Klare Sache: Moser neuer Bürgermeister

Udo Moser von der Vereinigung "Bürger für Bürger" ist neuer Stadtbürgermeister von Hermeskeil. In der Stichwahl setzte sich der 57-Jährige deutlich gegen Bernd Mende (61) von der CDU durch. Für Moser stimmten 54,5 Prozent der Wähler, für Mende 45,5 Prozent.

 BFB-Kandidat Udo Moser (rechts) ist neuer Bürgermeister der Stadt Hermeskeil. Einer der ersten Gratulanten war VG-Bürgermeister Michael Hülpes. TV-Foto: Björn Pazen

BFB-Kandidat Udo Moser (rechts) ist neuer Bürgermeister der Stadt Hermeskeil. Einer der ersten Gratulanten war VG-Bürgermeister Michael Hülpes. TV-Foto: Björn Pazen

Hermeskeil. Um 18.51 Uhr stand am Sonntagabend fest, dass erstmals seit Erteilung der Stadtrechte im Jahr 1970 der Hermeskeiler Bürgermeister nicht von CDU und SPD gestellt wird. Nach 15-jähriger Regentschaft von Ilona König (CDU), die nicht mehr antrat, übernimmt nun Udo Moser das "Zepter" ab der konstituierenden Sitzung des Stadtrats am 7. Juli. Der Applaus unter den rund 150 Anwesenden bei der Wahl-Party im Rathaussaal brandete schon um 18.38 Uhr auf, als das Ergebnis des vorletzten Wahlbezirks Grundschule bekanntgegeben wurde. Moser hatte seinen Vorsprung auf 926 zu 778 Stimmen ausgebaut, 8,6 Prozent lag er vor Mende. Der CDU-Kandidat hatte nur den kleinen Bezirk Abtei gewonnen, Moser entschied alle übrigen fünf Bezirke — darunter die großen und entscheidenden — teilweise deutlich für sich. Nach drei ausgezählten Bezirken hatte die Spannung ihren Siedepunkt erreicht, als fast der Gleichstand (405 Stimmen zu 403 Stimmen) erreicht war.

Als das Endergebnis feststand, war Mende der erste Gratulant Mosers. Danach verließ der CDU-Mann aber fluchtartig den Saal, erkannte seine Niederlage an. Mosers langer Atem wurde somit belohnt, denn schon zweimal (1999 und 2004) war der frühere SPD-Politiker in einer Stichwahl an Ilona König gescheitert. "Ich hatte mit einem solchen Ergebnis gerechnet", war Mosers erster Kommentar nach der Wahl: "In Hermeskeil herrschte eine erhebliche Wechselstimmung, die sich schon in der vergangenen Legislatur-Periode angedeutet hatte." Enttäuscht zeigte sich Moser lediglich von der niedrigen Wahlbeteiligung von 47 Prozent. Moser hatte von der Unterstützung seiner früheren Parteigenossen profitiert, die sich für den BFB-Mann ausgesprochen hatten, nachdem ihr Kandidat Ralf Gluding im ersten Wahlgang gescheitert war. Auf die SPD-Unterstützung setzt Moser nun auch im Stadtrat: "Es hat schon erste Gespräche geben, noch vor der ersten Stadtrats-Sitzung will ich mit allen Fraktionen sprechen. Es geht um die Sacharbeit, dabei müssen auch Parteigrenzen überschritten werden." Angesichts der Fünf-Fraktionen-Konstellation im Stadtrat ist Moser auf Partner angewiesen. Seine BFB verfügt nur über vier Sitze, die SPD über fünf. "Ich habe gute Hoffnung auf stabile Mehrheiten", sagt Moser dennoch. Seine Hauptthemen, die er in den kommenden fünf Jahren angehen will, sind die Innenstadtentwicklung, die Konversion und die Gastronomie im Feuerwehrmuseum.

VG-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) gratulierte Moser: "Das ist ein klares Ergebnis. Ich biete genau wie die komplette Verwaltung Udo Moser unsere volle Unterstützung und Kooperation an."

Wahl-Verlierer Bernd Mende war gestern Abend nicht mehr für eine Stellungnahme erreichbar.

Meinung

Keine leichte Aufgabe

Hermeskeil hat für den Wechsel gestimmt und der CDU einen erneuten Denkzettel verpasst, nach den Verlusten bei der Stadtratswahl. Udo Moser hat nun die schwere Aufgabe, angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat, seine Pläne und Ideen durchzusetzen. Kompromissfähigkeit aber auch Verhandlungsgeschick sind nötig, um Entscheidungen voranzubringen. Es bleibt allen zu wünschen, dass sich die CDU jetzt nicht in den Schmollwinkel verzieht, sondern konstruktiv mitgestaltet. Beide Seiten hatten vor der Stichwahl betont, partei-übergreifend arbeiten zu wollen. Der Entwicklung von Hermeskeil wäre dies äußerst dienlich. Mosers Vorsprung bei der Stichwahl war komfortabel, somit wird er selbstbewusst im Rat auftreten. Dort, wo er bislang vorrangig als CDU-Kritiker in Erscheinung trat, wird er nun selbst an Erfolgen gemessen werden. b.pazen@volksfreund.de

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