Italiener aus Ascoli Piceno bei der „santa tunika“

Trier · Internationales Flair bei der Heilig-Rock-Wallfahrt: 127 Italiener aus Triers Partnerstadt Ascoli Piceno sind nach Trier gepilgert. Nach ihrem Besuch beim Heiligen Rock im Trierer Dom wurde die Gruppe von Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ministerin Malu Dreyer in den Thermen am Viehmarkt offiziell empfangen.

 Pilger aus Triers italienischer Partnerstadt Ascoli Piceno sind zur Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier gekommen.

Pilger aus Triers italienischer Partnerstadt Ascoli Piceno sind zur Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier gekommen.

Foto: Bistum Trier

Das Wort "meravigliosa" - "wunderbar" bekam Prälat Franz Josef Gebert an diesem Sonntag häufig zu hören, als er die italienischen Pilger vom Trierer Dom zu den Thermen am Viehmarkt begleitete. Es sei eine wunderbare Atmosphäre am Schrein gewesen, lobten die Pilger der Partnerstadt auf dem Weg zum offiziellen Empfang der Stadt Trier. Eine Jugendgruppe aus Ascoli Piceno war bereits am Freitag am Flughafen Hahn angekommen und hatte über das Wochenende am großen Jugendevent der Heilig-Rock-Wallfahrt teilgenommen. Die Pilgergruppe um den Bischof von Ascoli Piceno, Mons. Silvano Montevecchi, und Generalvikar Mons. Emilio Rossi war dagegen am Freitag um Mitternacht mit dem Bus in Richtung Trier gestartet. Nach einem Aufenthalt in Altötting kamen die Pilger samstags in Trier an und feierten sonntags mit Kardinal Reinhard Marx einen Gottesdienst im Trierer Dom.

Sant' Emidio sei Dank

"Der Heilige Rock bedeutet für mich eine noch stärkere Bindung zwischen den Menschen unserer Städte", sagte der Bürgermeister von Ascoli Piceno, Guido Castelli. "Wir haben heute unsere Sorgen und Wünsche vor den Heiligen Rock gebracht und kehren mit dem Bild der Reliquie und den Menschen hier in Trier nach Hause zurück." In seiner Begrüßungsrede verwies der Trierer Bürgermeister Klaus Jensen auf die religiösen Ursprünge der Städtepartnerschaft zwischen Trier und Ascoli Piceno, die auf den heiligen Emigdius, italienisch Sant'Emidio, zurückgeht. Der Legende nach sei der erste Bischof und Schutzpatron von Ascoli in Trier geboren und im Jahr 303 als Märtyrer in Ascoli hingerichtet worden. Schon seit dem 18. Jahrhundert hätten Kontakte zwischen den Trierer Bischöfen und denen von Ascoli Piceno bestanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Partnerschaft dann 1958 offiziell begründet worden und lebe bis heute fort, vor allem auch durch den Einsatz der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft.

Auch Bischof Silvano dankte seinen Gastgebern und erinnerte sich an die eigene Biographie, die ihn zunächst nach Altötting und dann ins Kloster Maria Laach in der Eifel und nach Trier geführt habe. Silvano, seit 15 Jahren Bischof von Ascoli Piceno, feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Er freue sich besonders, dass er neben Bischof Stephan Ackermann auch den ehemaligen Trierer Bischof und jetzigen Kardinal Reinhard Marx wiedergesehen habe.

Wallfahrt nicht nur was für Fromme

"In unserer Gruppe sind nicht ausschließlich fromme Leute mitgereist, was mich positiv überrascht hat. Viele sind auf der Suche nach Spiritualität im Leben und waren auch einfach neugierig", erklärte Dr. Giovanni Cipollini, der sich seit Jahren für die Städtefreundschaft und den kulturellen Austausch Deutschlands und Italiens einsetzt. Die 46-jährige Pilgerin Anna Grilli, die mit ihrer kleinen Tochter mitgereist ist, lobte die gute Organisation der Wallfahrt. "Ich arbeite beim Flughafen Frankfurt und spreche daher gut Deutsch. Aber selbst ohne ein Wort zu können, hätte ich mich gut zurecht gefunden, dank der vielen Helfer und der guten Beschilderung." Auch wenn die Echtheit der Tunika aus ihrer Sicht nicht letztlich bewiesen werden könne, sei es ein großartiges Gefühl gewesen, sich in eine Jahrhunderte alte Pilgertradition einzureihen.

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