Kreis-CDU setzt auf den Titelverteidiger

Schweich · Erwartungsgemäß schickt die Kreis-CDU Günther Schartz (51) ins Rennen um den Landratsposten. 151 Mitglieder votieren in Schweich für den Amtsinhaber, ferner gab es eine Neinstimme.

 Nach dem guten Wahlergebnis strahlen sie um die Wette (von rechts): Landrat Günther Schartz, Ehefrau Karin, Kreisvorsitzender Arnold Schmitt und CDU-Kreistagschef Bernd Henter. TV-Foto: Albert Follmann

Nach dem guten Wahlergebnis strahlen sie um die Wette (von rechts): Landrat Günther Schartz, Ehefrau Karin, Kreisvorsitzender Arnold Schmitt und CDU-Kreistagschef Bernd Henter. TV-Foto: Albert Follmann

Schweich. Vier Monate vor der Landratswahl sind die Christdemokraten im Kreis in bester Stimmung. Locker-beschwingt hoben mehr als 150 Mitglieder im Schweicher Bürgerzentrum den einzigen Bewerber aufs Schild: den amtierenden Landrat Günther Schartz. Das Wahlergebnis war deutlich: 151 Mitglieder stimmten in geheimer Wahl für Schartz, ein Anwesender stimmte gegen ihn.Landratswahl Trier-Saarburg


Schon bevor der Gewählte ans Mikrofon trat, gab es viele Vorschusslorbeeren: "Wir sind ein vorbildlicher Kreis, wir kämpfen für dich", kündigte die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Schweich, Christiane Horsch, an. Und der CDU-Kreisvorsitzende Arnold Schmitt sagte, Schartz habe den Kreis zukunftsfähiger gemacht, deshalb wolle man ihn als Landrat behalten. Unterstützung gab es auch von Landrat Wojciech Detlaff aus dem polnischen Partnerkreis Puck, der mit einer Delegation in Trier-Saarburg weilt. Kreisbeigeordneter Dieter Schmitt und der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Bernd Henter, lobten nicht nur Schartz\' Politik. Er stehe zu seinem Wort, meinten beide, er sei respektiert und anerkannt, selbst im fernen Mainz. Ex-Beigeordneter Manfred Wischnewski bezeichnete Schartz als den politischsten Landrat, den er kennengelernt habe. Einzig Franz Peter Basten, CDU-Ehrenmitglied und Honorarkonsul Luxemburgs in Trier, hob den warnenden Zeigefinger: "Wir haben das Spiel noch nicht gewonnen, erst am 22. September um 18 Uhr wird abgepfiffen."
Günther Schartz warb um Unterstützung im Wahlkampf und forderte auch zu einer kritischen Auseinandersetzung mit seiner Arbeit auf: "Ich bin kein Schönwetterpolitiker." In seiner Rede sparte der 51-Jährige kaum ein kreispolitisches Thema aus: Schulen, Kitas, Energie, Soziales, Wirtschaft, Verkehr. Mit Kritik an der rot-grünen Landesregierung hielt sich der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende zurück, mit einer Ausnahme: der Verkehrspolitik. Durch die Ablehnung von West- und Nordumfahrung müsse der Raum Trier weiterhin mit "Sackgassen" leben. Die Menschen und die Wirtschaft litten unter der fehlenden Anbindung. Dem Land warf Schartz Intransparenz vor: "In allen anderen Ländern läuft das viel offener." Als größte Herausforderung für die Kommunalpolitik sieht Schartz den demografischen Wandel. Mit dem Moro-Prozess sei eine breite Diskussion zur Sicherung der regionalen Daseinsvorsorge in Gang gekommen. Nun gelte es, den "Wissensschatz" aus der Fragebogenaktion so umzusetzen, dass alle Generationen davon profitieren.Meinung

Kein Selbstläufer für die CDU
Keine Frage: Günther Schartz ist der haushohe Favorit für die Landratswahl am 22. September. Den Bekanntheitsgrad hat er schon von seinem Vater in die Wiege gelegt bekommen, als Bürgermeister der VG Saarburg und als Landrat hat er bewiesen, dass er Verwaltungen führen und Politik gestalten kann. Der Amtsbonus ist ein riesiger Vorteil, vor allem dann, wenn die Mitbewerber keine politischen Schwergewichte sind. Noch läuft ja die Bewerbungsfrist bis zum 4. August, aber es ist kaum davon auszugehen, dass neben der Grünen Sabina Quijano und dem SPD-Mann Thomas Neises weitere Kandidaten auflaufen. Dennoch: Die Landratswahl ist für Schartz und die CDU kein Selbstläufer. Sie werden um jede Stimme kämpfen müssen. Nicht umsonst hat der alte Fuchs Franz Peter Basten den Mitgliedern in Schweich ins Gewissen geredet. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. a.follmann@volksfreund.deExtra

Günther Schartz ist 51 Jahre alt und lebt mit seiner Frau Karin und drei Kindern in Wincheringen. Seine Hobbys sind Rad- und Skifahren. Die beruflichen Stationen des Juristen waren zunächst die Bezirksregierungen in Koblenz und Trier, 1994 wurde er zum Bürgermeister der VG Saarburg gewählt. 2002 erfolgte die Wiederwahl; seit dem 1. Januar 2006 ist Schartz Landrat des Kreises Trier-Saarburg. Seine politische Arbeit begann 1980 in der Jungen Union. Im Jahr 2002 wurde er CDU-Kreisvorsitzender, ein Jahr später stieg er zum Vize-Landesvorsitzenden auf. Unter anderem engagiert er sich im Finanzausschuss des Landkreistages. alf

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