Premiere des Kinder-Angebots gelingt trotz schlechten Wetters

Trier · Im Mergener Hof (MJC) hat der Arbeitsbereich Kinder- und Jugendpastoral beim Bischöflichen Generalvikariat ein buntes Programm für Kinder zusammengestellt.

"Wir wollen den Heiligen Rock sehen", betonen Annika und Emma im Gleichklang. Das sei der Hauptgrund, warum sie sich eine Woche nach ihrer Erstkommunion auf den Weg von Orscholz nach Trier gemacht haben. Das Kleid, das Jesus anhatte bevor er gekreuzigt wurde, sei das Ziel ihrer kleinen Pilgerreise am 21. April. Die beiden Mädels sind sich ebenfalls einig, dass sie zuvor noch nichts gesehen haben, was schon 2000 Jahre alt ist. "Der Älteste, den ich kenne, ist mein Opa. Und der ist 81 Jahre", erzählt Annika. Bevor sie sich später mit rund 60 anderen Kindern in der Banthuskapelle zum Kindergottesdienst versammeln und dann zum Heiligen Rock gehen werden, nutzen sie das vielfältige Angebot der "Rock-Kids". Im Mergener Hof (MJC) hat der Arbeitsbereich Kinder- und Jugendpastoral beim Bischöflichen Generalvikariat ein buntes Programm zusammengestellt. "Dabei können wir auf die Hilfe und Unterstützung vieler Partner setzen", freut sich Christel Quiring, die sich zusammen mit ihren Mitstreiterinnen auch von der regenbedingten spontanen Umplanung des Premierenprogramms nicht verdrießen lässt. Aus dem Hof werden die Spielangebote flugs in die Räume der MJC verlegt. Und schon kann es losgehen. Spielerisch auf dem Weg zum Rock Die größte angemeldete Gruppe stellen an diesem Morgen die Dritt- und Viertklässler aus Orscholz, die mit Katechetinnen und Pfarrer Franz-Josef Leinen nach Trier gekommen sind, um sich spielerisch und ganz konkret auf den Weg zum Gewand Jesu zu machen. Um den Rock geht es irgendwie in fast allen Aktivitäten im Haus. Welche Gruppe hat als erste aus 13 Puzzle-Teilen einen Heiligen Rock gebastelt? Originelle Spielideen haben sich Schülerinnen und Schüler der Trierer St. Helena-Schule für Erzieher und Sozialassistenten ausgedacht. "50 Jugendliche haben sich freiwillig gemeldet, um an den Wochenenden hier ehrenamtlich für die Kinder ein ansprechendes Programm anzubieten", berichtet Schulleiter Thomas Schmitz mit berechtigtem Stolz. Ebenso wie ihre kleinen Gäste haben auch die Spielleiter jede Menge Spaß bei den lustigen Gemeinschaftsspielen und feuern ihre Mannschaften lautstark an beim Wettrennen auf Zeitungspapier und dem Hindernisparcours mit zusammengebundenen Beinen. Jakob findet das Rock-Kids-Angebot "nur cool!". Er ist richtig froh, dass er mit der Gruppe mitgefahren ist. So muss er nämlich vor seinem großen Festtag der Erstkommunion an diesem Sonntag nicht ganz so aufgeregt sein, kann sich noch etwas ablenken und mit den tollen Angeboten beschäftigen. Die beiden Freundinnen Annika und Emma sind inzwischen schon eine Etage höher beim Filzen mit Mitarbeiterinnen der Familienbildungsstätte angekommen. Was Filzen mit dem Heiligen Rock zu tun hat? Brigitte Pallien erläutert den aufmerksamen Kindern, dass ein Stück der Tunika verfilzt aussieht. Wie so ein Filz entsteht, führt sie anhand dünner Wollstreifen vor. "Ihr braucht etwas Geduld, dann wird mit Hilfe von Seifenlauge und eurer Kraft daraus ein stabiles, starkes Band." Aus dem bunten Band wird im Nu ein Pilgerarmband, wenn man noch aus Ton ein Pilgerabzeichen bastelt und an der Wolle befestigt. Liebevoll gestalten Jungs und Mädchen ihre kleinen Zeichen in Form von Fischen und Röcken und verzieren sie mit ihren Initialen und Mustern. Pilgern früher und heute Zum Nachdenken und natürlich zum Mitmachen lädt der interaktive Workshop "Pilgern früher und heute" ein. Schüler des Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasiums (AVG) schildern den Kindern die unterschiedlichen Merkmale vom Pilgern früher und heute und lassen sie in kleinen Theaterspielen darstellen. Fabian und Lukas sind mächtig beeindruckt von dem, was sie da erfahren und haben viel Spaß in ihren Rollen als Pilger Johann und als Zimmermädchen, das den armen Reisenden bestiehlt. So wie die beiden wissen später alle Rock-Kids, dass es ein Pilger früher doch wesentlich schwerer hatte auf seinem Weg, dass er in der Regel länger unterwegs war als heute, und dass er natürlich größeren Gefahren ausgesetzt war. "Früher gingen die Leute auch eher wegen Krankheiten oder großen Sorgen auf Pilgerreise. Heute geht es eher darum, etwas Ausgefallenes zu unternehmen", erzählt Fabian. Neben vielen angemeldeten Gruppen von Kommunionkindern, Messdienern und Kinderchören finden zahlreiche spontane Besucher ihren Weg zu den Rock-Kids. In Begleitung von Eltern oder Großeltern schauen sie im Mergener Hof vorbei und sind begeistert von den Aktivitäten, die sich speziell an Kinder zwischen sechs und 13 Jahren wenden. Von 10 bis 14.30 Uhr besteht während der Heilig-Rock-Wallfahrt bis zum 13. Mai jeweils samstags und sonntags die Gelegenheit zur Teilnahme an den unterschiedlichen Workshops. Zum Abschluss der Rock-Kids-Angebote gibt es dann um 15 Uhr in einer der Kapellen und den Kirchen in der Umgebung kindgerechte Gottesdienste und natürlich den Gang zum Schrein mit dem Heiligen Rock. Helena aus Orscholz weiß schon eine Menge über das Gewand Jesu. "Der ist grau. Und der echte Rock, den Jesus getragen hat, ist in einen anderen Stoff rein genäht." Eher als rostig-braun würde dagegen Sophia aus Geißfeld die Farbe des Gewandes bezeichnen. So ein bisschen ähnlich wie das tönerne Pilgerabzeichen mit dem Fisch, das sie am Arm trägt. Ganz riesig freut sich auch Jakob auf den krönenden Abschluss eines "komplett super-coolen Tages". Er hat bisher nur Bilder von dem Ziel der Wallfahrt gesehen. "Unser Pastor hat so viel erzählt, dass ich jetzt echt aufgeregt bin, den Heiligen Rock endlich richtig zu sehen."

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