Mit einem Lächeln auf Stimmenfang

Trier · Vor der Stichwahl zum Oberbürgermeister von Trier jagt bei Hiltrud Zock ein Termin den nächsten. Der Volksfreund hat die parteilose CDU-Kandidatin bei einer Tour zu Fuß durch den Stadtteil Pfalzel begleitet.

 OB-Kandidatin Hiltrud Zock trifft den Pfalzeler Claus Bermes zufällig beim Kehren der Straße. Der Kriminalbeamte im Ruhestand spricht sich für sie aus: „Die CDU ist die richtige Partei. Und es ist gut, wenn mal eine Frau OB wird.“ Nebenbei weist Bermes auf nur provisorisch geflickte Bürgersteige als Stolperfallen hin. TV-Foto: Marcus Hormes

OB-Kandidatin Hiltrud Zock trifft den Pfalzeler Claus Bermes zufällig beim Kehren der Straße. Der Kriminalbeamte im Ruhestand spricht sich für sie aus: „Die CDU ist die richtige Partei. Und es ist gut, wenn mal eine Frau OB wird.“ Nebenbei weist Bermes auf nur provisorisch geflickte Bürgersteige als Stolperfallen hin. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier. Rainer "Mac" Zeimet bringt es auf den Punkt: "Man muss was tun, helle sein. Von nix kommt nix." Das Pfalzeler Urgestein will seinen Beitrag zu einer höheren Wahlbeteiligung leisten. Deshalb wird Zeimet bei der Oberbürgermeister-Stichwahl am 12. Oktober sein Lädchen zu einem privaten Floh- und Trödelmarkt öffnen - direkt gegenüber dem Wahllokal im Feuerwehrgerätehaus Trier-Pfalzel.Holzkreisel im Gepäck


"Gute Idee", lobt OB-Kandidatin Hiltrud Zock und lächelt. Bürger mobilisieren - das ist ihre Mission an den letzten Tagen vor der Wahl. Die 51-Jährige lässt sich von Ortsvorsteherin Margret Pfeiffer-Erdel (FWG) und Unternehmer Thomas Müller (Müller-Kylltal-Reisen) durch den Stadtteil führen, verteilt dabei fleißig ihre orangenen Wahlbroschüren und kleine Holzkreisel mit der Aufschrift "Zeit, dass sich was dreht".
Die Infrastruktur in Pfalzel ist erstaunlich gut, aber einiges liegt im Argen. Pfeiffer-Erdel nutzt die Gelegenheit, darauf hinzuweisen: "Bürger und Vereine schaffen viel mit Eigenmitteln, machen den Ort schön. Ausgerechnet das alte Amtshaus im städtischen Besitz verfällt aber."
Der Löschzug der Feuerwehr bietet tatkräftige Hilfe bei der Gebäudesanierung an, hängt aber noch in der Abstimmung mit der Stadt fest. Zock hört sich überall an, wo der Schuh drückt: "Aus den Gesprächen mit den Leuten ergeben sich teilweise schon Lösungsansätze. Außerdem will ich den Menschen erklären, was ich seit vielen Jahren als Dienstleisterin in Trier mache. Trier spielt, Elephant-Parade, Kulturstiftung, Theatergesellschaft und so weiter. Hinzu kommt Stadtmarketing für andere Kommunen."
Bei der Tour durch Pfalzel erkennen sie praktisch alle - ob vom persönlichen Kontakt, aus der Zeitung oder von den allgegenwärtigen Plakaten lächelnd. Herbert Kern, stellvertretender Vorsitzender der Initiative Pro Pfalzel und Ortsbeiratsmitglied der CDU, sagt zu Zock: "Ich drücke Ihnen die Daumen."
Der Satz fällt an diesem Morgen gleich mehrfach - und immer wieder verbunden mit konkreten Anliegen. Zock hat quasi ein Heimspiel, denn sie ist im Nachbarstadtteil Ehrang aufgewachsen: "Ich durfte damals ins Pfalzeler Jugendheim zum Tanz." Beim ersten Wahlgang am 28. September schnitt sie in Ehrang, Pfalzel und Biewer überdurchschnittlich gut ab (zwischen 49 und 50,9 Prozent der Stimmen, Trier gesamt: 45,75).Offensive Ansprache


Mögliche Unsicherheiten bei neuen Bekanntschaften lächelt die Agenturchefin kurzerhand weg. So lotst Thomas Müller Zock spontan zu Dr. John Donovan, der aus seinem Auto steigt. Einzige Infos: Er ist Herzchirurg im Brüderkrankenhaus und hat beim sogenannten Spielesfest in Pfalzel ehrenamtlich an einem Imbissstand mitgeholfen. Zock ist dort Gast gewesen und geht daher sofort in die Offensive: "Sie sind der Mann mit den geschickten Händen und dem leckeren Essen." Beide lachen, der Anfang ist gemacht. Donovan regt an, bei Renovierungen historischer Gebäude müsse es "mehr Zulagen und weniger Auflagen" geben.
Zock stimmt zu und setzt ihre Tour fort. Sie staunt in der Sammler-Stube, diskutiert in der Mode-Ecke über den Einzelhandel, trinkt Kaffee in der Bäckerei Schumacher und probiert Rohesser in der Fleischerei Klassen. Im Döner-Restaurant Am Eck bitten zwei Mitarbeiter Zock um ein gemeinsames Foto. "Gerne", sagt die Kandidatin, stellt sich prompt in die Mitte und - lächelt.

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