Karnevalist, Kaufmann und Visionär

Schweich · Er hat ein Krankenhaus mit rund 400 Beschäftigten geführt, nun möchte Hans-Georg Becker (63) eine Stadt leiten. Der Kandidat der CDU bewirbt sich bei der Kommunalwahl am 25. Mai um das ehrenamtliche Bürgermeisteramt in der Stadt Schweich.

Kann ein Hunsrücker Bürgermeister an der Mosel werden? Die Schweicher CDU glaubt fest daran, schließlich hat sie Hans-Georg Becker dafür auserkoren, das Amt des Stadtbürgermeisters "zurückzuerobern". Zuletzt war es in Händen der SPD (Vitus Blang) und der Freien (Otmar Rößler).
Hans-Gorg Becker hat lange in Trierweiler gewohnt, war dort im Gemeinderat und in Vereinen aktiv. 2001 kam er mit seiner Familie nach Schweich, einer Stadt, die für ihn kein Neuland darstellte. Einerseits kauften die Beckers wegen der guten Autobahnanbindung schon in Schweich ein, als sie noch im Trierer Land wohnten, andererseits war der 63-Jährige als Leiter der evangelischen Kirchenverwaltung federführend beim Bau des Bonhoeffer-Gymnasiums. In der CDU ist Hans-Georg Becker seit 1973, um "mitzugestalten und mitzureden".Kommunalwahl 2014


Im Rat von Trierweiler war er zeitweise Fraktionschef - da sei die Freude an der Politik gewachsen. "In einer Kommune kann man gestalten", ist er überzeugt. Und das will er auch in Schweich, falls die Bürger ihn wählen sollten. Dass er eine Stadt mit 7500 Einwohnern führen kann, davon ist Becker felsenfest überzeugt: "Ich kenne die Abläufe, habe ein großes Krankenhaus betriebswirtschaftlich geleitet und weiß, wie man mit Gesprächspartnern und Behörden umgeht." Er sei gut vernetzt, meint der Chef des Elferrats der Karnevalsgesellschaft Heuschreck Trier - im Landkreis und auch landesweit. Außerdem stehe er Bürgern und Amt "zu hundert Prozent zur Verfügung". Er sei zeitlich flexibel und niemandem verpflichtet.
Becker ist bewusst, dass die Infrastruktur der Stadt Schweich nicht von heute auf morgen umgekrempelt werden kann, aber er hat viele Ideen, was seiner Meinung nach verbessert werden könnte. Dazu zählen die Stadtentwicklung und die Schulpolitik (siehe Extra).
Schweich brauche neue Ansatzpunkte - für den Verkehr, aber auch für das "Leben am Fluss". Schließlich sei die Mosel "das Attraktivste, was wir haben". Ähnlich wie in Trier müsse man sich auch in Schweich Gedanken machen, wie man Stadt und Fluss besser vernetzen könne. Nicht glücklich ist Becker mit den "Erdwällen, hinter denen man die halbe Stadt verschanzt hat". Da gebe es intelligentere Lösungen.
Der TV veranstaltet am Dienstag, 13. Mai, 19 Uhr, ein Forum im Bürgerzentrum Schweich. Zu Gast sind die Bürgermeisterkandidaten Otmar Rößler (FWG), Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) und Hans-Georg Becker (CDU).Extra

Motivation: Unter diesem Oberbegriff versteht Hans-Georg Becker die Entwicklung einer Stadt, deren Bewohner sich voll und ganz mit ihr identifizieren. Seien es Isseler, Schweicher oder Neubürger - die "Patchwork-Situation" müsse aufgehoben werden, sagt der Bürgermeister-Kandidat. Auch solle jeder, der in Schweich wohne, Bürgermeister werden können. Dafür müsse man kein "Ur-Schweicher" sein. Stadtentwicklung: "Die Stadt braucht neue Ansatzpunkte", sagt Becker. Ihm wird noch zu viel kleinteilige Dorfpolitik gemacht. "Hier ein Häuschen, da ein Parkplatz, das ist keine Stadtentwicklung." Becker schwebt eine Planung ohne Tabus vor. Schweich könne eine größere Mitte vertragen; diese dürfe "nicht an der Richtstraße enden". Alt-Schweich müsse nicht nur saniert, sondern auch integriert werden. Schulstadt Schweich: Schweich müsse sich noch mehr als Schulstadt begreifen. In Bildung zu investieren sei das Zukunftsträchtigste, was man machen könne. Becker hält es für sinnvoll, auch Privatschulen nach Schweich zu holen. Nicht anfreunden kann er sich mit dem Standort für Grund- und Trevererschule am Bahnhof: "Die Kinder verlassen die Stadt, sind hinter einem Wall. Das ist keine kluge Lösung." alfExtra

Hans-Georg Becker ist 1951 in Niederwörresbach (Hunsrück) geboren. Er ist verheiratet und hat drei Söhne und vier Enkelkinder. Becker ist im Ruhestand; er war lange Jahre Geschäftsführer des Elisabeth-Krankenhauses in Trier. alf

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