Militär Kehrt-schwenk-marsch auf der Eifel-Airbase

Spangdahlem · Mit Trump verschwinden offenbar auch die Pläne, US-Truppen aus Deutschland abzuziehen.

 Ein Kampfflugzeug vom Typ F-16 Falcon, aufgenommen auf der US-Airbase Spangdahlem.

Ein Kampfflugzeug vom Typ F-16 Falcon, aufgenommen auf der US-Airbase Spangdahlem.

Foto: dpa/Boris Roessler

Die Nachricht aus Amerika sorgte Anfang Juni nicht nur in der Region Trier für Schlagzeilen: US-Präsident Donald Trump will ein Drittel der in Deutschland stationierten amerikanischen Streitkräfte abziehen – insgesamt rund 12 000 Soldaten. Ein Teil von ihnen werde nach Polen und in andere Staaten verlegt, hieß es, ein anderer Teil kehre in die Vereinigten Staaten zurück.

Relativ rasch danach war auch klar, dass die US-Airbase Spangdahlem von diesen Abzugsplänen betroffen sein würde. Die in der Eifel stationierte F-16-Staffel sollte ins italienische Aviano verlegt werden, berichteten amerikanische Medien. Die Reaktionen rund um den Flugplatz fielen erwartungsgemäß aus: Die einheimische Wirtschaft und viele Privatleute malten düstere Zukunftsprognosen, sollten die Pläne Realität werden, die Flugplatzkritiker jubelten und der Eifeler CDU-Mann Michael Billen gab den Wahrsager: „Die Amerikaner geben Spangdahlem nicht auf. Egal, ob der Präsident das bekloppte Trumpeltier ist oder ein anderer regiert“, meinte Billen.

Woher der Eifelkreisbeigeordnete die Gewissheit nahm, ist unklar. Wie es inzwischen aussieht, könnte Michael Billen aber recht behalten. Denn nach dem bevorstehenden Wechsel im US-Präsidentenamt ist mächtig Bewegung in die Sache gekommen. Und so wie es aussieht, steht inzwischen nicht nur der geplante US-Truppenabzug aus Spangdahlem vor dem Aus, sondern das komplette amerikanische Abzugsprogramm aus Deutschland.

Diese Rolle rückwärts hatte der designierte neue US-Außenminister Antony Blinken schon vor einiger Zeit für den Fall eines Wahlsiegs von Joe Biden angekündigt. Eine Kritik der Trump-Nachfolger ist, dass die Entscheidung ohne Rücksprache mit der Bundesregierung getroffen worden sei.

Die Pläne machten keinen Sinn, „sie machen uns nur schwächer, helfen Putin und düpierten mit Deutschland den wichtigsten Verbündeten in Europa, sagt Blinken. Das alles hat Trump nach Meinung des designierten Außenministers nur gemacht, „weil er Merkel nicht mag“.

Nun ist es nichts Neues, dass wichtige politische Entscheidungen mitunter nur getroffen werden, weil die Protagonisten sich irgendwie sympathisch finden. Warum soll es denn nicht umgekehrt genauso funktionieren?

Die Flugplatzbefürworter vor Ort wird der in Aussicht gestellte Kehrt-schwenk-marsch jedenfalls freuen, auch wenn das letzte Wort in dieser Angelegenheit jedenfalls offiziell noch nicht gesprochen ist. Bleibt die Frage, ob auch die vor einiger Zeit auf Eis gelegten millionenschweren Bauprojekte auf dem Eifeler US-Stützpunkt jetzt doch noch in die Tat umgesetzt werden.

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