Liberale wollen kräftig wachsen
Wie erwartet führen FDP-Kreisvorsitzender Thomas Egger, sein Stellvertreter Karl-Josef Gilles sowie Silke Reinert die Stadtratsliste der Partei für die Wahl am 7. Juni 2009 an. In neun Stadtteilen tritt die FDP mit Kandidaten für den Posten des Ortsvorstehers an.
Trier. Drei Sitze gewann die FDP bei ihrem Einzug in den Trierer Stadtrat 2004. Am 7. Juni sollen es mehr werden, und das nicht nur wegen der diesmal von 52 auf 56 wachsenden Gesamtzahl der Ratsmitglieder.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, rüsteten die Liberalen beim Parteitag am Samstag im Bürgerhaus Nord kräftig auf. Statt bisher 22 Kandidaten gehen satte 48 ins Rennen. Nur die ersten Acht tauchen auf dem Wahlzettel doppelt auf, um die Liste voll zu bekommen und keine Stimme zu verschenken.
Lejeune konzentriert sich auf den Landtag
Unumstrittener Spitzenkandidat: Kreisvorsitzender Thomas Egger mit 28 Ja-, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung. Der 39-jährige Rechtsanwalt hatte sich 2004 noch hinter Stefanie Lejeune einreihen müssen, die inzwischen im Mainzer Landtag sitzt und zuletzt im Stadtrat nicht mehr erschien.
Das dritte aktuelle Fraktionsmitglied Karl-Josef Gilles (58) rückte entsprechend auf Platz zwei vor, kassierte allerdings sechs Gegenstimmen. Kleine Durchhänger gab es auch bei einigen folgenden Plätzen:
3. Silke Reinert (35 Jahre), FDP-Schatzmeisterin und Bankerin (24:4 Stimmen)
4. Tobias Schneider (23), Beisitzer im Vorstand und Student (28:2 Stimmen)
5. Felix Brand (43), Beisitzer und Polizist (22:7 Stimmen)
6. Monika Indig (50), Krankenschwester (23:3)
7. Joachim Gilles (29), Mitglied im Jugendhilfeausschuss (21:7).
Abgelehnt wurde an diesem Tag nur ein (abwesender) Kandidat: Klaus Wirtz aus Tarforst, den der Vorstand für Platz acht vorgeschlagen hatte, bekam 13 Nein-Stimmen sowie je acht Ja-Stimmen und Enthaltungen. Der 61-jährige Oberstudienrat - Beisitzer im Vorstand und Mitglied im Schulträgerausschuss - erfuhr das Ergebnis am Sonntag durch den TV: "Dazu kann ich nichts sagen, denn ich höre zum ersten Mal davon."
Weder vor noch nach der Abstimmung äußerten sich Mitglieder kritisch über Wirtz. Sein Name wurde dann komplett gestrichen, jeder folgende rückte eine Position auf. "Wir konnten ja spontan keine neue Platzierung mit ihm absprechen", erklärte Karl-Josef Gilles das Vorgehen. Platz acht besetzt neu FDP-Ehrenmitglied Paul Becker. Der 80-Jährige bekam 19 Ja-Stimmen, aber auch zehn Nein-Stimmen.
Becker will auch Ortsvorsteher in Olewig werden. Gilles will es in Filsch bleiben. Außerdem schickt die FDP als Ortsvorsteher-Kandidaten ins Rennen: Monika Indig (Mitte/Gartenfeld), Wolfgang Schaab (Tarfost), Jörn Roland Christophesen (Nord), Oliver Müller-Hammerschmidt (Feyen-Weismark), Gero Kühne (Irsch), Felix Brand (Heiligkreuz) und Martin Heuskel (Kürenz). 49 Liberale kandidieren für die Ortsbeiräte.
Meinung
Junge lassen Muskeln spielen
Wer sich das mengenmäßig massive Aufgebot der Trierer FDP anschaut, gewinnt den Eindruck, die kleine Partei strebe mit aller Macht aus ihrer Randstellung heraus. Keine Frage: Um mehr als nur ein Ergänzungsspieler im Wettkampf der vier großen Fraktionen zu werden, müssen die Liberalen zum Angriff blasen. Denn gleichzeitig will zusätzlich die Linke erstmals in die Phalanx Stadtrat einbrechen. Beim Parteitag der FDP fielen die vielen jungen Gesichter zwischen 20 und 35 auf. Ab Platz 15 dominieren Studenten klar die Wahlliste. Tobias Schneider, Vorsitzender der Jungen Liberalen Trier, bekam auf Platz vier mit das beste Ergebnis. Hochdekorierte ältere Kandidaten wie Karl-Josef Gilles, Paul Becker und vor allem Klaus Wirtz schnitten relativ schlecht ab. Wirtz hat zudem in seiner Amtszeit als Schatzmeister offenbar Kritiker heraufbeschworen. m.hormes@volksfreund.de
Überblick Kandidatenlisten der Stadtrats-Listen
Matatko macht`s noch einmal: Die Grünen-Stadtratsliste
Liberale wollen kräftig wachsen
Die Linke: 13 Stimmen gleich 100 Prozent
UBM: Probst holt 100 Prozent
UBM: Vier Neue für die Unabhängigen
CDU/SPD: Berti Adam und Sven Teuber an der Spitze
Berti Adams: Der bodenständige Metzgermeister
Thomas Egger: Politik mit Augenzwinkern
Sven Teuber: Der Mitteilsame
Johannes Verbeek: Der Willensstarke
Anja Matatko: Die Grüne mit dem grünen Daumen
Christiane Probst: Die Überraschende