Keine Chance für den Dreifach-Kandidaten

Der neu gewählte Dauner Stadtrat hat in seiner ersten Sitzung die personellen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Arbeit bis 2014 geschaffen. Die Beigeordneten wurden gewählt und die Ausschüsse besetzt.

 Der neue Stadtvorstand: (von links) Manfred Krag (dritter Beigeordneter), Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen, Otmar Monschauer (erster Beigeordneter) und Hans-Dieter Wilhelm (zweiter Beigeordneter). TV-Foto: Stephan Sartoris

Der neue Stadtvorstand: (von links) Manfred Krag (dritter Beigeordneter), Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen, Otmar Monschauer (erster Beigeordneter) und Hans-Dieter Wilhelm (zweiter Beigeordneter). TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Zwar war im Vorfeld der konstituierenden Sitzung viel über Kampfabstimmungen über die Beigeordnetenposten geredet und geschrieben worden, aber mit "Kampf" hatten die Wahlen dann doch nichts zu tun. Eher symbolisch war das Vorgehen der Wählergruppe (WG) Liste Reineke, trotz der praktisch sicheren Niederlage, bei jeder Beigeordnetenwahl einen eigenen Kandidaten zu präsentieren.

"Wir wollten zeigen, dass es eine Alternative gibt jenseits der bereits vorab vereinbarten Personalvorschläge von CDU, SPD und Gewerbe- und Verkehrsverein. Auch wollten wir zeigen, dass wir bereit sind, Verantwortung an der Stadtspitze zu übernehmen", erläuterte Alfred Lorenz noch einmal das Vorgehen seiner Fraktion.

Der von ihm vorgeschlagene Peter Trim, der bei allen Beigeordnetenwahlen antrat, hatte drei Mal keine Chance. Bei der Wahl des ersten Beigeordneten bekam er noch fünf von 24, bei den weiteren Wahlen dann nur noch drei Stimmen. Entsprechend deutlich fielen die Ergebnisse für die erfolgreichen Kandidaten aus: Otmar Monschauer (CDU, alter und neuer erster Beigeordneter) bekam 19, Hans-Dieter Wilhelm (GVV, neuer zweiter Beigeordneter) und Manfred Krag (SPD, neuer dritter Beigeordneter) jeweils 21 Stimmen.

Neben diesem erwarteten Verlauf gab es aber doch eine Überraschung. Gegen Ende der Sitzung stellte der Beigeordnete Wilhelm fest, dass in der Vergangenheit die "Chemie" zwischen dem (CDU-)Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, Werner Klöckner, und dem (SPD-)Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen nicht immer gestimmt habe. "Ich wünsche mir, dass sich beide im Sinne der Sache zusammenraufen und die Zusammenarbeit verbessert wird", erklärte Hans-Dieter Wilhelm.

Dass das Verhältnis der Bürgermeister nicht das Beste ist, davon waren auch weite Teile der Bevölkerung überzeugt, aber offenbar ist dem nicht so. Denn Klöckner erklärte, der in der Öffentlichkeit vorherrschende Eindruck eines gespannten Verhältnisses entspreche "nicht der Realität".

So deutlich äußerte sich Jenssen nicht. Er verwies darauf, dass man fast zwangsläufig nicht immer einer Meinung sein könne angesichts unterschiedlicher Interessenlagen von VG und Stadt in manchen Bereichen.

Meinung

Neue Atmosphäre

Hat man sich wirklich so getäuscht, was das Verhältnis zwischen Werner Klöckner und Wolfgang Jenssen angeht? War da nicht was in Sachen Anbauten am Forum (von Klöckner vorgeschlagen, von Jenssen abgelehnt)? Oder die Kompetenzdiskussion ums Hallenbad, wo die Vereinbarungen zwischen VG und Stadt unterschiedlich interpretiert werden? Dass immer nur eitel Sonnenschein zwischen den Bürgermeistern herrschte, glaubt wohl niemand, und es verlangt auch niemand, dass sie dicke Freunde sind (oder werden). Verlangen darf man allerdings, dass beide "Altlasten" hinter sich lassen und künftig tatsächlich eine bessere Zusammenarbeit pflegen. Denn viele wichtige Projekte, deren Umsetzung ansteht, gehen VG und Stadt gleichermaßen an und können nur gemeinsam auf den Weg gebracht. Da haben "atmosphärische Störungen" nichts verloren. s.sartoris@volksfreund.de

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