Ökumenetag bei den Heilig-Rock-Tagen

Trier · Mehrere Hundert Christen haben am Samstag den Ökumene-Tag bei den Heilig-Rock-Tagen 2010 in Trier gefeiert. Traditionell steht der erste Samstag des Bistumsfestes im Zeichen der Ökumene. Die Predigt im ökumenischen Gottesdienst am Morgen hielt Metropolit Augoustinos Labardakis, Metropolit der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland und Vorsitzender der orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland.

 Augoustinos Labardakis, Metropolit der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, hielt die Predigt beim Ökumenetag im Rahmen der Heilig-Rock-Tage 2010. Foto: Bischöfliche Pressestelle

Augoustinos Labardakis, Metropolit der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, hielt die Predigt beim Ökumenetag im Rahmen der Heilig-Rock-Tage 2010. Foto: Bischöfliche Pressestelle

In seiner Predigt ging Metropolit Augoustinos auf das Leitwort der Heilig-Rock-Tage 2010 ein: „In Gerechtigkeit dein Angesicht suchen“. Dieses Wort bedeute, dass sich die Menschen auf die Suche nach Gottes Gerechtigkeit begeben müssten: „Gottes Gerechtigkeit ist anders“, sagte Metropolit Augoustinos. Während in der Gerechtigkeit der Menschen der Letzte immer der Letzte, oder sogar das Letzte bleibe, werde bei Gott der Letzte zum Ersten. Dieses „Überraschungsprinzip des Evangeliums“ stelle die eingefahrenen Ordnungen auf den Kopf.

Metropolit Augoustinos: „Unsere Gerechtigkeit wird so leicht zur Selbstgerechtigkeit, zur Rechtfertigung unseres eigenen Ich, das unter allen Umständen die erste Stelle einnehmen soll. Unser ganzes Bezugssystem ist geprägt von diesem aufgeblähten Ich, das uns schließlich den Anderen vergessen und verachten lässt.“ Notwendig sei es dagegen, sich frei zu machen von der Selbstsucht und Ich-Verliebtheit. Dann, so sagte Metropolit Augoustinos, „werden wir Gottes Angesicht schauen.“

Im Anschluss an den Gottesdienst fand eine ökumenische Begegnung statt. Dabei wurde der Blick auch auf die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 gelenkt. Dann wird der Heilige Rock, die Tunika Christi, erstmals seit 1996 und 500 Jahre nach der ersten Wallfahrt, wieder zu sehen sein.

Triers Bischof Stephan Ackermann sagte, dass es großartig sei, wenn von der Wallfahrt 2012 ein ähnlicher ökumenischer Impuls wie von der Wallfahrt von 1996 ausgehen könne. Der Bischof machte deutlich, dass es zum ökumenischen Miteinander keine Alternative gebe. Dabei würden bei der Wallfahrt das gemeinsame Gebet und die Pilgerschaft im Vordergrund stehen.

Oberkirchenrätin Barbara Rudolph von der Evangelischen Kirche im Rheinland erinnerte daran, dass im Zentrum der Heilig-Rock-Wallfahrt von 1996 nicht die Reliquie, sondern Jesus Christus selbst gestanden habe. Sie brachte auf den Punkt, was auch die Vertreterinnen und Vertreter anderer Kirchen betonten: „Wir haben großes Vertrauen in die ökumenische Geschwisterlichkeit und das ist nicht zu erschüttern.“

Alle Teilnehmer der Diskussion, darunter unter anderem Metropolit Dr. Serafim Jolanta von der rumänisch-orthodoxen Kirche, Bischof Anba Damian von der koptisch-orthodoxen Kirche und Generalvikar Matthias Schiltz als Vertreter des Rat christlicher Kirchen in Luxemburg, waren sich einig, dass ein gemeinsames christliches Zeugnis in die Welt heute wichtiger ist denn je. „Unsere ökumenische Notwendigkeit ist eine Lebensnotwendigkeit“, sagte etwa Bischof Damian. Zwar gebe es, so lautete der Tenor der Begegnung, nach wie vor einiges, was die Kirchen trenne, doch viel kräftiger sei das, was die Kirchen miteinander verbinde. Wichtig seien sowohl regelmäßige ökumenische Begegnungen als auch eine zunehmende theologische Tiefe des ökumenischen Dialogs.

Mehr zum Thema Heilig-Rock-Tage gibt es in unserem Special unter www.volksfreund.de/heiligrock sowie unter www.heilig-rock-tage.de.

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