"Ich sehe das Ende der Volksparteien nicht"

Er ist ein alter Hase in der CDU. Er war Ministerpräsident in zwei Bundesländern (in Rheinland-Pfalz von 1976 bis 1988 und in Thüringen von 1992 bis 2003). Gestern hat Bernhard Vogel die TV-Redaktion besucht und dort über die Bundestagswahl, das erfreuliche Ergebnis seiner Partei und die Zukunft gesprochen.

Was sagen Sie zum Wahlergebnis?

Vogel: Ich bin sehr erfreut über das erreichte Ziel Schwarz-Gelb. Nicht, weil die CDU am Ruder ist, sondern weil die Alternative Große Koalition keine vier Jahre durchgehalten hätte.

Was sagen Sie zum schwachen Ergebnis der CDU?

Vogel: Ich bin nicht zufrieden. Aber wir sind Volkspartei geblieben. In allen Alters- und Sozialschichten sind wir die stärkste Partei. Aber auch wir haben ein Interesse daran, dass die SPD wieder erstarkt. Schließlich muss die Stabilität wieder hergestellt werden.

Wie sehen Sie die Zukunft der Volksparteien?

Vogel: Ich sehe das Ende der Volksparteien nicht. Es gab auch in der Vergangenheit immer wieder Spaltungen und Zusammenschlüsse. Und auch in Zukunft wird es starke Kräfte geben, die die Parteien zusammenbringen.

Die Wahlbeteiligung sinkt immer mehr. Wie sehen Sie das?

Vogel: Die absteigende Linie macht mir Sorgen. Noch mehr Sorgen macht mir aber die schlechte Beteiligung bei den Landtags- und Kommunalwahlen. Da gibt es Beteiligungen von nur 35 Prozent! Gefährlich ist die Ursache, dass die Menschen sich von der Politik keine Lösung der Probleme erwarten.

Welchen Rat geben Sie der CDU in Rheinland-Pfalz?

Vogel: Voraussetzung für gute Wahlergebnisse ist Geschlossenheit. Klare programmatische Aussagen müssen sein. Deshalb sollten keine Millionen in den Nürburgring gesteckt werden, sondern stattdessen in die Hochschulen. Nach 2011 wird eine Partei einen starken Partner brauchen. Ich empfehle, diesen schon vorher zu grüßen und nicht erst, wenn er gebraucht wird. (MRA)

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