Immobilien Wohnungsmarkt Trier: Preise ziehen weiter an

Trier · Neubauwohnungen kosten bis zu 4200 Euro pro Quadratmeter. Seit 2014 sind 1300 verkauft worden. Auch Mieter sind betroffen.

  Auf dem Baugrundstück Castel Feuvrier am nördlichen Moselufer ist der Bau von insgesamt rund 140 Wohnungen, Läden und einem Hotel inzwischen weit fortgeschritten. Der neue Grundstücksmarktbericht zeigt, dass sich solche Wohnungsbauprojekte in Trier lohnen.

Auf dem Baugrundstück Castel Feuvrier am nördlichen Moselufer ist der Bau von insgesamt rund 140 Wohnungen, Läden und einem Hotel inzwischen weit fortgeschritten. Der neue Grundstücksmarktbericht zeigt, dass sich solche Wohnungsbauprojekte in Trier lohnen.

Foto: Portaflug Föhren

Die Preise für Grundstücke und Eigentumswohnungen steigen in der Stadt Trier weiter an. Wie stark der Anstieg in den einzelnen Stadtteilen ist, hat der unabhängige Gutachterausschuss Trier in seinem neuen Grundstücksmarktbericht dokumentiert. Die Preise für Hausgrundstücke haben sich demnach im Jahr 2018 um durchschnittlich zwölf Prozent verteuert. Für gebrauchte Eigentumswohnungen werden im Durchschnitt elf Prozent mehr bezahlt. In Heiligkreuz, Feyen und Weismark sowie im Westen der Stadt gab es sogar einen rekordverdächtigen Preisanstieg um 19 Prozent.

„Der Grundstücksmarktbericht ist fachlich der Beste, den ich kenne“, lobt Baudezernent Andreas Ludwig (CDU). „Beim Blick in den Bericht sieht man sehr schnell, dass die Preisentwicklung davonzieht. Trier ist nach wie vor ein sehr attraktiver Ort zum Wohnen und Leben, der viele Menschen anzieht.“

Die bisherige Linie von Verwaltung und Rat sieht er bestätigt: „Wer bezahlbaren Wohnraum für die Menschen schaffen will, und das sehen wir als unsere soziale Verantwortung, der muss konkret zum einen das machbare Maß an Nachverdichtung definieren und umsetzen. Aber auch um die Ausweitung eines großen Neubaugebietes kommen wir nicht herum. Die Entwicklungsmaßnahme Brubacher Hof ist der richtige Schritt. Bis dort realer Wohnraum entstehen wird, sind allerdings noch viele Hürden zu nehmen und werden noch einige Jahre ins Land gehen.“

Dass privates Engagement beim Wohnungsbau in vielen Bereichen der Stadt lukrativ ist, bestätigt auch der Trierer Immobilienmakler Jörg Holstein. Er ist Vorstandsmitglied des Immobilienverbands Deutschland Region West (IVD West), der in jedem Jahr ebenfalls die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt erfasst: „Unser Preisspiegel, der im Juni vorgestellt wird, zeigt ebenfalls weiterhin steigende Immobilienpreise in Trier. Steigerungen gibt es auch im Bereich Neubau. Da viele Kaufinteressenten sich diese Preise nicht mehr leisten können oder wollen, verstärkt sich die Nachfrage bei den gebrauchten Bestandsimmobilien. Dies hat zur Folge, dass durch die höhere Nachfrage auch dort die Preise anziehen.“ Allerdings müsse eingeschränkt werden, dass dies nicht auf des gesamte Gebiet der Stadt zutreffe.

