Reaktionen auf die Berichterstattung und Leserbriefe zur Wallfahrt

Trier · Zur Berichterstattung und zu Leserbriefen über die Heilig-Rock-Wallfahrt diese Zuschriften:

Auch wenn Zweifel an der Echtheit der Tunika Christi nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden können, so hat diese Reliquie doch einen weitaus höheren Stellenwert, als man auf den ersten Blick meinen könnte, da sie - weil ohne Naht gewebt - als ein Symbol für die ersehnte Einheit der Christen gilt. Reliquienverehrung ist keine Erfindung der Neuzeit - es gab sie schon zu Lebzeiten Jesu (Heilung einer Frau, als sie Jesu Gewand berührte, das Schweißtuch der Veronika). Glaube braucht - auch schon zur Zeit der ersten Christen ("der ungläubige Thomas") - im wahrsten Sinne des Wortes auch konkret "Fassbares". Als Wanderprediger musste Jesus durch zahlreiche Wunder immer wieder "beweisen", dass er der Messias und der Sohn Gottes ist. Auch heute gibt es eine geradezu unstillbare Sehnsucht der Menschen nach Zeichen, nach "handfesten Beweisen", Forschungsergebnissen und "Wundern". Nicht nur Reliquien, sondern auch das Kreuz, die Kommunion, die Sakramente, die Bibel, Kerzen, Wasser der Lourdesquelle, die wundertätige Medaille, das Bild des barmherzigen Jesus und Ähnliches sind kein "fauler Zauber", keine Orakel oder Glücksbringer; sie ersetzen nicht den Glauben, sondern sie können und sollen gemeinsam mit dem persönlichen Gebet den Glauben an Gott bestärken. Die sprichwörtliche "Wallung", die die Reliquien- oder Heiligenverehrung hervorruft und die Anlass zum Pilgern gibt, nennt man "Wallfahrt". In der christlichen Religion wird der Glaube - gerade bei den Katholiken - mit sehr vielen Zeichen und Symbolen für alle fünf Sinne "greifbar" vermittelt. Diese Zeichen sind aber weder okkulte Handlungen noch irgendwelche "Beschwörungen", und Heilige sind keine "Geister". Deshalb haben Reliquien- und Heiligenverehrung nichts mit Spiritismus oder gar Geisterbeschwörung gemeinsam. Sie lenken nicht - wie manche meinen - von Gott ab, sondern sie dienen immer als Mittel zum Zweck der alleinigen Anbetung des dreieinigen Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist). Dass es am Rande jeder Wallfahrt - so wie bei weltlichen Festen auch - zu Geschäftemacherei einzelner Branchen kommen kann, halte ich für das kleinere Übel. Viel schlimmer finde ich die extrem umsatzorientierte und enorm zeitversetzte Ausschlachtung christlicher Hochfeste wie Weihnachten und Ostern und die Verdrängung des Nikolaus durch die Fantasiefigur des Weihnachtsmanns - zugunsten von ausuferndem Kitsch, Konsum und Freizeitgenuss. Hedi Fischer, Serrig

Ist denn schon Pfingsten? Man hörte sie in vielen Sprachen reden, beten und singen. Jeder in seiner Muttersprache. Deutsche, Engländer, Spanier, Italiener, Luxemburger und viele, die man nicht zuordnen konnte. Viele waren ratlos und verärgert, die anderen ergriffen und voller Hoffnung über dieses Ereignis. Keine Angst, ich möchte nicht die Bibel umschreiben, sondern nur meinen Eindruck wiedergeben. Dreimal hat es mich von meinem Heimatdorf Damflos nach Trier gezogen. Und jedes Mal wurde es besser und ergreifender. Es ist doch einfach schön, Tausenden Menschen zu begegnen, die an das Wort Gottes glauben. Man stimmt in Liedgesänge von Menschen ein, die man überhaupt nicht kennt. Man begegnet Menschen, die Strapazen und Unannehmlichkeiten in Kauf genommen haben, um den Heiligen Rock zu sehen. Das ist toll! Zusammengefasst: Ich habe in Trier Pfingsten erlebt, und ich glaube, dass es vielen anderen genauso ergangen ist. Heidi Fuchs, Damflos

Ein großes Kompliment für Ihre Kolumne, Frau Hammermann. Selten habe ich mich so auf den morgendlichen TV gefreut. Ich will doch nicht hoffen, dass eine Depression Sie überfällt und sie nicht mehr in der Lage sind, uns Ihre köstlichen Einfälle mitzuteilen. Die Schwierigkeiten, täglich etwas Neues zu finden, kann ich gut nachempfinden. Zum Schluss noch eine kleine Richtigstellung: In Trier bezeichnet man kleine Kinder nicht als "sieße Pänz" sondern als "sieß Pänz". Rudolf Dietsch, Trier

Immer wieder herzerfrischend, die Kolumne von Katharina Hammermann zur Heilig-Rock-Wallfahrt, danke dafür! Cornelia Klas, Laufeld

Zum Leserbrief von Frau Anna Mascitti (TV vom 28./29. April): 1. Wo Sie Ihre Informationen hernehmen, dass die Wallfahrt floppt, entzieht sich meiner Kenntnis. 2. Kinder werden nicht gezwungen zu wallfahren und müssen auch nicht mit, wenn die Eltern es nicht wollen! 3. Es steht jedem frei, nach Trier zu fahren und den Heiligen Rock zu besuchen. 4. Die Heilig-Rock-Tage haben - außer Ihnen - niemanden erschreckt. Es ist vermutlich so: Ihr persönliches Geschäft mit den Pilgern läuft nicht so, wie Sie es sich vorgestellt haben. 5. Sie schreiben: Die Pilger, die sich per Zufall zu Ihnen verirren, seien unfreundlich, sehr rabiat und sehr ungeduldig. Überdenken Sie doch mal - eventuell - Ihr Benehmen! 6. Ihre Worte: Wir, die Anwohner, haben nicht nur unter den widrigsten Umständen diese vier Wochen zu überstehen, nein, wir müssen uns auch noch zum Teil äußerst missgelaunte Pilger und ihr respektloses Verhalten gefallen lassen. Dazu nur der Spruch: Wie man in den Wald ruft ... Wenn alle in Ihrem Geschäft etwas kaufen würden, wären Sie wohl zufrieden. Ich bezeichne das als top-scheinheilig! 7. Ich bin freiwilliger Helfer und finde meinen Job absolut gut. 8. Vorschlag: Wenn Ihr Geschäft nicht so gut läuft - angeblich durch die Wallfahrt - machen Sie jetzt noch Urlaub, bis die Wallfahrt rum ist. Reiner Stadtfeld, Trier

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