Ortsvorsteher-Wahlen in Trier: Die Ergebnisse pro Stadtbezirk

Trier · In der kreisfreien Stadt Trier werden am 25. Mai auch die Vorsteher der Stadtbezirke neu bestimmt. Erste Ergebnisse liegen bereits vor. Unter anderem in Trier-West, -Nord, -Süd, Pfalzel und Tarforst sind Stichwahlen nötig.

 Dackel Polonium darf zwar mit in die Wahlkabine, gucken aber nicht. Foto: Christian Charisius

Dackel Polonium darf zwar mit in die Wahlkabine, gucken aber nicht. Foto: Christian Charisius

Ortsvorsteher in Trier-Kernscheid bleibt Horst Freischmidt (CDU). 79,7 Prozent der Wähler stimmten für den einzigen Ortsvorsteher-Kandidaten im Stadtteil. 20,3 Prozent votierten mit "Nein".

Trier-Eurens Ortsvorsteher heißt - wie seit 25 Jahren - Schmitz. Von 1989 bis 2004 war es Hans Schmitz (86), ehe sein Sohn Hans-Alwin (60) ihn in diesem Amt beerbte. Auch der Filius, der ebenfalls der Freien Wählergemeinschaft (FWG) angehört, macht offenbar den Job zur Zufriedenheit der Stadtteil-Bewohner, denn die Parteien verzichteten erstmals darauf, eigene Kandidaten zu nominieren. Dafür spricht auch das Stimmergebnis. Mit dem Vertrauensbonus von 82,7 Prozent der Wählerstimmen (Beteiligung: 46,1 Prozent) geht Hans-Alwin Schmitz, der auch dem Stadtrat angehört, in seine dritte Ortsvorsteher-Amtszeit. "Ich bin mit dem Resultat zufrieden und werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass wir Eurener an einem Strang ziehen", sagte Schmitz.

Gelungene Premiere für Jürgen Plunien (56): Mariahof wählte den Christdemokraten und einzigen Kandidaten mit 79,4 Prozent (Beteiligung: 42 Prozent) zum Ortsvorsteher. Plunien löst Maria Marx (CDU, 73), die nicht mehr antrat. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und freue mich aufs Amt", sagt der Diplom-Sparkassen-Betriebswirt, der aus beruflichen Gründen nicht mehr in den Stadtrat wollte, dem er 14 Jahre angehörte.

In Trier-West müssen die Wähler in zwei Wochen erneut an die Urne: Keiner der Kandidaten erhielt die absolute Mehrheit. Amtsinhaber Horst Erasmy (CDU) holte 44,6 Prozent der Stimmen, Johannes Schölch-Mundorf von der SPD kam auf 36,9 Prozent. Ungewöhnlich stark schnitt im Stadtteil die Linke ab: Für deren Kandidat Heinz Arnold stimmten 14,7 Prozent der Wähler. Sara Ülkümen von der FDP erhielt 3,8 Prozent.

Das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich im Stadtteil Heiligkreuz Theodor Wolber (CDU) und Hanspitt Weiler (SPD), das der Christdemokrat schließlich mit 52,2 Prozent (Wahlbeteiligung: 54,2 Prozent) für sich entschied - ein Unterschied von 125 Stimmen. Wolber, 66 Jahre und Architekt, löst seine Parteifreundin Elisabeth Ruschel (67), die nach 15 Jahren als Ortsvorsteherin nicht mehr kandidiert und sich im Wahlkampf vehement für Wolber als Nachfolger engagiert hatte.

