Rock am Ring: Donner, gute Nachrichten und Vollgas mit Volbeat

Nürburgring · Ring-Rocker sind Regen gewohnt. Deshalb stecken sie auch das Gewitter am Samstag unbeeindruckt weg und feiern nass weiter Heute freuen sich die Fans auf Seeed und Green Day. Und wohl auch auf die Sportfreunde Stiller.

 Rock am Ring 2013, Freitag.

Rock am Ring 2013, Freitag.

Foto: Sven Eisenkrämer

Als die kalte Dusche von oben kommt, stehen gerade die herausragenden Hardrocker Airbourne auf der Center Stage. Sie erhöhen ihre ohnehin schon rasende Drehzahl, um die Fans wieder anzuheizen. Es gelingt ihnen.

The BossHoss ist eine deutsche Band, die aber viel lieber aus Nashville kommen würde und deshalb ihr Publikum in breitestem Cowboy-Englisch anspricht. Was dieses sich natürlich nicht lange gefallen lässt und "Re-det Deutsch" skandiert. Die Jungs mit den Hüten sind nicht schlecht, können aber das enorme Niveau, das viele der anderen Bands bisher geboten haben, nicht erreichen.

Im Gegensatz zu Volbeat. Die Dänen drehen am Abend voll auf und reißen das Publikum mit ihrem Mix aus Rock, Punk, Blues und Country grandios mit. Die Nacht gehört den britischen Elektropunkern The Prodigy.
Karl-Josef Schmidt leitet das operative Tagesgeschäft im Geschäftsführungs-Trio der Nürburgring Automotive GmbH. Es ist eine wirklich gute Nachricht für alle Ring-Anhänger, wenn ein Verantwortungsträger von so hohem Rang auf der Pressekonferenz klar bestätigt: "Rock am Ring wird es noch viele Jahre geben." 2014 wird das Festival möglicherweise sogar vier Tage dauern. Das hat Veranstalter Marek Lieberberg in Aussicht gestellt.
Am Sonntag freuen sich die Fans auf Seeed und Green Day. Und wohl auch auf die Sportfreunde Stiller. Keine Band hat so oft auf dem Ring gespielt wie sie.

Ein Erlebnis für sich ist Hayley Williams. Die zierliche Schönheit mit den roten Haaren singt für die Alternative-Band Paramore und lässt viele männliche Fans in purer Faszination auf die Bühne starren. Bis sie von ihren Freundinnen unsanft angerempelt werden. Und dann natürlich Jared Leto. Der 41-Jährige zeigte sich zusammen mit seinen Bandkollegen von 30 Seconds To Mars schon am Freitagmittag im Media Center vor Journalisten und 100 auserwählten Fans. Der Großteil davon weiblich. Neben Einblicken in das Leben, die Liebe und das neue Album verriet der Sänger und Schauspieler, dass seiner Ansicht nach nicht die Franzosen, sondern die Deutschen das beste Brot backen. Die Bäckerzunft wird's freuen.

Der Ring wäre nicht der Ring ohne die lauten und harten Töne. Für diese ist am Freitag die Alternastage das Zentrum des Universums. Bullet For My Valentine, aus Wales kommende Metalcore-Weltelite, überzeugt ebenso wie Limp Bizkit. Und auch etwas weniger bekannte Vertreter des Metal wie die britische Band Bring Me The Horizon oder Amon Amarth aus Schweden (finsterster Death Metal) lassen es krachen. (jp)

Fans friedlich, kaum Unfälle, aber viele Handydiebstähle

Viele Sonnenbrände, aber keine größeren Einsätze für Helfer
Tops und Flopps

TOPS

Sicherheit: Rock am Ring 2013: Ein friedliches Festival mit bestem Open-Air-Wetter, diziplinierten und zumeist gut gelaunten Gästen. Die Folge: kaum Zoff, kaum Staus bei der Anreise, keine tragischen Unfälle.

Wetter: Gut vier Tage Sonnenschein sind für den Ring schon fast unglaublich. Da war es wichtig, dass am Samstagnachmitag doch noch ein kurzzeitiges Gewitter für Abkühlung sorgte. Und mal ehrlich: Ring ohne Regen geht ja wohl gar nicht. Ansonsten hätte einem ja auch niemand abgenommen, dass man nicht im Wellness-Urlaub, sondern bei DEM Festival war. So ganz ohne matschige Klamotten.

Mode: Ohne das Gewitter am Fraitagnachmittag und den Regen am Sonntag wäre die Kollektion der Ponchos, Regencapes und selbt kreierten Kopfbedeckungen aus Klebeband gar nicht zur Geltung gekommen. Pink, orange, blau, gelb - lässiger Chic auch für den kleinen Geldbeutel. mh

FLOPPS:

Preise: Vier Euro für nen Becher Cola, Sprudel oder Bier sind heftig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Hardcore-Fans zehn, zwölf Stunden vor der Bühne ausharren und ihren ergatterten Platz auch nicht verlassen, um ihre Idole hautnah mitzuerleben. Das geht an die Kondition und die Kohle.

Lineup: Seeed, The Prodigy, Green Day und Volbeat sind schon Bands, die ziehen. Aber dahinter wird die Luft doch arg dünn: Sportfreunde Stiller, Fettes Brot, Hurts oder Casper. Es ist wie im Fußball: Ohne topbesetzte Bank kann man zwar ein paar tolle Spiele hinlegen, für den ganz großen Tiitel, der auch im Gedächtnis bleibt, reicht es dann aber doch nicht. Zahlen, Daten, Fakten

Rock am Ring, Europas größtes Musikfestival, wartet auch in diesem Jahr mit Superlativen auf. Rund 80 Bands sorgen an drei Tagen auf drei Bühnen für Stimmung. Den rund 100000 Fans wird dabei mit insgesamt 500000 Watt Musikleistung eingeheizt. 100 Gerüstbauer haben für die Bühnen, Mixerplätze, Boxen- und Lichttürme 250 Tonnen Stahl verbaut. Damit Licht und Ton stimmen, mussten rund 13 Kilometer Kabel verlegt werden. Hinzu kommen 36 Kilometer Stromkabel. Und es ist Tag und Nacht Bewegung: 20 Bühnentrucks, 60 Bandtrucks und 100 Nightlinerbusse bringen Musiker, Medienleute und Material an die richtige Stelle, 50 Shuttlebusse die Fans rings um den Ring an ihren Wunschort. Für die Fans auf den 100 Hektar Zelt- und weiteren 100 Hektar Parkplätzen wurde ebenfalls eine wahnsinnige Logistik zur Verfügung gestellt. In Zahlen: 400 Duschen, fast 1200 Mobiltoiletten, 600 Wasserstellen, zehn Kilometer Wasserleitungen, 15 Kilometer Zaun und, und. und. mh

Volksfreund.de ist übers Wochenende live dabei und berichtet im Special unter volksfreund.de/rar .

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