Klein, aber oho

Dass die Verbandsgemeinde Irrel aus Mainzer Sicht zu klein ist, um unabhängig zu bleiben, passt den Irrelern natürlich nicht. Vielleicht war das einer der Gründe, warum sie so zahlreich zum TV-Forum mit den Bürgermeister-Kandidaten Rudolf Schmitt (SPD) und Moritz Petry (CDU) erschienen - obwohl Angela Merkel in Prüm weilte und Kurt Beck in Idesheim gastierte.

Irrel. Kurz und schmerzlos, dabei unterhaltsam und informativ: Das war das TV-Forum in der Irreler Gemeindehalle. Knapp 200 Zuhörer verfolgten, wie die beiden Anwärter auf das höchste Amt in der Verbandsgemeinde den TV-Moderatorinnen Nina Ebner und Katharina Hammermann Rede und Antwort standen. In einem wesentlichen Punkt waren sich die Bürgermeister-Kandidaten wie auch die applaudierenden Zuhörer gleich zu Beginn einig: Die VG Irrel soll bestehen bleiben. "Ich habe konkrete Vorstellungen, wie sich die Verbandsgemeinde verändern soll. Aber es wäre verfrüht, das heute Abend zu sagen. Fest für mich steht, dass der Sitz in Irrel bleiben muss", sagte der SPD-Kandidat Rudolf Schmitt. Und CDU-Mann Moritz Petry versprach: "Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, den Verwaltungsstandort Irrel zu erhalten. Eine fusionierte Groß-Verbandsgemeinde kann ihren Dienstleistungsauftrag nicht mehr erfüllen." Ebenfalls unstrittig ist für beide, dass die Schulstandorte Irrel und Bollendorf erhalten werden müssen. "Zwei starke Grundschulen in Irrel und Bollendorf sind wichtig. Meine Vision wäre, hier auch ein französisches Abitur machen zu können", sagte Petry. "Wenn es um unsere Kinder geht, würde ich nicht sparen, sondern eher drauflegen", sagte Schmitt.

Natürlich war auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Luxemburg Thema. Die benotet Schmitt derzeit mit einer "drei", da es in Sachen Sprachenlernen auf deutscher Seite noch Nachholbedarf gibt. Petry bewertet zwar mit einer "zwei" gnädiger, weil er die bisherige Zusammenarbeit mit den Luxemburgern schätzt, aber auch er würde sich wünschen, dass im Schulbereich mehr kooperiert wird. Für alternativlos hält Schmitt den angedachten Beitritt der VG zum luxemburgischen Abwasserverband. "Da gibt es keinen anderen Weg", sagte der Genosse, während Petry hervorhob, dass bei allem Wunsch nach Kooperation und Fusion der Service für den Bürger ortsnah bleiben müsse. Viele Fragen blieben im Anschluss an die Podiumsdiskussion nicht offen. Nach nur zwei Fragen aus der Zuhörerschaft endete die faire Diskussion in guter Stimmung. Anschließend wurde gefeiert.

Meinung

Ein Herz für die Heimat

Die Irreler machen es richtig. Statt Bundes- und Landesprominenz diverser Parteien hinterher zu reisen, zeigen sie Interesse für die Zukunft ihrer Verbandsgemeinde, in der nach fast 27 Jahren der VG-Chef Hans-Michael Bröhl das Feld für Jüngere frei macht. Beide Kandidaten bewiesen mit ihrem fairen und sachlichen Auftritt, dass ihnen die VG am Herzen liegt. Das sollten die Irreler nun auch mit hoher Wahlbeteiligung kommenden Sonntag bestätigen. d.schommer@volksfreund.deIM WORTLAUT Rudolf Schmitt (SPD): Als Ortsbürgermeister von Fersch weiler und durch 15 Jahre Engagement im Verbandsgemeinderat habe ich Erfahrung in der Kommunalpolitik. Ich kenne die Verwaltung, die Mitarbeiter und die Probleme hier vor Ort. Ich bringe die Voraussetzung mit, das oberste Ziel zu erreichen: den Erhalt der Verbandsgemeinde mit Sitz in Irrel. Ich möchte anknüpfen an die gute Arbeit unseres Vorgängers Hans-Michael Bröhl.IM WORTLAUT Moritz Petry (CDU): Meinen Bezug zur Südeifel habe ich durch meine Frau, eine gebürtige Holsthumerin. Ich habe mich mit Freude in Vereinen, der Kirche und meiner Partei engagiert und gespürt, dass es lohnenswert ist, sich für die Menschen hier einzusetzen. Ich halte mich für geeignet aufgrund meines Studiums sowie meiner beruflichen, kommunalpolitischen und ehrenamtlichen Erfahrung, das Amt des Verbandsbürgermeisters auszuüben.

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