Trotz technischer Probleme Blond eröffnet Samstag bei Rock am Ring: Mehr als nur Kraftklub-light

Nürburgring · Blond eröffnen den Samstag auf der Hauptbühne bei Rock am Ring. Tonprobleme überspielen sie sehr gekonnt. Und zeigen, dass sie ihren Brüdern in Sachen Erfolg nacheifern könnten.

Rock am Ring 2023: Blond
13 Bilder

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Einige Hundert Menschen, der Auftritt am Samstag ist noch nicht so gut besucht, stehen vor der Hauptbühne bei Rock am Ring und machen ausgefallene Geräusche. Rawwwr, wie eine Katze. Wuff, wie ein Hund. Brummm, wie ein Auto. Angestimmt von den Sängerinnen Nina und Lotta Kummer von der Band Blond, die den Festivalsamstag auf der Utopia Stage eröffnen.

Das Problem bei den Lauten: Auch, wenn die Katze noch geplant ist (wegen eines Bezugs zur Abkürzung „Rar“ für das Festival am Nürburgring), scheinen die anderen Imitationen improvisiert. Das wird notwendig, weil die Technik streikt. So, wie auch schon am Samstag, als unter anderem Limp Bizkit ihren Auftritt unterbrechen mussten.

Tonprobleme gekonnt überspielt

Wenn man sagen kann, dass Tonprobleme die Richtigen treffen, dann ist das bei Blond der Fall. Nicht falsch verstehen, das liegt keineswegs an der musikalischen Qualität des Trios, das von Keyboarder Johann Bonitz komplettiert wird. Diese war genau so, wie man es zum Auftakt in einen sonnigen Festivaltag braucht: spaßig, außergewöhnlich, zum-tanzen-animierend. Oder kurz gesagt so, wie es im Blut liegt: Lotta und Nina sind die Schwestern von Felix und Till Kummer von Kraftklub. Der Sound ähnelt der Band ihrer Brüder in Teilen. Aber: Blond sind mehr als nur Kraftklub-light.

Es liegt daran, dass Blond es schaffen, die durch fehlende Musik freigewordene Zeit zu überbrücken. Sie quatschen einfach. Machen Witze. Gehen humorvoll mit der Situation um. Beispiel: Hinter den Tonproblemen vermuten sie, so sagen sie nicht ganz ernst gemeint, die männlichen Bands, die Angst um ihre Plätze auf den Festivals haben könnten. Ein Thema, das sie auch im Song „Männer“ aufgreifen, in dem sie anprangern, dass Festivals was Künstler angeht eine Männerdomäne seien. Gutes Thema, klare Aussage – gefällt.

Wie auch der Auftritt an sich. Auch wenn nicht einmal der erste Wellenbrecher komplett gefüllt ist, feiern diejenigen, die da sind, eine ausgelassene Party. Und diejenigen, die den Weg nicht zur Bühne finden, dürften sich irgendwann vielleicht ärgern: Nicht ausgeschlossen, dass die Karriere der Band, die ihr erstes Album erst vor drei Jahren veröffentlichte, so verläuft, dass sie irgendwann der einen oder anderen Männerband den Platz streitig machen. Apropos Platz: So viel wie am Samstagmittag wird man davon dann nicht mehr haben, wenn Blond auftritt.

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