Der Papa einmal früher als sonst zu Hause und dann auch noch die Frau von der Zeitung zu Besuch: Kein Wunder, dass Sara (5), Patrik (8) und David („fast 12“) aufgeregt auf dem Sofa rumhüpfen. „Schau mal, ich hab' meine ersten Zähne raus“, sagt Sara und hält einen kleinen Beutel mit klimpernden Münzen hoch, den ihr die Zahnfee mitgebracht hat.

„Für welche Fußball-Mannschaft sind Sie denn?“, will Patrik wissen und deutet auf eine Quartett-Karte mit dem Emblem seines Lieblingsklubs. „Da habe ich mich bemüht, sie ordentlich zu erziehen – und dann werden meine Söhne Bayern-Fans“, gibt sich der gebürtige Pfälzer Klaus Rechin, dessen Vorliebe für Lautern damit in die Wiege gelegt war, geschlagen. Fußball – das ist ein großes Thema im Hause Rechin in Neuerburg. David und Patrik kicken im Verein, und wann immer es die knapp bemessene Zeit hergibt, fährt ihr Vater mit ihnen auf den Bolzplatz. Der 46-Jährige selbst hat früher Handball gespielt, „hoch“, ergänzt Sohn David nicht ohne Stolz.

Der Fernseher ist unters Dach verbannt

Diesen Sport hat der Herausforderer des amtierenden Bürgermeisters Norbert Schneider inzwischen an den Nagel gehängt. Seine Arbeit in der Bitburger Brauerei, seine ehrenamtlichen Aktivitäten im Neuerburger Stadtrat, in Elterninitiativen und verschiedenen Vereinen lassen ihm wenig Zeit.

„Ich bin schon relativ oft abends weg“, sagt Klaus Rechin, „Füße hochlegen, auf die Couch und fernsehen kenne ich eher selten.“

Wer übrigens einen Fernseher im Wohnzimmer der Rechins finden will, sucht vergebens: Das Gerät ist unters Dach verbannt. Stattdessen gibt es einen ganzen Schrank voll CDs im Wohnzimmer. Mindestens 150, schätzt Rechin. David zählt nach: „468“, verkündet er nach einer Weile. „Da habe ich mich ordentlich verschätzt“, räumt sein Vater lachend ein. Musik gibt's im Hause Rechin aber auch handgemacht: David nimmt Gitarren-Unterricht, auch sein Vater greift ab und an selbst in die Saiten, Patrik trommelt auf ein großes Schlagzeug.

Mutter Alexandra spielt seit 30 Jahren im Musikverein. „Daran halte ich auch trotz der drei Kinder fest“, sagt die 42-Jährige. Ansonsten sei sie – angelehnt an den Satz aus der Werbung – „Managerin eines kleinen Familienunternehmens“. Ein Unternehmen, das zumindest einmal am Tag versucht, sich um den Tisch zu versammeln, wie ihr Mann erklärt: „Wir legen Wert aufs gemeinsame Abendessen, denn das ist die einzige Gelegenheit, wo wir zusammensitzen.“ Um Politik geht's dann aber nicht. „Hier ist Familie“, betont Rechin. „Er hat aber auch keine Chance, viel zu erzählen“, ergänzt seine Frau, „wenn er reinkommt, wird er gleich von den Kindern belagert.“aheu/dr

TV-Forum: Beim TV-Forum am heutigen Donnerstag, 14. Mai, 19 Uhr, in der Stadthalle in Neuerburg stellen sich Herausforderer Klaus Rechin und Amtsinhaber Norbert Schneider den Fragen der Moderatoren sowie der Zuhörerschaft.

Zur Person. Klaus Rechin wurde 1962 in Zweibrücken geboren. Seit 18 Jahren wohnt er in der Verbandsgemeinde Neuerburg. Vor acht Jahren zog der 46-Jährige mit seiner Familie von Mettendorf in einen Neubau in Neuerburg. Rechin (parteilos) will mit Unterstützung der CDU Norbert Schneider als Bürgermeister der VG Neuerburg beerben, zurzeit arbeitet er im Innendienst der Bitburger Brauerei im Vertrieb. Der Diplom-Betriebswirt ist seit 15 Jahren mit seiner Frau Alexandra, ebenfalls Diplom-Betriebswirtin, verheiratet. Die beiden haben drei Kinder: David, Patrik und Sara. (neb)