Aktuell gibt es nach Meinung des Maklers zu wenige Angebote für normal verdienende Haushalte. „Wenn ich als Immobiliensuchender allerdings monatlich mehr für Miete oder Kredite zur Verfügung habe, dann ist das Angebot reichhaltiger und es lässt sich mit Sicherheit auch etwas Passendes finden.“

Dass die Preise weiter ansteigen, bedauert Anita Merten-Traut, Geschäftsführerin des Mietervereins Trier. „Immer wieder geht es nach oben, aber an die Menschen, die sich das nicht leisten können, wird nicht gedacht.“ Da solchen Preissteigerungen in der Regel auch eine Erhöhung des Mietniveaus folge, seien auch Mieter von den Entwicklungen betroffen. Problematisch sei das in der Regel für Studenten, ältere Menschen und Familien mit mehreren Kindern. „In Trier gibt es zwar noch überraschend viele preiswerte Mietverhältnisse in Altbauten. Spätestens wenn ein Umzug ansteht, wird es aber problematisch.“

Bei Neubauprojekten mit Geschosswohnungsbau müssen 25 Prozent als sozial geförderter Wohnraum angeboten werden. „Diese Quote ist gut“, sagt Merten-Traut, „auch wenn es natürlich immer mehr sein könnte. Trier ist da auf dem richtigen Weg.“ Wichtig hält sie auch eine weitere Vorgabe in der Stadt Trier: „Innerhalb von drei Jahren darf bei einem bestehenden Mietverhältnis nicht um mehr als 15 Prozent erhöht werden.“

Wie sehr sich das neue Zweijahresgutachten auf die Mieten auswirken wird, muss sich zeigen. Der Trierische Volksfreund dokumentiert die wichtigsten Daten und Fakten aus dem Grundstücksmarktbericht (siehe Info):

Gebrauchte Eigentumswohnungen In Heiligkreuz, Feyen und Weismark sowie im Westen der Stadt waren die Preissteigerungen besonders hoch (siehe oben). Stabil waren die Preise für Wohnungen der 50er bis 70er Jahren in der Innenstadt sowie im Südwesten. Ähnlich sieht die Entwicklung bei gebrauchten Appartements bis 40 Quadratmeter aus. Bei größeren Wohnungen der Jahrgänge 1990 bis 1999 gab es die teuersten Lagen im Süden und Osten (2800 Euro pro Quadratmeter ohne Anteil für Autoabstellplätze) gefolgt von Trier-Nord (2700) sowie Olewig, Tarforst und Filsch (2600 Euro). 

Neubauwohnungen Mehr als ein Drittel und damit rund 19 000 Quadratmeter der 2018 verkauften Wohnbaufläche waren Neubauten. Die rege Bautätigkeit der vergangenen Jahre führte nach Angaben der Gutachter zu mehr als 1300 Verkäufen neuer Eigentumswohnungen seit 2014. ­Die Preise für Neubauwohnungen legten im Vergleich mit 2017 um sieben Prozent zu. Teuerste Lage war die Innenstadt (4200 Euro pro Quadratmeter), gefolgt von Trier-Nord und -Ost sowie Tarforst und Filsch (4000 Euro) sowie Feyen mit dem Neubaugebiet Castelnau (3700 Euro). Auch bei den Grundstückspreisen für Ein-/Zweifamilienhäuser gibt es deutliche Unterschiede: Im Nordwesten der Stadt wurde mit einem Plus von fünf Prozent ein Wert verzeichnet, der unter dem statistischen Gesamtzuwachs von zwölf Prozent lag. Die meisten Verkäufe von Neubaugrundstücken wurden im Gebiet BU 14 registriert.

Einfamilienhäuser Neue Einfamilienhäuser wurden zwischen 2700 und 4000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (einschließlich Bodenwertanteil und Garage) gehandelt. Gebrauchte Einfamilienhäuser lagen 2018 im Durchschnitt etwa zwölf Prozent über dem Vorjahresniveau. Für Mehrfamilienhäuser wurden im Zweijahresvergleich (2017 und 2018) durchschnittlich 17 Prozent höhere Preise erzielt. Gemischt genutzte Immobilien außerhalb der Fußgängerzone legten in diesem Zeitraum um mehr als 20 Prozent zu.

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