Nachsitzen mit Ansage in Tarforst: Erwartungsgemäß hat niemand aus dem Vierer-Bewerberfeld hat die absolute Mehrheit erreicht. Das Ergebnis birgt zwei Überraschungen. Trotz Amtsinhaberin-Bonus erreichte Anne Weines (SPD) nur das zweitbeste Ergebnis (38,7 Prozent) hinter Herausforderer Werner Gorges (CDU), der es auf 43,3 Prozent brachte. Überraschung Nummer zwei: FDP-Mann Wolfgang Schaab (73), alteingesessener Tarforster, landete mit 8,6 Prozent auf dem letzten Platz - Newcomerin Susanne Kohrs (23) von der Linken schaffte 9,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,6 Prozent. Nun kommt es zur Stichwahl zwischen Anne Weines (59) und Werner Gorges (56) am Pfingstsonntag.

Keiner der fünf Kandidaten in Trier-Nord kam auch nur in die Nähe einer absoluten Mehrheit. Die bisherige Amtsinhaberin Maria de Jesus Duran Kremer (SPD) wird sich dem Christdemokraten Christian Boesen am Pfingstwochenende in einer Stichwahl stellen. Boesen holte als Spitzenreiter 33,6 Prozent und damit 1371 Stimmen, für Duran Kremer stimmten 30,3 Prozent (1236 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag nur bei 40,4 Prozent. Beide Kandidaten kündigen einen weiterhin intensiven Wahlkampf an. "Ich wusste, dass es eng wird", sagt Duran Kremer. "Ich glaube an meine Ziele und werden natürlich versuchen, so viele Wähler wie möglich zu mobilisieren." Zusammen mit dem Ortsbeirat habe sie in Trier-Nord viel erreicht. "Diese Arbeit will ich natürlich fortsetzen." Christian Boesen (CDU) wäre bereits der Sieger, wenn es sich am Sonntag schon um eine Stichwahl gehandelt hätte. So muss er noch einmal antreten. "Ich habe natürlich gehofft, ein starkes Ergebnis erzielen zu können", sagt er in einer ersten Reaktion. Die Fortsetzung des Straßenwahlkampfs will auch er mit aller Kraft angehen. "Es wird unser Ziel sein müssen, die Menschen von unseren Inhalten zu überzeugen, obwohl sie natürlich bereits einen langen Wahlkampf hinter sich haben." Keine Chance hatte Stadtratsmitglied Tobias Schneider (FDP). Mit 4,6 Prozent (189 Stimmen) landete er abgeschlagen auf dem letzten Platz.

76,4 Prozent für Monika Thenot: Mit 959 Stimmen stellte sich die klare Mehrheit der Wähler in Ruwer/Eitelsbach hinter die Christdemokratin, die keinen Gegenkandidaten hatte. "Ich habe zusammen mit dem Ortsbeirat in der vergangenen Legislaturperiode für Schule, Verein und Jugendarbeit viel für Ruwer erreicht", sagt Thenot in einer ersten Reaktion. "Diese gute Arbeit werden wir gemeinsam fortsetzen." Wer wird in der Stichwahl gegen Amtsinhaberin Jutta Föhr (SPD) antreten - diese Frage bleib in Trier-Süd bis zum Schluss offen. Die Parteilose Daniela Poss, die für die CDU angetreten war, lag bei der Auszählung zeitweise nur einen Hauch vor der Grünen Christiane Wendler. Am Ende machte Poss mit 24,8 Prozent das Rennen, Wendler holte 21,4 Prozent der Stimmen. Für Föhr votierten 42 Prozent. Zur Wahl gegangen waren 48,9 Prozent der Trier-Süder.

Die Ortsvorsteherwahl in Pfalzel hat noch keinen Gewinner, aber einen nur um Haaresbreite gescheiterten Verlierer. Während Margret Pfeiffer-Erdel (FWG) mit 48 Prozent (723 Stimmen) die Spitzenposition erkämpfte, scheiterte der Christdemokrat Horst Görgen mit einer Differenz von nur acht Stimmen im Kampf um den Einzug in die Stichwahl. Dietmar Mattes (SPD) hatte hier mit 26,2 Prozent und damit 395 Stimmen die Nase vorn und wird Pfeifer-Erdel an Pfingsten (8. Juni) noch einmal herausfordern. "Wir haben unsere Themen und Argumente präsentiert, die Menschen kennen sie", sagt Margret Pfeiffer-Erdel. "Ich werde deshalb keinen umfassenden thematischen Straßenwahlkampf mehr machen. Wir werden auf die Stichwahl aufmerksam machen und auf ihre Bedeutung hinweisen."

