Kandidaten im Porträt Marc Wolfgramm: „Die Grünen sind keine Verbotspartei“

Wittlich · Als Neuling im Wittlicher Stadtverband von Bündnis90/Die Grünen kandidiert Marc Wolfgramm für den Landtag. Der 41-Jährige interessiert sich für viele Themen, seine politischen Schwerpunkte sieht er dabei in den Bereichen Mobilität, Energie und Digitalisierung.

 Marc Wolfgramm

Marc Wolfgramm

Foto: privat

Der Direktkandidat von Bündnis 90/Die Grünen für die Landtagswahl am 14. März für den Wahlkreis 22 – sein Bekanntheitsgrad in der Lokalpolitik hält sich noch in Grenzen – heißt Marc Wolfgramm. Nach seiner Wahl als Direktkandidat seiner Partei für den Wahlkreis 22 im Dezember 2020 schätzte er seine Chancen auf das Direktmandat folgendermaßen ein: „Ein Lottogewinn ist wahrscheinlicher als das Direktmandat zu gewinnen.“ Zugegeben ist der Wahlkreis 22, seit er 1989 erschaffen wurde, fest in CDU-Hand. Aber wer kann den Wählerwillen für die Landtagswahl am Sonntag, 14. März, schon genau voraussehen?

Wolfgramm ist seit 2019 Mitglied beim Bündnis 90/Die Grünen. Obwohl er schon seit seiner Jugend mit den Grünen sympathisiere, habe er aus beruflichen Gründen nie die Zeit gefunden sich über eine Parteimitgliedschaft Gedanken zu machen. „Ich habe mich dann aber 2019 dazu entschieden, endlich aktiv zu werden.“ Er würde gerne die großen Veränderung, „vor denen unsere Region, unser Land, die EU und die Welt stehen, mitgestalten und auch für unsere Kinder eine lebenswerte, gesunde und freie Welt hinterlassen“, sagt Wolfgramm als Vater von zwei Kindern. Der 41-Jährige ist Sprecher des Wittlicher Stadtverbands seiner Partei, arbeitet bei der Agentur für Arbeit und will mit seiner Kandidatur Grüne-Themen in den Wahlkampf vor Ort einbringen. Ein besonderes Anliegen ist ihm „der „Kampf gegen Rechts insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Rebellen-Bewegung in Wittlich“. Dort nimmt er regelmäßig an der Gegen-Demo „Solidarisches Wittlich“ teil. Im TV-Gespräch erzählt der „leidenschaftliche Familienvater, Handwerker, Boulderer und Videospieler“ mit welchen Themen er gerne im Landtag Akzente setzen würde  – und auch zum Neubau des Wittlicher Vitelliusbades hat der Kandidat für den Wahlkreis „Wittlich“ eine entschiedene Meinung: Er befürwortet den Neubau in der Form, die vom Stadtrat beschlossen wurde, „weil das die nachhaltigste Lösung ist, anstatt an zwei Stellen rumzudoktern.“ Er gehe mit den Kindern viel schwimmen, sagt Wolfgramm, aber im Winter sehe er sich dabei jedesmal gezwungen, nach Zell, Traben-Trarbach oder Bitburg  zu fahren, weil das Wittlicher Hallenbad nichts hergebe. Zum Schwimmen müsse er mit den Kindern also immer viele Kilometer fahren. Wolfgramm: „Da blutet einem als Grüner das Herz.“ Und das führt auch direkt zu den Themen, die Wolfgramm im Falle einer Wahl zum Landtagsabgeordneten in Mainz gerne beackern würde: „Umwelt-, Klima-, Verkehrs- und Mobilitätsthemen sind bis dato meine favorisierten Themen“, sagt Wolfgramm. Zum Thema Mobilität laute seine große Forderung, ein 365-Euro-Ticket für den gesamten ÖPNV im Land einzuführen, damit man für einen Euro am Tag mit Bus oder Bahn fahren könne. Aber auch bei den Rufbussen, wovon bereits einige in der region im Einsatz sind, sehe er noch großes Potenzial.

Zum Thema Energie sagt Wolfgramm. „Wie kann es sein, dass in Bayern auf fast jedem Dach eine Solaranlage montiert ist, ich dagegen hier aber kaum eine sehe? Da fehlt die Landesförderung.“

Als Familienvater bewege ihn besonders auch das Thema Digitaliserung in der Bildung. Es dürfe nicht sein, sagt Wolfgramm, dass Armut Bildung verhindere, weil vielen Kindern zuhause kein Tablet oder Laptop zur Verfügung stehe. „Auch wie unser Homeschooling abläuft, das regelmäßig an die digitalen Kapazitätsgrenzen stößt, ist förderungswürdig.“

 Aus beruflichen Gründen beschäftige er sich deneben noch mit Themen wie Sozialpolitik und Inklusion. „Das klingt vielleicht nach vielen Themen, aber ich bin gerne breit aufgestellt und will mich aktuell gar nicht zu sehr spezialisieren.“ In der Kommunalpolitik und auch auf Landesebene sei es seiner Ansicht nach gut, zunächst einmal Interesse an mehreren Bereichen zu haben. Wolfgramm: „Das Ziel für die Wahl ist klar: Ein möglichst hoher Wert für unsere Partei. Wir möchten, für alle Rheinland-Pfälzer, das bestmögliche für unser Bundesland erreichen und unsere Themen prominent und stark platzieren, damit es uns in Zukunft allen besser geht.“

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