Interkulturelle Begegnung auf Augenhöhe

Dem zwischenmenschlichen Austausch dient die Ausstellung "Kunst aus Bolivien", die das Museum am Dom anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Bolivienpartnerschaft des Bistums zeigt. Auch die Heilig-Rock-Wallfahrt, die heute beginnt, steht ganz im Zeichen dieser Partnerschaft.

 Gaston Ugalde zeigt Kunst aus Bolivien.TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Gaston Ugalde zeigt Kunst aus Bolivien.TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. (er) "Wir sind eine kleine Künstlergruppe, aber eine, deren Mitglieder sich sehr nahe sind", beschreibt Gaston Ugalde die Kunstszene seines Landes. Der bekannteste Künstler Boliviens ist einer der acht Kunstschaffenden, deren Werke Markus Groß-Morgen und Micha Flesch, der Kulturbeauftragte des Bistums, ins Museum am Dom geholt haben. Allesamt haben die Maler, Fotografen und Konzeptkünstler internationale Erfahrung, einige haben in Europa studiert. "Mich hat das gesellschaftliche Engagement der Künstler sehr beeindruckt ebenso wie die vielfältige Kunstszene des Landes", berichtet Groß-Morgen über seine Erfahrungen im Partnerland. Besonders bereichernd sei die direkte Begegnung mit den Menschen dort gewesen, erinnert sich der Museumsleiter.

Die sehr schön gehängte Auswahl ermöglicht tatsächlich eine "zwischenmenschliche Begegnung auf Augenhöhe". Stellt sich doch in den Bildern gleichermaßen die Lebenswelt einer fremden Kultur wie die ganz persönlichen Gefühls- und Geisteswelten der ausstellenden Künstler dar. In ausdrucksstarken Bildern belegt die Schau die traditionelle Farbmächtigkeit und emotionale Kraft Südamerikas, aber genauso steht sie auch für die Durchmischung traditioneller bolivianischer Kultur mit moderner Westkunst. Wie allerorts setzen sich auch die gezeigten bolivianischen Künstler mit dem Ort und der Stellung des Menschen in der Welt auseinander so wie Narda Alvarado. Die studierte Architektin und Fotokünstlerin hat in ihrem Video ein virtuelles "Traumhaus" plus Lebensentwurf geschaffen, die von der Existenz des Menschen in einer feindlichen Welt berichten, in der er nur um den Preis der Einsamkeit überleben und seine Seele bewahren kann.

Gaston Ugaldes "Chamane" verweisen auf uralte Bräuche und Rituale. Beeindruckend: seine Fotoarbeit: "Marcha por la Vida" II (Marsch ums Leben"), die Ugaldes Botschaft weiterträgt: Glück gibt es nur, losgelöst von aller Erdenschwere, in der absoluten Leere. Als Crossover der Künste spielte ein anderer Bolivianer zur Vernissage auf: der hinreißende Gitarrist Piraí Vaca.

Die Ausstellung ist bis 20. Juni zu sehen, montags bis samstags 9 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags 13 bis 17 Uhr, während der Heilig-Rock-Tage bis 18 Uhr. Kontakt: Telefon 0651/7105255, www.museum.bistum-trier.de

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