KONNICHIWA! Die Olympia-Kolumne Wie schnell der Wind sich dreht

Tokio · Am Dienstagmorgen gab es in Tokio nur zwei Themen – der Taifun und der Medaillenspiegel, und beide sorgten für glückliche Gesichter bei den Olympiagastgebern.

 Dorothee Schneider (l-r), Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl aus Deutschland jubeln während der Siegerehrung. Die deutsche Dressur-Mannschaft gewinnt Gold.

Dorothee Schneider (l-r), Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl aus Deutschland jubeln während der Siegerehrung. Die deutsche Dressur-Mannschaft gewinnt Gold.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Am Dienstagmorgen gab es in Tokio nur zwei Themen – der Taifun und der Medaillenspiegel, und beide sorgten für glückliche Gesichter bei den Olympiagastgebern. Denn die Befürchtungen, dass Tokio hart vom achten Taifun des Jahres 2021 getroffen werden würde, bewahrheiteten sich nicht. Der Taifun schwächte sich vor der Küste ab, zog am Dienstag halbwegs an Tokio vorbei. Es blieb bei einem heftigen Regen, aber ohne Orkanböen, und am Nachmittag schien sogar kurzzeitig wieder die Sonne.

Mit Ausnahme des Triathlon­starts der Frauen wurde das olympische Programm nicht beeinträchtigt, die vielen Sicherheitsvorkehrungen konnten wieder aufgehoben werden. Ganz gebannt sein sollte die Gefahr am heutigen Mittwoch, wenn der Taifun sich (hoffentlich) aus der Region Tokio verabschiedet.

Aber nicht nur dieser Wind drehte sich schneller als gedacht. Auch die Olympiaeuphorie ist schneller ins sportverrückte Japan zurückgekehrt, als viele gedacht oder befürchtet hatten.

Dominierten am Freitagabend, als pünktlich zur Eröffnungsfeier die Proteste gegen die Spiele ihren Höhepunkt erreichten, noch die Gegner, waren am Montagabend und Dienstagmorgen die Jubler ganz klar in der Überzahl.

Denn Japan führte nach dem dritten Wettkampftag den Medaillenspiegel mit acht Goldmedaillen an – vor den USA und (noch viel wichtiger) vor dem wenig geliebten Nachbarn China. Dass auch im Laufe des Dienstags Platz eins behauptet wurde, tat sein Übriges.

Vor allem der Prestigeerfolg im Tischtennis-Doppel gegen China, die vier Olympiasiege bislang im Judo und natürlich zweimal Skateboard-Gold sorgten dafür, dass Corona-Diskussionen erst einmal verstummten – und der Sport im Vordergrund stand. Die Japaner fangen an, die ungeliebten Spiele zu mögen.

 TV-Mitarbeiter Björn Pazen arbeitet als Medienchef des olympischen Handballturniers in Tokio. Während der Spiele schildert er seine Eindrücke in der Kolumne „Konnichiwa“ („Hallo“).

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