oberhirten, seit elf Monaten im Amt und mit 47 zweitjüngster Bischof Deutschlands, dienten die vergangenen zehn Tage zudem zur - ungeplanten - Profilschärfung. Ackermann an allen Fronten: als Chefaufklärer im Missbrauchsskandal, als Redner einer Gedenkveranstaltung am Samstag in der Frankfurter Paulskirche, in der er im Namen der deutschen Bischofskonferenz die Türkei auffordert, den Völkermord an Hunderttausendenden Armeniern im Ersten Weltkrieg anzuzerkennen, und als das Gesicht des ältesten deutschen Bistums. Ackermann zeigte sich oft beim Bistumsfest und ging keiner Begegnung aus dem Weg. Den Spagat, vielfachen Anforderungen gerecht werden zu wollen, hat Ackermann mit Bravour bewältigt.

Das Bistumsfest hat, getragen von großem ehrenamtlichen Einsatz, ebenfalls den Ernstfall-Test bestanden und gezeigt: Die Heilig-Rock-Wallfahrt im übernächsten Jahr kann kommen. Die nach 1996 erstmalige Ausstellung der als Tunika Christi verehrten bedeutendsten Reliquie der Trierer Kirche wird vom 13. April bis 13. Mai 2012 voraussichtlich bis zu einer Million Gläubige anziehen.

Das am gestrigen Sonntagabend in der Abschlussvesper von Bischof Ackermann verkündete Wallfahrts-Leitwort " und führe zusammen, was getrennt ist" signalisiert Zuversicht. Der Heilige Rock als Symbol der Einheit der Christenheit, aber zugleich auch als Sinnbild der Hoffnung, dass Kirche nach Zeiten schwerer Wirren wieder zu sich selbst findet. Schätzungsweise 2500 Ehrenamtliche braucht das Bistum, um das Großereignis organisatorisch und inhaltlich bewältigen zu können. Die 800, die bei den Heilig-Rock-Tagen 2010 halfen, wollen alle wieder dabei sein. Hunderte weitere haben sich beim Bistumsfest bereits vormerken lassen. Der Heilige Rock - selten war er so wertvoll wie heute.

r.morgen@volksfreund.de

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