Momente mit Merkel

Der Hahnplatz ist geräumt - Bänke und Stühle, Absperrungen und Angela Merkel sind wieder verschwunden. Die Abteistadt kehrt nach dem Besuch der Bundeskanzlerin zur Normalität zurück, und der TV fegt die Nachrichten-Reste um den hohen Besuch zusammen.

Prüm. Zu den wichtigsten Persönlichkeiten am Prümer Merkel-Tag gehören Gerry, Faro und Nanook: Die drei Spürnasen der Diensthundestaffel des Trierer Präsidiums dürfen als Erste in die Basilika hinein, um die Kirche nach Sprengstoff abzusuchen. Aber im Schatten der Sandalen Christi können ihre Herrchen Entwarnung geben: alles stubenrein.

Hahnplatz-Neugestaltung abgesagt? Angela Merkel zeigt sich jedenfalls vom Ambiente begeistert und lobt "diesen schönen Platz". Was nur daran liegen kann, dass sie die Betonblöcke dank der Menschenmassen von der Bühne aus nicht erkennen kann.

Falsche Zeit, falscher Ort: Vom Merkel-Besuch überrascht wird ein Touristenpärchen. "Eigentlich wollten wir ja die Basilika besichtigen, aber das geht ja jetzt nicht." Dass die beiden stattdessen eine leibhaftige Bundeskanzlerin zu sehen bekommen, kann sie nicht trösten. "Wir hätten lieber die Basilika gesehen, die ist schöner."

Merkel und die Milchbauern: Vielleicht könne man sich ja hinterher "noch kurz zusammensetzen und reden", schlägt Michael Billen in seiner Begrüßungsrede vor. Die Bauern jubeln. Zu früh gefreut: Energisch schüttelt die Kanzlerin den Kopf. So weit geht das Verständnis dann doch nicht.

Hüpfen mit Bertrada: Die Basilika beherbergt nicht nur große Kulturschätze und Reliquien, sondern ist auch der Startpunkt der berühmten Echternacher Springprozession.

Damit sich die Bundeskanzlerin auch ein Bild davon machen kann, woher der Name kommt, schnappen sich Basilika-Führerin Monika "Bertrada" Rolef und Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy eins der Pilgertücher und hüpfen ein paar Schritte. Zwei vor, einen zurück, das kennt die Kanzlerin aus der Politik.

Zeitvertreib: Ab 16 Uhr werden die Straßen rund um den Prümer Hahnplatz abgesperrt, Polizeiwagen blockieren die Zufahrt bereits drei Stunden vor der Kundgebung. Viel Zeit für die in den Wagen wartenden Polizisten: Einige werden sogar dabei beobachtet, wie sie den Volksfreund lesen.

Ruhige Kugel: Wie viele Kräfte genau rund um den Besuch von Angela Merkel im Einsatz waren, ist ein streng gehütetes Geheimnis. Für die Kollegen der Prümer Polizei-Inspektion verlief der Einsatz "absolut ruhig". Alle Demonstranten hätten sich friedlich verhalten. "Ein Einschreiten war nicht erforderlich", sagt Richard Schleder von der PI Prüm.

Kein politischer Hintergrund: Zur musikalischen Umrahmung des Besuchs spielt nicht etwa der einheimische Musikverein aus Prüm, sondern die Nachbarn aus Pronsfeld. Aber nicht, weil sie linientreuere Christdemokraten wären als die Musiker aus der Abteistadt. Nein, viel banaler: Die Prümer hätten zur ursprünglich vorgesehenen Zeit am Nachmittag nicht genügend Musiker zusammen bekommen, heißt es. Als dann die Veranstaltung nach hinten verlegt wird, zwar spielen können - aber es wäre unhöflich gewesen, die Pronsfelder wieder auszuladen.

Was hat er nur zur Kanzlerin gesagt? VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen tuschelt auf der Bühne mit Bundeskanzlerin Angela Merkel - beide lachen. Tags darauf rückt Söhngen mit der Wahrheit heraus: Seine Tochter habe ihm aufgetragen, der Bundeskanzlerin die Hand zu geben - "und danach niemandem mehr außer ihr". Und das habe er eben Angela Merkel erzählt.

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