Der Sozialdemokrat Rainer Lehnart hat im Stadtteil Feyen/Weismark seinen Bonus als Amtsinhaber genutzt und mit 61,3 Prozent der Stimmen klar die Ortsvorsteher-Wahl gewonnen. Andreas Dalpke von der CDU erreichte 38,7 Prozent. Damit hat Lehnart im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren deutlich an Zustimmung gewonnen. Damals hatte er bei der Stichwahl mit 53,7 Prozent der Stimmen den 2008 aus der CDU ausgetretenen früheren Ortsvorsteher Michael Jacoby geschlagen. "Ich bin stolz auf dieses Ergebnis", sagte Lehnart am Sonntagabend, während er bei einem Glas Rotwein seinen Sieg feierte. "Ich sehe darin eine Bestätigung meiner Arbeit und zugleich die Herausforderung, sie fortzusetzen." Die Wahlbeteiligung lag bei 51,1 Prozent.

Karl-Josef Gilles hat in Filsch dem Abwärtstrend der FDP getrotzt: Der 63-jährige Liberale holte 64,1 Prozent der Stimmen und bleibt Ortsvorsteher. Seine Herausforderer Robert Kempf von der CDU und Gerhard Franzen von der FWG kamen auf 24,7 beziehungsweise 11,2 Prozent der Stimmen. "Das ist mehr, als ich erwartet hatte angesichts der beiden Herausforderer, den vielen neuen Filschern, die mich erst noch kennenlernen müssen und der Lage der FDP", freute sich Gilles, der seit 1999 als Stadtteilchef amtiert. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,1 Prozent. 2009 hatte Gilles 77,7 Prozent der Stimmen erreicht, sich allerdings auch nur gegen einen Herausforderer behaupten müssen.

Die Ortsvorsteherwahl in Kürenz brachte wie erwartet noch keine Entscheidung, weist aber Bernd Michels (CDU) die Favoritenrolle für die Stichwahl zu: Der 67-Jährige Amtsinhaber erreichte gestern 43,3 Prozent und geht nun mit Stefan Wilhelm (45, SPD), der 28 Prozent erreichte, in die Stichwahl. Die große Überraschung am Sonntag: FWG-Bewerber Karl Lübeck (54), Ortsvorsteher von 2004 bis 2009, kam in der einstigen Freien-Hochburg nur auf 15,4 Prozent und Platz drei. Auch in Kürenz bekam der FDP-Kandidat keinen Stich: Roman Straub (23) landete mit 2,9 Prozent abgeschlagen auf Platz fünf. Marc-Bernhard Gleißner (30), der auch für den Stadtrat kandidierte, holte für die Linke 10,5 Prozent. Wahlbeteiligung: 48,5 Prozent. Bernd Michels zeigt sich mit Blick auf die Stichwahl "sehr optimistisch, denn ich habe mein Ergebnis von 2009 deutlich gesteigert. Damals kam ich im ersten Wahlgang auf 38 Prozent." SPD-Mann Stefan Wilhelm zeigt sich "nicht unzufrieden, immerhin habe ich sechs Prozent mehr erreicht als unser Ortsvorsteher-Kandidat 2009. Ich gebe mich noch nicht geschlagen und hoffe für die Stichwahl auch auf die Stimmen der Wähler, die sich im ersten Durchlauf für die Linke entschieden haben."

In Mitte/Gartenfeld ist ebenfalls eine Stichwahl notwendig. Dominik Heinrich (Grüne) erhielt 38 Prozent der Stimmen, Ferdinand Häckmanns (CDU) 31,7 Prozent. Rosemarie Wessel erzielte 20,3 Prozent.

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