Es ist bei aller Mühe unmöglich, sich klar zu machen, dass Lemmy Kilmister von Motörhead inzwischen stramm auf die 70 zugeht. Der Mann malträtiert seinen Bass und seine Stimmbänder noch ebenso intensiv wie in den 80ern, als Motörhead noch eine der lautesten und härtesten Bands der Welt waren.

Heute feiern ihn die Fans als Sinnbild einer Idee und einer Musik, die sich in den vergangenen 30 Jahren kein Iota verändert hat: harter, rollender, bassdiktierter Rock. Wenn ihm heute mal die Stimme wegbleibt: kein Problem, die Fans singen für ihn weiter. So feiert der Ring in der kalten Freitagnacht die Band ebenso wie ihre unauslöschliche Auswirkung auf die Welt der lauteren Musik.

Als dann die Zeit für Ace of Spades gekommen ist, mittlerweile 31 Jahre alt und einer der besten Rocksongs aller Zeiten, singt Lemmy die vertraute Zeile: Ich will schließlich nicht ewig leben. Und fügt dann spontan hinzu: Werde ich aber offensichtlich. Er wundert sich eben auch, wie man nach einem halben Jahrhundert täglichen Whiskygurgelns noch derart vital auf der Bühne stehen kann. Jörg Pistorius

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