"Natürlich bin ich zufrieden"

Mit einem klaren Ergebnis hat Rudolf Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher, seinen Chefposten im Rathaus gesichert. Becker, der ohne Gegenkandidat angetreten war, erhielt 82,7 Prozent der Stimmen.

Speicher. (uhe) Es ist 18 Uhr. "Wer jetzt im Raum ist, der darf auch noch wählen", sagt Wahlleiter Günter Schneider. Einige Menschen sind im Raum, doch ist unter ihnen keiner, der den Weg zur Urne noch vor sich hat. Die Wahl in Speicher ist gelaufen. Jetzt werden im Sitzungssaal des Rathauses die Tische gerückt, die Wahlkisten werden geöffnet und ausgeschüttet, und dann beginnt das große Sortieren.

21 Helfer sind allein im Rathaus dafür im Einsatz. Noch ein paar mehr sind es im Jugendheim, wo das zweite Wahllokal in Speicher ist. Jeder, der möchte, darf zuschauen. Das gilt auch für Rudolf Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher. Doch der verzichtet auf seine Anwesenheit im Sitzungssaal und sitzt stattdessen in seinem Büro im ersten Stockwerk des Rathauses. "Das Befinden ist gut", sagt er, doch ein wenig aufgeregt sei er natürlich schon. Der Schreibtisch ist akkurat aufgeräumt. An der Wand winkt der Papst auf einem Kalenderblatt. Davor der Bürgermeister, der leicht angespannt aber dennoch ruhig auf seinem Chefsessel sitzt. Eine Etage tiefer sieht das Bild anders aus. Die Tische sind voll mit grünen, blauen, weißen, grauen und rosafarbenen Wahlzetteln. Nach und nach wird der bunte Haufen kleiner. Rund anderthalb Stunden sind die Helfer damit beschäftigt, das große Geheimnis der bunten Zettelhaufen zu lüften - und während im Sitzungssaal die Daten in den Computer eingegeben werden, ist auf dem großen Bildschirm im Eingangsbereich bereits ein vorläufiges Ergebnis mit einer klaren Tendenz zu erkennen. Mit Ausnahme der Wahllokale im Rathaus sowie Spangdahlem sind um 19.45 Uhr alle abgegebenen Stimmen der Verbandsgemeinde Speicher gezählt und erfasst. 81,4 Prozent der Wähler haben bislang für Becker gestimmt. Eine Stunde später hat sich daran noch nichts geändert. "Wenn man sich genau an die Wahlrichtlinien hält und die Reihenfolge einhält, dann dauert es eben etwas länger", sagt Karin Plein, stellvertretende Wahlleiterin.

Schließlich, gegen 21 Uhr, ist es dann soweit. Das Ergebnis liegt vor: 82,7 Prozent der Wähler und damit 3344 Menschen haben auf dem Stimmzettel für Becker das Feld neben dem "Ja" angekreuzt. Der Bürgermeister selbst ist zu diesem Zeitpunkt noch immer im ersten Stock, läuft zwischen Büros hin und her, verfolgt auf dem Computer-Bildschirm die Wahlergebnisse und telefoniert. "Natürlich bin ich mit diesem Ergebnis zufrieden", sagt er, "und ich denke, das kann ich auch." Auch wenn nach oben noch ein bisschen Luft ist. "Alle Wähler zu überzeugen, dass schafft man nie", sagt Becker. Dann klingelt wieder das Telefon. In seinem Büro. In jenem Raum, der für Rudolf Becker nach dieser Wahl auch weiterhin der Arbeitsplatz wird.

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