Rathaus sucht Stadtbürgermeister

In nur sechs Monaten sind die Prümer dazu aufgerufen, ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. Doch wer stellt sich überhaupt zur Wahl? Noch nicht einmal Amtsinhaberin Mathilde Weinandy hat sich zu einer erneuten Kandidatur bekannt. Auch die anderen im Rat vertretenen Fraktionen halten sich bedeckt.

Prüm. Vor fünf Jahren hatte es die Bürgermeisterwahl in Prüm in sich. Vier Kandidaten stellten sich den Wählern in der Abteistadt. Sämtliche im Rat vertretenen Parteien von CDU über FWG, PBB und SPD gingen mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen, um den nicht mehr antretenden Amtsinhaber Hansgerd Haas (FWG) zu beerben. Doch in diesem Jahr scheint die Wahl deutlich verhaltener zu werden. So ist noch nicht einmal klar, ob Amtsinhaberin Mathilde Weinandy für eine zweite Amtszeit antritt.

Eigentlich eine gute Gelegenheit für einen anderen Kandidaten, sich zu positionieren und so die CDU unter Druck zu setzen.

Aufseiten der SPD gibt man sich zurückhaltend. "Wir haben im Ortsverein darüber gesprochen", sagt die Ortsvereinsvorsitzende Birgit Nolte-Schuster. Es gebe auch eine bestimmte Richtung, aber noch stehe nichts fest. Auch wolle man sich mit den anderen Fraktionen besprechen. "Wir sind in Prüm in einer schwierigen Situation, wenn man auf unsere Fraktionsstärke im Stadtrat schaut", sagt Nolte-Schuster.

Im aktuellen Stadtrat sind die Sozialdemokraten nur mit vier Sitzen vertreten. Von daher liege das Hauptaugenmerk im Moment darauf, sich mit guter Politik für die Stadt einzubringen, so Nolte-Schuster. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Markus Fischbach, der bei der vergangenen Wahl als Bewerber antrat, hält sich ebenfalls bedeckt. "Unsererseits ist da noch nichts entschieden, wir sind noch in der Diskussion."

Auch bei der Prümer Bürgerbewegung (PBB), mit zwei Sitzen im Stadtrat vertreten, ist noch alles offen. "Wir haben da noch nicht endgültig drüber entschieden", sagt PBB-Vorsitzender Norbert Baur.

Nach der CDU stellt die Liste Kleis die stärkste Fraktion im Stadtrat. Doch auch hier zeichnet sich ab, dass die Liste ohne Kandidaten für das Amt des Stadtbürgermeisters ins Rennen geht. "Es gibt noch keinen Kandidaten, und ich gehe auch davon aus, dass wir keinen stellen werden", sagt der Fraktionsvorsitzende Dirk Kleis. Das sei aber noch keine endgültige Entscheidung, betont Kleis. Wenn bis zur geplanten Listenaufstellung am 3. Februar noch ein geeigneter Kandidat auftauchen würde, dann sehe das Ganze anders aus. "Aber ich sehe im Moment niemanden", sagt Kleis.

Meinung

Von Christian Brunker

Schlecht für die Demokratie

Es wird höchste Zeit, dass sich in der rheinland-pfälzischen Kommunalordnung etwas ändert. Das Amt des Stadtbürgermeisters in einer 5300-Einwohner-Gemeinde ist eine Vollzeit-Aufgabe, die nicht so nebenbei zu erledigen ist. Doch bislang gibt es für das ehrenamtliche Engagement nur eine Aufwandsentschädigung. Das führt dazu, dass nur wenige überhaupt die Möglichkeit haben, ein solches Amt auszuüben oder auch nur anzustreben. Es wird Zeit, dass Vollzeit-Aufgaben auch als solche anerkannt und honoriert werden. Denn für eine lebendige Demokratie ist es wichtig, dass sich so viele Bürger wie möglich einbringen und auch die Chance haben, angestrebte Ämter auszuüben. c.brunker@volksfreund.de

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