Selbstversorger-Kolumne „Ach du meine Gurke!“ Winter is coming – Die Zeit des Kohls ist angebrochen

Trier · In ihrer Kolumne „Ach du meine Gurke!“ berichtet Katharina de Mos über ihre Erfahrungen im Selbstversorgergarten. Heute: Warum Kohl mich an die Weißen Wanderer der Serie Game of Thrones erinnert.

Ganz schön groß geworden! Der galizische Palmkohl und der Braunkohl rote Palme erobern den Garten. Die Zeit des Kohls ist gekommen.

Foto: TV/Katharina de Mos

Wenn es in der Serie „Game of Thrones“ heißt „Winter is coming“, dann schauen alle ängstlich Richtung Norden und denken bang an halb verweste, megagefährliche Kreaturen aus Eis, die auf toten Pferden reiten, mutmaßlich stinken und den ganzen Kontinent Westeros ins Verderben stürzen wollen. Ich hingegen denke beim Gedanken an den nahenden Winter an Kohl. Unter anderem an Weißkohl. Je nachdem, wie man den zubereitet, ist der auch gefährlich und stinkt. Und wie die weißen Wanderer zeigt auch der Kohl starke Tendenzen, sich Territorien einzuverleiben und zu unterwerfen. Kohl is coming. Ein ängstlicher Blick in den Garten. Wo einst zwischen Tomaten oder Zucchini zarte Brassica-Pflänzchen wuchsen, kräuselt nun der Grünkohl angriffslustig seine langen Griffel. Selbstbewusst reckt der Braunkohl rote Palme seine Wedel an blutviolett überlaufenen Stenglen in die nasse Herbstluft, während der Schwarzkohl Cavolo Nero seine Lanzen an den letzten, raren Sonnenstrahlen des Jahres wetzt, der galizische Palmkohl ein unüberwindbares Bollwerk bildet und der Weißkohl stets mächtigere Kanonenkugeln formt, die dank des Schneckenfraßes ähnlich zerrupft und skelettiert aussehen, wie die Weißen Wanderer. Selbst die Blumenbeete hat der Kohl sich mit der Komplizenschaft meines Mannes Untertan gemacht, nachdem dieser in einer Kolumne der geschätzten Kollegin Kathrin Hofmeister gelesen hatte, wie schön das aussehen kann. Die Zeit des Kohls ist angebrochen. Winter is coming.

Nicht schlimm. Denn während man weiße Wanderer nur mit Waffen aus Drachenglas oder mit valyrischem Stahl plattmachen kann, muss ich beim Kohl bloß auf die ersten Fröste warten, mit nem Messerchen rausgehen, den eisigen Kreaturen mit Solinger Stahl ein paar Blättchen abschneiden und schon kann ich meinem Mann die ersten schmompfigen Wintergerichte auftischen. Das wird gemütlich!

Winter! When kommst Du denn?

In der Kolumne „Ach du meine Gurke!“ berichtet unsere Autorin Katharina de Mos wöchentlich über ihre Erfahrungen mit Krumpern, Kompost oder Kürbissen. Wer nachlesen will, findet sämtliche Kolumnen unter www.volksfreund.de/sauwerleben. Anmerkungen, Tipps oder Themen einfach mailen an k.demos@volksfreund.de