Landwirt will Ortschef werden

Lampaden · Die Kommunalwahl wirft im Hochwald erstmals mit einer konkreten Personalentscheidung ihre Schatten voraus. Die Lampadener CDU hat frühzeitig ihren Vorsitzenden Gerhard Willems als Kandidat für den Posten des Ortsbürgermeisters gekürt. Der 53-jährige Landwirt will Nachfolger seines Parteifreunds Ewald Hermesdorf werden. Der große Gegenspieler des Amtsinhabers hält sich hingegen noch bedeckt.

Lampaden. Würde man in der Verbandsgemeinde Kell das wenig rühmliche Prädikat "politisch unruhigster Ort" verleihen, dann wäre das 570-Einwohnerdorf Lampaden ein heißer Siegesanwärter. Im Rat gab es monatelang große Querelen (siehe Extra).
Vor diesem Hintergrund ist eine aktuelle Entscheidung der Mitglieder des CDU-Ortsverbands zu sehen. Sie haben einstimmig Gerhard Willems als Kandidaten für den Posten des Ortsbürgermeisters vorgeschlagen. In Lampaden - und in allen anderen Orten - wählen die Bürger am 25. Mai 2014 direkt ihre neuen Gemeindechefs.
Willems ist 53 Jahre alt. Der Landwirt ist Besitzer des Hubertushofes. Er sitzt seit 19 Jahren im Gemeinderat und fungiert seit Juni 2011 als erster Beigeordneter in der Rolle des Stellvertreters von Amtsinhaber Ewald Hermesdorf (ebenfalls CDU). Der 62 Jahre alte pensionierte Berufsfeuerwehrmann hatte bereits vor Längerem angekündigt, dass für ihn nach Ablauf der Legislaturperiode Schluss ist und er nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren will. Hermesdorf lenkt seit 1984 die Geschicke Lampadens.
Dass Willems ihn beerben sollte, hatte sich schon voriges Jahr abgezeichnet. Seinerzeit hatte der Landwirt Hermesdorf bereits als Vorsitzenden des CDU-Ortsverbands abgelöst.
Dass die CDU ihre Kandidatenfrage bereits jetzt geklärt hat, begründet Willems selbst so: "Je früher wir die Leute informieren, wer Bürgermeister werden will, umso besser kann man sich ein Bild von ihm machen". Allerdings räumt Willems auch offen ein, dass die CDU mit der Benennung ihres Bewerbes "schon frühzeitig Flagge zeigen will". Sollte er am 25. Mai 2014 das Vertrauen der Bürger bekommen, "dann denke ich schon, dass es möglich sein wird, wieder mehr Ruhe in den Ort zu bekommen", sagt Willems. Auch wenn er nicht wisse, "was in anderen Köpfen vorgeht", rechnet Willems damit, dass er nicht der einzige Kandidat für den Ortsbürgermeisterposten bleibt. Allerdings betont Willems mit Blick auf ein mögliches Duell ausdrücklich: "Ich hätte damit kein Problem. Es wäre eigentlich sogar wünschenswert, wenn die Leute eine wirkliche Entscheidung treffen können."
Doch wer könnte Herausforderer von Willems werden? Bei dieser Frage drängt sich der Gedanke an einen Mann förmlich auf - und zwar an Martin Marx. Angesprochen darauf, ob er sich ebenfalls im Mai 2014 als Ortsbürgermeisterkanditat zur Wahl stellen wird, gibt sich Marx betont zurückkhaltend. "Für eine solche Prognose ist es noch viel zu früh. Eine Antwort wird es vielleicht Anfang des Jahres geben können", sagt Marx. Aus seiner Sicht hängt bei diesem Punkt viel von der Haltung der Lampadener Bürger ab. "Sie müssen sich letztendlich überlegen, ob es Alternativen geben sollte." Die Personalentscheidung der CDU will der 44 Jahre alte Elektrotechnikmeister gegenüber unserer Zeitung nicht weiter kommentieren. Nur so viel: "Die CDU ist früh nach vorne gegangen. Ob das gut ist, ist eine andere Frage."Extra

Die entscheidenden Protagonisten bei den politischen Auseinandersetzungen in Lampaden waren in der Vergangenheit Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf (CDU) und Martin Marx. Letzterer gehörte ursprünglich ebenfalls der CDU im Lampadener Rat an. Er war bis Ende 2010 sogar als Beigeordneter Stellvertreter von Hermesdorf. Dann kam es allerdings zum Bruch. Marx wendete sich von der Orts-CDU ab und gründete zusammen mit Alfred Mergens eine eigene Fraktion (M+M). Marx hatte danach die Amtsführung von Hermesdorf wiederholt kritisiert und ihn offen zum Rücktritt augefordert. Streitpunkte waren unter anderem der nichtgenehmigte Bau einer Gewerbehalle und die Errichtung eines Windrads auf dem Dreikopf, dessen Standort auf Lampadener Gemarkung und einem Privatgrundstück Hermesdorfs liegt. Im Mai 2012 eskalierte der Streit. Hermesdorf hatte Marx wegen "grober Ungebühr" aus einer Ratssitzung geworfen. Dagegen hatte sich Marx juristisch gewehrt. Erst ein Schlichterspruch des Verwaltungsgerichts Trier beendete im März 2013 den Konflikt (der TV berichtete) Seitdem haben sich die politischen Wogen in Lampaden wieder etwas geglättet. Im Keller VG-Rat ist Martin Marx weiterhin Mitglied der CDU-Fraktion. ax

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