Selbstversorger-Kolumne „Ach du meine Gurke!“ Toll! Diese Blumen kann man essen
Trier · In ihrer Kolumne „Ach du meine Gurke!“ berichtet Katharina de Mos über ihre Erfahrungen im Selbstversorgergarten. Heute: Um ein Haar wären die Dahlien im Kochtopf gelandet.
Topi, wo bist Du? Toooopiiii? So war ich im Frühjahr durchs hohe Gras gestiefelt auf der Suche nach den Topinambur, die wir im Winter zum Teil schlauerweise in die Wildwiese gesetzt hatten, wo sie dann fleißig von allen Seiten überwuchert wurden.
Topinambur, das sind große, üppig wachsende Pflanzen, die ähnlich hübsch blühen wie Sonnenblumen und dazu noch den Vorteil bieten, dass man ihre Knollen essen kann. Dass man Dinge essen kann, ist mir wichtig. Selbst wenn sie so merkwürdig artischockig schmecken wie Topinambur.
Essen kann man sie allerdings nur, wenn sie erstmal überleben. Und das war den Pflänzchen der Vorjahre nicht vergönnt. Denn obwohl sehr deutlich auf der Verpackung stand, dass man die knubbeligen Knollen unbedingt innerhalb von drei Tagen pflanzen soll, selbst wenn es friert, hatte ich sie erstmal ein paar Wochen lang in den Schrank gelegt, schön eintrocknen und verschrumpeln lassen und dann eines Tages verhältnismäßig pessimistisch doch noch gepflanzt. Oder besser: beerdigt.
Immerhin: Dieses Jahr haben sie trotz unserer teils mäßigen Standortwahl überlebt. Meinem Liebsten ist es selbst gelungen, sie mit der Motorsense nicht aus Versehen abzusäbeln. Da stehen sie nun also hoch wie eine Wand, blühen schön und lenken wunderbar vom hässlichen Asbestdach unseres Gartenschuppens ab.
Topinambur haben den Ruf, sich wild zu vermehren und Gärten gefährlich wuchernd einzunehmen. „Können sie ruhig machen. Wenn es zu viel wird, essen wir sie einfach auf“, habe ich meinem Mann erklärt. Und da er erstaunlicherweise voll Freude alles verspeist, was ich ihm vorsetze, hat er nur lächelnd genickt.
Unseren Dahlien hatten wir übrigens auch gedroht, sie dieses Jahr aufzuessen, wenn sie nicht endlich schön blühen. Erstaunlicherweise kann man die Knollen der barocken Drama-Queen unter den Bauerngartenblumen nämlich kochen wie Krumpern. Es war ihre letzte Chance. Die Dahlien haben ein neues Beet bekommen, gute Erde und sogar Dünger. Und siehe da: welch wahnsinnige Blütenpracht! Glück gehabt!
Pech nur, dass ich soeben herausgefunden habe, dass sich die Blütenblätter essbar sind und sich gut im Likör machen. Oder im Salat ... Das lässt mir die Sträuße noch schöner scheinen.
In der Kolumne „Ach du meine Gurke!“ berichtet unsere Autorin Katharina de Mos wöchentlich über ihre Erfahrungen mit Krumpern, Kompost oder Kürbissen. Wer nachlesen will, findet sämtliche Kolumnen unter www.volksfreund.de/sauwerleben. Anmerkungen, Tipps oder Themen einfach mailen an k.demos@volksfreund.de