KONNICHIWA! Die Olympia-Kolumne Schnell nach oben – wie man beim Klettern gewinnt

Drei Trendsportarten und eine japanische Tradition feierten oder feiern bei den Olympischen Spielen von Tokio ihre Premiere. Neben Karate, 3x3-Basketball und Skateboarden ist Sportklettern der vierte Neuzugang. Heute und morgen werden erstmals olympische Medaillen in dieser Sportart vergeben, die Qualifikation endete am gestrigen Mittwoch.

 Adam Ondra 

Adam Ondra 

Foto: AP/Jeff Roberson

Im „Urban Sport Park“, wo vorher schon die Straßenvariante des Basketballs vor allem junge Zuschauer auf der ganzen Welt begeisterte, geht es heute steil nach oben. Sportklettern ist in drei Teildisziplinen aufgeteilt, die man auch an einigen Felswänden der Region, aber eher in Boulderhallen ausüben kann: Speed, Bouldern und Lead.

Bei Speed geht es auf Zeit, zwei Sportler klettern eine 15 Meter hohe Wand hoch, die in einem Winkel von 95 Grad steht. Der Sieger kommt eine Runde weiter – erst Viertelfinale, Halbfinale, dann Finale. Die aktuellen Weltrekorde liegen bei 5,63 Sekunden bei den Herren und 6,96 Sekunden bei den Damen.

Danach geht es ans Bouldern, also dem Erklimmen verschiedener Routen an einer 4,5 Meter hohen Wand ohne Seilsicherung auf Zeit. Jeder Sportler muss versuchen, so viele Boulder wie möglich in vier Minuten zu klettern und darf die Routen nicht vorher üben. 

Beim Lead haben die acht Kletterer, die das Finale erreicht haben, (diesmal mit Sicherungsseilen) sechs Minuten Zeit, eine 15 Meter hohe Wand zu erklimmen. Wenn ein Kletterer sein Seil am obersten Griff befestigt hat, hat er den Aufstieg geschafft. Die Start­reihenfolge ergibt sich aus dem Ergebnis von Speed und Bouldern. Der Achte startet als Erster, der Erste als Letzter. Sieger ist, wer am höchsten klettert, bei Gleichstand zählt die schnellere Zeit. Am Ende werden die Punkte aus allen Disziplinen multipliziert. Erster Olympiasieger beziehungsweise erste Olympiasiegerin ist der/die mit der niedrigsten Punktzahl.

Ab 8.30 Uhr deutscher Zeit geht es heute für die Männer um Gold, Silber und Bronze, morgen zur gleichen Zeit sind die Frauen an der Reihe. Deutsche haben es übrigens nicht in die Finals der ersten acht Kletterer geschafft. Der Star der Szene ist der Tscheche Adam Ondra, Mitfavoriten sind die französischen Brüder Bassa und Mikael Mawem.

TV-Mitarbeiter Björn Pazen arbeitet als Medienchef des olympischen Handballturniers in Tokio. Während der Spiele schildert er seine Eindrücke in der Kolumne „Konnichiwa“ („Hallo“).

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