Jubiläum Karl-Marx-Briefmarke zum 200. Geburtstag: Großer Bahnhof für kleinen Botschafter

Trier/Berlin · Außergewöhnlich, aber passend: Die Präsentation der Karl-Marx-Briefmarke findet nicht in Berlin, sondern in Trier statt.

 Karl Marx zum Freimachen:  Die Berliner Finanz-Staatssekretärin Christine Lambrecht (rechts), Ministerin Katarina Barley und OB Wolfram Leibe bei der Präsentation der 70-Cent-Sondermarke in Trier.

Karl Marx zum Freimachen:  Die Berliner Finanz-Staatssekretärin Christine Lambrecht (rechts), Ministerin Katarina Barley und OB Wolfram Leibe bei der Präsentation der 70-Cent-Sondermarke in Trier.

Foto: Trierischer Volksfreund/Roland Morgen

Eine Sondermarke zum 200. Geburtstag von Karl Marx: Das passt! Auch vom Wert her: 70 Cent; damit werden Standardbriefe frankiert. Marx und sein Spezi Friedrich Engels (1820-1895) waren eifrige Briefeschreiber und hätten gleich einen beträchtlichen Teil der Sondermarken-Gesamtauflage von 3,8 Millionen Exemplaren für eigene Zwecke abnehmen können. Die erhaltene Gesamtkorrespondenz zwischen beiden umfasst rund 20 000 Briefe, Tausende weitere gingen an Dritte. Briefe, so stellt die wissenschaftliche Leiterin der Marx-Landesausstellung in Trier, Beatrix Bouvier, fest, waren lange Zeit d a s exklusive Kommunikationsmedium. Auf dem Postweg wurde Meinung austauscht und gebildet, organisiert, genetzwerk.

Passend, wenn auch nicht üblich, dass die Präsentation des Postwetzeichens nicht beim zuständigen Bundesfinanzministerium in Berlin stattfanden, sondern in der Stadt, in der Karl Marx vor 200 Jahren geboren wurde. Beinahe wäre zu diesem Zweck sogar Minister Olaf Scholz nach Trier gekommen, da aber anderweitige Verpflichtungen dazwischenkamen, übernahm die Parlamentarische Staatssekretärin Christine Lambrecht den Präsentations-Job. Nicht fehlen bei der Veranstaltung in der Beletage im Palais Walderdorff durfte Katarina Barley. Als Trierer SPD-Bundestagsabgeordnete hatte sie die Marx-Marke initiiert und den damaligen Finanzminister Schäuble (CDU) von dem Ansinnen überzeugt.

Drei Jahre später liegt er nun vor, der Marke gewordene Marx, über den sich OB Wolfram Leibe ganz besonders freut: „Die Geburtstagsfeierlicheiten sind vorbei, doch die Werbung  für Trier im Karl-Marx-Jahr geht weiter.“

Dass Triers großer Sohn eine philatelistische Würdigung verdient hat, steht für Staatssekretätin Lambrecht außer Frage: „Er ist einer der bekanntesten Deutschen weltweit und einer der letzten großen Universalgelehrten. Seine Analyse nationaler und globaler Zusammenhänge und des Kapitalismus sind auch heute aktuell.“ Kurzum: „Die Marke ehrt eine geniale Persönlichkeit und ihre beeindruckende Lebensleistung.“ So zieht der Jubilar (außer­halb Deutschlands mit Zusatzfrankierung)  nun in alle Welt und erfüllt dabei auch eine Mission: „Briefmarken sind die kleinsten Kulturbotschafter unseres Landes.“

Die Sonderbriefmarke wurde von Grafik-Desiner Thomas Mayfried (München) gestaltet. Sie basiert auf einem der legendären, 1875 in London von John Jabez Edwin Mayall geschossenen Porträtfotos, die,  wie Friedrich Engels schrieb, „Marx in seiner heiteren, siegesgewissen olympischen Ruhe“ zeigen.

Es ist die zweite Marx-Marke der Bundesrepublik Deutschland. Die erste wurde 1968 zum 150. Geburtstag herausgegeben. Rheinland-Pfalz hatte bereits am 5. Mai 1947 anlässlich der Einweihung des wiederaufgebauten Geburtshauses in der Brückenstraße eine 15-Pennig-Marke mit Marx-Porträt aufgelegt. In der DDR erschienen zwischen 1949 und 1983 15 Marx-Marken. Zum 200. Geburtstag ehrt auch die Volksrepublik China Marx per Marke. Auflage: 500 Millionen. Ebenfalls passend: Musikalisch umrahmt wurde die Präsentation am Dienstag von Anna-Sophia Wagner, Magdalena Krupp und Bendikt Hansjosten vom FriedrichWilhelm-Gymnasium  (FWG), der Schule, an der Karl Marx  1835 sein Abitur ablegte.

Die Marx-Sondermarke ist in den Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich.

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