KONNICHIWA! Die Olympia-Kolumne Die Medaillen gibt’s nur mit Maske

Die Coronazahlen in Tokio steigen mit mehr als 3000 neuen Fällen auf den höchsten Tageswert seit Jahresbeginn, gleichzeitig betonen aber alle Beteiligten, dass die Olympischen Spiele mit diesem Anstieg nichts zu tun haben.

  Die Freiwillige Reimi Kusunoki hält während der Olympischen Sommerspiele 2020 im Enoshima-Jachthafen  ein Schild, das zum Tragen einer Maske auffordert. 

 Die Freiwillige Reimi Kusunoki hält während der Olympischen Sommerspiele 2020 im Enoshima-Jachthafen  ein Schild, das zum Tragen einer Maske auffordert. 

Foto: dpa/Gregorio Borgia

Die Coronazahlen in Tokio steigen mit mehr als 3000 neuen Fällen auf den höchsten Tageswert seit Jahresbeginn, gleichzeitig betonen aber alle Beteiligten, dass die Olympischen Spiele mit diesem Anstieg nichts zu tun haben. Weniger als 0,3 Prozent aller mittlerweile fast 300 000 Tests an Sportlern, Trainern (jeweils täglich) und Journalisten (alle drei Tage) waren positiv. Zudem hat keiner der rund 200 Fälle rund um die Olympischen Spiele in den vergangenen 20 Tagen laut japanischen Medizinern eine Ansteckung unter der Bevölkerung verursacht. Die „Blase“, in der Olympia stattfindet, funktioniert also – aber außerhalb dieser „Bubble“ häufen sich die Ansteckungen.

Woran das liegt? Teilweise an Olympia. Die Menschen in Tokio sind den (nun vierten) Ausnahmezustand leid, den es eigentlich nur wegen der Spiele gibt. Sie wollen ihre Freiheit und gehen teilweise recht leger mit den (nicht allzu) strengen Regeln um. Viele Infektionen resultieren aus einem verlängerten Urlaubswochenende gleich zum Start der Spiele, als viele Tokioter verreist waren. Zudem gab es wohl Ansteckungen bei privaten Olympiapartys. Die Menschen befolgten die Aufforderung, Olympia zu Hause vor dem Fernseher zu schauen, sie taten es aber eben nicht alleine.

Bei Olympia sollen die Athleten Vorbildfunktionen übernehmen, selbst im Moment des Triumphs: Wer auf dem Podium seine Medaille erhält, muss seine Maske tragen, zudem muss in Nicht-Kontaktsportarten der Abstand zwischen den Podiumsplätzen gewahrt werden. In den Pressebereichen herrscht entweder Maskenpflicht, oder eine Acrylwand trennt Athleten und Journalisten.  Die vielen Helfer achten peinlich genau auf die Zwei-Meter-Abstands-Regel. Und alles, was irgendwie von Athleten berührt werden könnte, wird mehrfach desinfiziert.

TV-Mitarbeiter Björn Pazen arbeitet als Medienchef des olympischen Handballturniers in Tokio. Während der Spiele schildert er seine Eindrücke in der Kolumne „Konnichiwa“ („Hallo“).

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